Kommentar der 37 Praktiken eine Bodhisattvas - Von seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama

Dieser Kommentar seiner Heiligkeit des vierzehnten Dalai Lamas, wie er während der Kalachakra Einweihung in Bodh Gaya gehalten wurde, charakterisiert sich durch seine Klarheit, Anwendbarkeit, und Gründlichkeit. Jeder Vers des Wurzeltextes ist genauestens ausgearbeitet, und als Erweiterung in zugänglicher Sprache gibt seine Heiligkeit der Dalai Lama einführende Belehrungen am Anfang eines jeden Tages, in welchen er jeden Aspekt des täglichen Lebens berührt. Der Inhalt des Buches soll jedem buddhistischen Schüler Nutzen bringen, und allen anderen ebenso.

Tag Eins - Einführende Rede

Wir sind in Bodh Gaya zusammengekommen um die Kalachakra Initiation zu vollziehen.
Ihr seid von vielen verschiedenen Orten hierher gekommen, motiviert durch eurer
Glauben. Einer primitiven Beförderung verdankt ihr das Erleiden einer ermüdenden
Reise, aber ihr habt nun über die Erschöpfung hinweggeschaut, um euch hier versammeln
zu können.

Wir wollen später eine großartige Einweihung vollziehen. Doch zunächst sind hier viele
Menschen die an Dharma glauben, aber noch kein richtiges Verständnis vom Dharma
haben. Diese Leute haben keine Erfahrung im Hören und Verstehen von Dharma und
kennen nicht die aktuelle Bedeutung des Dharma. Während der Einweihung wird keine
Zeit sein für längere Erklärungen. Wenn wir diese Zeit einfach ungenutzt verstreichen
lassen, werden wir für den Aufwand nicht entschädigt werden, den wir geleistet haben,
um hier sein zu können.

Der Zweck unserer Zusammenkunft also ist Dharma zu hören und eine Einweihung zu
empfangen, um unser Mind zu transformieren. Für unsere Art des Denkens ist eine
positive „mentale“ Disposition die Hauptursache zur Verwirklichung und Bedingung der
Erhaltung. In einigen Ausnahmefällen ist diese positive Disposition schon vorhanden,
was aber selten ist. Daher dürfte es hilfreich sein, wenn ich einige Tage dazu verwende,
die generelle Bedeutung von Dharma zu erklären. Ich spüre, dass kurze und interessante
Sessions abgehalten werden sollten, damit wir nicht letztenendes gelangweilt sind oder
einschlafen.

Heute also beginne ich mit diesen generellen Erklärungen und im einzelnen werde ich
eine Einführung in den Mahayana geben. Ich lehre in mündlicher Überlieferung die 37
Praktiken des Boddhisattva, erstellt von Ngulchu Gyalsas Thogmed Zangpo, die eine
essentielle Anleitung für die Boddhisattva Praxis darstellen.

Das Vinaya fordert für das Hören von Dharma, dass man nicht auf einem Stuhl sitzen
oder stehen sollte, keine Schuhe, Hut (Turban), Regenschirm oder Waffe tragen sollte.
Eine Ausnahme hinsichtlich dieser Regeln kann im Falle einer Krankheit gemacht
werden. Lord Buddha sagt, über die Anwendung des Dharmas:


“Wenn es notwendig wird, dass kranke Menschen alle Ornamente vom Antlitz des
Buddhas, spirituelle Texte oder Stupas verkaufen müssen, um zu überleben, so sollen sie
dies tun.”

Diese Ausnahme wird gemacht weil Buddhadharma auf Mitgefühl basiert. Tatsächlich ist
Mitgefühl die Wurzel. So sieht es heute hier aus. Falls also Leute nicht krank sind,
besteht die Gefahr, dass sie durch die brennende Sonne krank werden. Dagegen ist es
also erlaubt, einen Hut aufzuziehen oder einen Sonnenschirm zu spannen. Ebenso dürfen
die Mönche, die keinen Schirm/Hut haben, ihre Robe über den Kopf ziehen.
Auf gute sanitäre Einrichtungen, angepaßt an klimatische Verhältnisse, sollte ebenso
Wert gelegt werden, wie auf die Bemühung um ein passendes Verhalten, angepaßt an die
jeweilige Kultur, den Ort und das Wetter. Diejenigen, welche die internen 4 Elemente
bezwungen haben, sollten nicht an die äußeren 4 Elemente gebunden sein. Aber solange
wir die internen Elemente nicht unter Kontrolle haben, sollten wir gemäß den
machtvollen äußeren Elementen handeln.

Bevor also Belehrungen gegeben werden in unserer Tradition, rezitieren wir Mantras, um
die Gegenkräfte zu unterdrücken oder abzuschneiden und das Herz Sutra, um Hindernisse
zu beseitigen. Es ist so, dass wir die Hindernisse nicht realisieren, die vom Schlechten
herrühren oder von denen, die andere beeinflussen, währendem sie Dharma lehren oder
hören. Heute sollten wir das Herz Sutra rezitieren um die Hindernisse zu beseitigen,
danach die Gebete mit der dreimaligen Wiederholung der Manjushri Puja beginnen .
Dann fange ich mit Manjushri Gebeten an;

“ Oh Mitfühlender im Strahl deiner allwissenden Persönlichkeit “…

Dann opfern wir ein Mandala und nach Beendigung nehmen wir Zuflucht mit dreimaliger
Rezitation der Zufluchtsgebete, um die Motivation von Schüler und Lehrer zu verbinden
und wir entwickeln dabei eine selbstlose Einstellung.

Das Zufluchtsgebet lautet :

Ich nehme Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha,
bis ich Erleuchtung erreicht habe.
Wir nehmen Zuflucht mit diesen beiden Zeilen. Danach widmen wir üblicherweise die
Verdienste, die wir angesammelt haben durch Großzügigkeit und Hören bzw Lehren des
Dharmas.

Die Personen die Dharma lehren, rezitieren wie folgt:

Ich widme den Verdienst, den ich ansammle durch das Lehren von Dharma….
Die Personen die Dharma hören, rezitieren wie folgt:
Ich widme den Verdienst, den ich ansammle durch das Hören von Dharma….
Wir sollten ebenso die folgende Art der Widmung miteinbezíehen.
Mit diesem sämtlichen Verdienst mögen alle angesammelten Samen der drei Zeiten
zur Ursache werden für die Erlangung der höchsten Erleuchtung .

So wird Boddhicitta erzeugt in Form von Gebeten oder Wunschgebeten
Ihr habt alle Anstrengungen unternommen hier nach Bodhgaya zu diesen Belehrungen zu
kommen. Ihr seid nicht hier um darüber nachzudenken, welche Getränke oder Essen man
euch servieren mag, auch nicht wegen der großen Show die zu sehen ist, oder gar um
Anerkennung zu ernten.

Ihr seid hier um Dharma zu empfangen, inklusive Mahayana -Belehrungen, Tantra,
höchstes Yoga-Tantra und die glorreiche Kalachakra Einweihung von Lord Buddha.
So seid ihr hier für einen guten Zweck und habt keine Mühen gescheut, diese Dharma
Belehrungen zu empfangen. Schaut das jemand von außen an, könnte er meinen, dies
alles sei vergeblich, aber wenn wir den Zweck anschauen und die Ursachen dahinter, ist
es extrem segensreich. Selbst wenn ihr das weltliche Leben nicht aufgebt, um dem
Dharma zu verfolgen, eine Anstrengung zu machen wie diese, bedeutet ein Opfer zum
Nutzen des Dharmas und ist ein Zeichen starker Entschlossenheit; was aber ist der Zweck
hinter all einer solchen unermüdlichen Anstrengung. Der Sinn oder der Nutzen und die
Essenz des Dharmas ist, dass alle fühlenden Wesen das Gefühl von „ich“ miteinander
teilen, die angeborene Sehnsucht nach Glück und Frieden, den Wunsch zur Vermeidung
von Unglück und Leid.

Diese Art der Erfahrung teilen wir selbst mit Insekten. Im menschlichen Bereich ist dies
zutreffend für Menschen im Osten wie im Westen, unabhängig von ihrem Land und ihrer
Hautfarbe, alle suchen Glück und wollen Leid vermeiden.

In unserem Gemüt haben wir den Gedanken von “ möge ich Glück haben“ obwohl wir
keine klare Vorstellung vom “Ich” haben, es nicht richtig verstehen können. Auf der
Basis der Erfahrung von „Ich“ haben wir Gedanken wie „ich will glücklich sein” , “möge
ich keine Schwierigkeiten haben“, ”möge ich lange leben und nicht sterben“, “möge ich
ein gutes Leben haben mit viel Essen und Kleidung“. So ist alles bezogen auf das “Ich”.
Danach denken wir über „meine Beziehungen“, „mein Land“ usw. nach.

Das ist das gleiche für jedes menschliche Wesen und es ist wahr für alle Wesen bis
hinunter zu den Insekten. Diese haben keine umfassende Intelligenz, noch besitzen sie
die Vielseitigkeit, die wir Menschen haben, aber sie haben dieses „Ich“ und sie können
fühlen „ich möchte Glück“, „ich bin in Gefahr“, “ ich will aus dieser Gefahr heraus“.
So haben alle Lebewesen die gleichen Wünsche, wie den Wunsch nach Glück und die
Vermeidung von Leid.

Diese Wünsche zu haben ist unser Recht, es ist vernünftig und kann oft verwirklicht
werden. Wir vertrauen auf unterschiedliche Methoden zur Erreichung dieses Ziels
in Übereinstimmung mit unseren individuellen Fähigkeiten und teilen es miteinander, die
unterschiedlichen Abstufungen des Leidens zu vermeiden und Glück zu erlangen.

Glück und Leid können abhängig sein vom Körper oder Geist. Ja mehr noch, können
diese von Körper und Geist kurzzeitig oder langfristig beeinflusst werden, sowohl in
dieser Lebensspanne als auch im nächsten Leben.

Soweit es dieses Leben betrifft, können wir über den Nutzen von der Kindheit bis zum
Alter reflektieren. In Begriffen des aktuellen Augenblicks können wir über den
anhaltenden Nutzen für heute oder morgen nachdenken.

Auch die Insekten haben gleiche Gedanken von Leid und Glück wie Menschen,
Ihre Fähigkeit Glück anzuhäufen und Leid zu vermeiden ist auch befristet und deckt nur
eine kurze Zeitspanne ab. Sie können nicht an die Zukunft denken in Begriffen von 10
oder 20 Jahren oder sich an die Vergangenheit erinnern, als sie noch jung waren. Wir
Menschen allerdings denken an die Verwirklichung von Glück und die Vermeidung von
Leid nicht nur für das heute oder morgen, sondern über die ganze Lebenszeit hinweg. Wir
schauen auch über uns hinaus, um das Glück der Verwandeten und der Freunde zu
kontemplieren, und weiter das des Landes und der ganzen Welt.

Glück zu suchen und Leid zu vermeiden, betrifft Wesen mit verschiedenen Fähigkeiten in
unterschiedlichen Arten. Einige Menschen realisieren große Dinge, andere weniger.
Generell haben wir Menschen im Unterschied zu den Tieren eine ausgedehnte Spanne an
Sorten von Glück und Leid, das wir erlangen bzw. vermeiden wollen.

Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit bis zum heutigen Tag, an dem wir das sind
was wir nun sind, zeigt uns die Einhaltung dieser Ziele, ebenso wie wir uns nicht im
klaren darüber sind, in diesen Prozess eingebunden zu sein, vom Augenblick der Geburt
an. In der Kindheit mögen wir zeitweise Glück erfahren haben und später versuchen wir
dieses zu vermehren. Zum Beispiel mögen wir einmal gelogen haben um einen kleinen
Erfolg zu erzielen, wie etwa ein Geschenk zu erhalten und wir sind völlig beansprucht
von dieser „Zielverfolgung“, Glück zu erreichen und Leid zu vermeiden. Werden wir
älter, wächst die Bandbreite und Intensität im Grade der Zunahme der Schwierigkeiten.
Die wichtigste Methode Glück zu suchen und Leid zu vermeiden, ist die Vermehrung von
Wissen, wodurch wir Fortschreiten im Aufbau von Schulen, in denen verschiedene
Lehrinhalte vermittelt werden, wie auch Sprachen. Sprachen haben viele Worte und
beanspruchen viele Bedeutungen auf verschiedensten Ebenen. Das Gemüt, welches all
dies beherrschen will, sollte sehr präzise sein und in viele Richtungen denken können.
Wir genießen eine exakte Erziehung um solche scharfen „Gehirne“ zu entwickeln, die
eine enorme Bandbreite an Fähigkeiten besitzen.

Da ist also nun das Leiden des Körpers zu vermeiden. Krankenhäuser werden errichtet,
um den vielen verschiedenen Krankheiten entgegen zu wirken.
Ähnlich verhält es sich auch mit Essen und Trinken und der Arbeit – egal ob es
Landarbeit oder Parlamentarische Diskussionen sind – Glück soll gesucht und Leid
vermieden werden. Heutzutage finden wir eine große Vielfalt an Gewohnheiten und
Systemen, Konstitutionen und Methoden, Zahlungsweisen und Ansichten, alle haben das
gleiche Ziel der Vermeidung von Leid und der Suche nach Glück und sind nur
verschiedene Aspekte und Methoden.

Unter diesen haben sich widersprüchliche und entgegengesetzte Ansichten entwickelt,
weil die Leute angefangen haben, dieses Thema genauer zu untersuchen.
Als Resultat dieser tiefgehenden Überlegungen haben sich verschiedene Methoden
etabliert, die also nun versuchen, Glück zu erlangen und Leid zu vermeiden.
Eine dieser Formationen ist der Kommunismus. Kommunisten sagen, einer der
Hauptgründe für menschliches Leid sei die Ungleichheit und der Besitz entlang der
verschiedenen Klassen der Gesellschaft. Die Neuverteilung von Besitz ist die Methode,
mit der die Kommunisten Glück erlangen und Leid verhindern wollen.
Dies ist nur eine Sichtweise.

Entlang all der Sichtweisen die existieren, sind auch solche, die nicht aufhören damit,
erklären zu wollen, wie zeitlich bedingtes Glück und die Vermeidung von kurzzeitigem
Leid zu handhaben sind. Die Vertreter dieser Ansichten beginnen mit Erklärungen dieser
kurzzeitigen Ursachen und Wirkungsgefüge, den Ursachen dieser, der Wirkung jener,
wiederum der Ursache usw. usw. usw. wie Glieder in einer Kette. Denken wir weiter und
weiter darüber nach, landen wir irgendwann einmal beim Dharma.

Wir können verschiedene Aspekte von Leid und Glück betrachten. Wie dies Leid zu uns
kommt. Wie Glück entsteht im allgemeinen Sinn. Wie und Wo die Welt zur Existenz
gelangt und aus welchem Grund; was ist der Zweck und der Gewinn des Lebens auf
dieser Welt ( unabhängig davon, ob es einen Gewinn darstellt – die Welt ist zur Existenz
gekommen, basierend auf vorangegangenen Existenzen ); was wird die Zukunft bringen
und was kann der einzelne dazu beitragen und was denkt er oder sie darüber.
Konstruktives Nachdenken über diese Dinge bedeutet also nicht einfach nur abhängig zu
sein von dem was wir mit unseren Sinnen sehen oder hören, sondern tiefer zu gehen, in
das Subjekt/ Objekt hinein.

Manche Leute schreiben die Welt und die Menschheit einem Gott zu, all dies sei
“Seine Schöpfung”. Da sind eine Menge Erklärungen dazu abgegeben worden, manche
davon basieren auf Ursachen, manche nicht. Diesbezüglich stellen einige Leute Lehrsätze
auf wie etwa “Dies ist vernünftig, jenes nicht “, währendem andere Leute dies nicht tun
und einfach nur leben auf der Basis befristeten Wohlbefindens und zeitweiligem
Vermeidens von Leid.

Von diesen beiden Typen also ist einer der Halter von Grundsätzen, der andere nicht.
Innerhalb der Grundsatzhalter gibt es zwei Arten, die Vertreter der Externen
(Non-Budddhist) und die Vertreter der Internen Ansichten (Buddhisten).
Im Umgang also mit diesem tiefgreifenden Thema, wie wir Glück finden und
Leid vermeiden, können wir bezüglich des Körpers die Notwendigkeiten der Nahrung
und Kleidung erkennen, mit den sekündären Aspekten des Wohnens, des Schlafens und
anderen materiellen Gegebenheiten.

Aber es wird schnell klar, daß es uns nicht genug ist, wenn wir zu essen haben, um unsere
Mägen zu füllen. Wenn wir das Glück und Leid tiefergehend erkunden, stellen
wir vergleichsweise starke Erfahrungen fest, bezüglich des Leidens und Glücks im
Mind, also im Erleben, Wollen, Denken, Fühlens usw. Jemand mag einen gesunden
Körper haben und reichlich zu trinken und zu essen, wenn er aber ein unglückliches Mind
hat, kann er verrückt werden und sogar Selbstmord begehen.
Leute die sehr reich werden, sind meist sehr angespannt, sie atmen schwer und sprechen
häufig davon unzufrieden und unglücklich zu sein.
Auf der anderen Seite können wir Leute beobachten, die Ruhe und ihre gute Laune
bewahren, selbst wenn ein Mangel an Nahrung herrscht. Wenn wir geistige
Freude und Friedfertigkeit besitzen, ist es leicht, dem Leiden des Körpers entgegen
zu wirken. Wenn unser Mind zu angespannt ist, wie auch immer, wollen wir eine Sache
nach der anderen besitzen und ein weitreichendes Feld von Erwartungen entsteht.
Wenn nichts funktioniert, können wir nichts ertragen. Mit einem solchen Mind ohne
Geduld, sind wir immer unzufrieden, selbst wenn wir in guten Umständen leben.
Daher können wir sagen, das unser Mind an erster Stelle steht und wir geistiges
Leiden eliminieren und Freude hervorbringen können, durch unsere Art zu denken.
So ist es also, dass Menschen in unterschiedlicher Weise reagieren auf unterschiedliche
Situationen. Zum Beispiel, wenn wir zwei Patienten im Hospital annehmen, glaubt der
eine an das Dharma und an Ursache und Wirkung, der andere macht sich keine Gedanken
über karmischen Verhältnisse und fängt an zu agieren, um sein Leid zu bekämpfen.

In Tibet sagen wir broken mouth on nose, was besagt, das schlechte Dinge für beide
geschehen, nur einer fühlt sich völlig hilflos und fängt an zu schreien vor Schmerz,
unfähig sein Leid zu ertragen. Der andere wird auf gleiche Weise gequält, zeigt es aber
nicht, bewahrt Ruhe und eine kontrollierte Haltung.

Zb. können wir die Situation der Tibeter anschauen. Zu diesem Zeitpunkt in unserer
Geschichte sind wir unseres Landes beraubt und über die ganze Welt verteilt und es gibt
definitiv eine Menge Unglück über diese Tatsache in unserer Gemeinschaft. Zu allererst
also sind wir Flüchtlinge geworden und nun von anderen Menschen abhängig. Dennoch
schauen wir diesen Schwierigkeiten ins Gesicht, unsere Gemüter sind völlig ruhig, und
wie es aussieht, ziemlich zufrieden .Wir sind nun gut 15 Jahre Flüchtlinge und nun,
generell gesprochen, gibt es einige Probleme zu sehen. Viele der Tibeter, die sich hier
versammelt haben für die Belehrungen, scheinen in guter Verfassung zu sein, und die
Mehrheit der Tibeter kommt aus Bhutan, Indien und Sikkim, welche farbenfroh der
gestrigen Zuhörerschar angehörten, dennoch besitzen wir keinen Platz, den wir unser
eigen nennen könnten, nicht einmal von der Größe einer Handfläche.

Die Tatsache, dass wir trotz solcher Schwierigkeiten und gespannten Lebensumstände in
guter Verfassung sind, liegt teilweise an menschlichen Eigenschaften und mentaler
Sinnesschärfe. Auf der anderen Seite hängt es von unserem Verdienst ab, beides mehr
oder weniger. Unserem Verdienst verdanken wir es, nicht in eine hilflose Situation
abgestürzt zu sein und die Dinge entwickeln sich relativ ausgeglichen.

Von einer umfassenden Perspektive aus gesehen, ist diese Periode in Tibets Geschichte
keine hoffnungslose. Vielmehr ist es eine Gelegenheit für uns, als Tibeter ein Hindernis
zu erleben. Wir haben unseren Verdienst noch nicht aufgebraucht. Es hat uns erwischt
wie Rahula von Sonne und Mond . Dies passierte sehr plötzlich, aber es ist nicht das
Ende und es gibt Hoffnung den Verdienst anwachsen zu lassen. So müssen wir alle
großen Mut aufbringen, soviel wie möglich wohlwollende Taten verwirklichen,Verdienst
ansammeln und gute Herzen haben. Verdienst erlangen ist sehr wichtig und extrem
mächtig. Vergleichbar habe ich starke Absichten gemäß meiner Jugendlichkeit, lange
leben zu wollen. Wir sollten alle eine solche Stärke des „minds“ haben, hinsichtlich eines
langen Lebens und unsere Attitüde sollte es sein, Mut zu entwickeln, so wie ich es tue.
Die älteren Mönche sollten nicht bedrückt sein oder entmutigt, auch wenn sie
alt, grau oder kahlköpfig werden. Generell gesprochen wird der Verdienst Unterstützung
bereit stellen.

Dies sind also alle Seiten des Themas und mein Hauptpunkt ist folgender:
wir sehen viel Ärger und Kontroversen, doch wir haben Gelassenheit in unserem Gemüt.
Ein ruhiges Gemüt zu haben ist angesichts der Schwierigkeiten gänzlich profitabel.


Das meint nicht, das wir beim praktizieren von Dharma augenblicklich den Hunger und
Durst eliminieren oder unser erreichbares Essen und Trinken vermehren können. Aber
beim Nachdenken über Dharma erfahren wir Gelassenheit und dies gibt uns Freude.
Das ist wertvoll, ist es nicht?

Unabhängig davon ob es Leben nach dem Tod gibt oder nicht, Ursache und Wirkung und
das Triple Gem; während unseres Lebens und in unserem Tag-für-Tag-Alltag sollten wir
unser Mind ruhig halten und unseren Freunden keinen Ärger machen. Es ist sehr gut
einen Sinn für Humor zu behalten, anderen Gewinn zu bringen und sein Leben dieser
Sache zu widmen. Wenn wir frühmorgens erwachen, sollten wir uns die Möglichkeit
klarmachen, dass heute etwas Schlechtes passieren kann. Wenn dann etwas passiert, sind wir
vorbereitet und wir sind fähig dazu, einen stabilen Gemütszustand beizubehalten. Bevor
wir schlafen gehen, sollten wir reflektieren über die guten Vorbereitungen, die wir am
Morgen gemacht haben, im Nachdenken über diese Dinge. Andererseits, wenn wir
erwarten ruhig und gelassen zu bleiben und nur die positiven Seiten sehen, werden unsere
Gemüter „erhitzt“, wenn etwas unvorhergesehenes passiert, oder wir eine Person treffen,
die uns unangenehm ist und wir haben dann eine ruhelose Nacht am Ende des Tages.
Wir sollten den Mut haben allem entgegen zu treten, was immer auch passiert.
Wenn uns eine andere Person Schaden zufügt und wir uns dann rächen, enden wir
vielleicht vor Gericht. Wenn wir unseren Freunden erlauben sich mit einzubeziehen,
könnte es dabei um Probleme mit Kosten und Besitzrechte gehen. Es gibt keinen Grund,
solchen Ärger zu verursachen, wo es doch Verdienst gibt, wenn wir die Sache ertragen.
Die meisten Leute sind nicht in der Lage, so zu praktizieren, herzlich zu jedem zu sein,
anderen Liebe zu zeigen und einander zu helfen. Wenn wir fähig sind, diese Art des
Verhaltens in der Gesellschaft anwachsen zu lassen, dann ist wirklich und wahrhaft
Hoffnung für Frieden auf der Welt.

Es ist ein Fehler, die Ziele von Glück und Vermeidung des Leidens zu verfolgen, indem
man andere Leute betrügt und demütigt. Wir sollten dies erreichen durch Herzlichkeit
und gesundes Verhalten. Es ist nicht gut auf Leute zu hören, die diese Ziele verfolgen
durch Fehlverhalten und Täuschung, Mord und Krieg. In diesen Tagen auf unserer Welt
jedoch, handeln die Menschen aus Habsucht und durch Betrug und benutzen tatsächlich
solche Methoden auf der Suche nach Glück.

Wir haben großen materiellen Fortschritt gemacht, aber große Staaten beuten weiterhin
kleine Länder aus und viele müssen aus diesem Grund sterben. So glauben sie also, es
gäbe mehr Glück und weniger Leid auf diese Art, aktuell aber gibt es mehr Krieg, mehr
Hunger, mehr Täuschung, mehr Spannung und insgesamt mehr Leid, das von
unterdrückten Menschen im 20 Jahrhundert ertragen werden muß.


Dies passiert nicht weil wir Mangel an Nahrung oder zu wenig Mittel zur Verfügung
hätten. Schulen und Krankenhäuser haben sich entwickelt, Häuser und Transport,
Versorgung mit Essen und Trinken sind angewachsen. Aber Wahrhaftigkeit und Ehre
sind verloren gegangen in der Gesellschaft und deswegen gibt es weniger Glück. Die
Reichen und Mächtigen können machen was immer sie wollen, jemand der aufrichtig ist
und ehrenhaft aber keine Macht bzw. Reichtum hat, bleibt erfolglos.
Diese Beispiele sind heute weit verbreitet, was sehr traurig ist, und solche globalen,
fälschlichen Werte haben auch das Unglück über Tibet gebracht. Heute spricht jeder über
Frieden und Wahrheit, von China und Indien bis zur westlichen Welt. Aber die aktuellen
Tatsachen, das Leiden und die Unterdrückung der Menschen kommt von den falschen
Werten hinter der Art und Weise, wie die Gesellschaften funktionieren.
So kehren wir aber zum Dharma zurück. Dharma sollte nicht nur von Menschen in
entfernten Ländern praktiziert werden, von Barbaren deren Ansichten närrisch sind.
Es sollte von offenen und umfassend gebildeten Menschen praktiziert werden. Es ist
nichts wunderbares an dem konstruieren eines Tempels an sich, oder an
Niederwerfungen, Umrundungen und Opfern. Tatsächlich ist es zweifelhaft, ob dies
wirklich Dharma ist. Wenn in unserem Mind positive Energie ist, dann ist es Dharma.
Wenn dort negative Energie herrscht, ist es kein Dharma. Dharma sollte in unserem
Herzen sein. Ist unser Gemüt gezähmt, ruhig und entspannt, dann praktizieren wir
Dharma.Wenn jemand eine Robe trägt und von den drei Körben des Dharmas spricht,
aber kein gezähmtes Mind hat, ist er kein Dharma-Praktikant. Wer auch immer Dharma
hat, ist herzlich, offen, entspannt, demütig und ruhig und hat natürlicherweise ein gutes
Herz. Derjenige, welcher täuscht und andere herabsetzt, Lügen erzählt, ist nicht engagiert
in Dharma. Die Art des Verhaltens, das Dharma ausmacht, basiert auf Freiheit von
Falschheit und Einhaltung der Wahrheit, weder andere zu demütigen oder zu verspotten,
demütig zu sein und eine geringe Position einzunehmen, ein gutes Herz zu haben,
anderen zu helfen und sich selbst zu opfern.

Auch Leute die nicht an Wiedergeburt glauben, können analysieren, ob Dharma in
diesem Leben nützlich ist oder nicht und sie werden es erkennen.


Wir wollen glücklich sein und unsere Freunde auch glücklich sehen. Obwohl wir viel zu
essen und zu trinken haben, sind wir schwermütig in unserem Mind und wir haben mit
diesem Gefühl zu leben.Wir verlassen unseren Freundeskreis, verleugnen andere, nutzen
sie aus und machen sie nieder, kurz gesagt, wir erlangen Reichtum und materiellen Besitz
auf diese Art, können uns tolle Kleidung anziehen, hübsche Uhren tragen, gut essen und
trinken. Aber wir sind nicht glücklich, wenn all dies durch Betrug entstanden ist, oder
durch Ausbeutung, Schikane, Demütigung.

Vielleicht wünschen wir es, mit unseren Aktionen vor Gericht zu landen.Vielleicht
sind wir momentan reich und mächtig und unsere Freunde reden respektvoll
zu uns. Sie mögen von unseren Qualitäten sprechen, die vielleicht größer sind, als die des
Buddhas. Aber hinter unserem Rücken verfluchen sie uns und sagen „solle er doch
grausam verrecken“ und bald wird uns keiner mehr mögen. So, wenn wir in dieser Art
leben, wo ist dann unsere Freude zu finden, selbst wenn wir riesige Mengen an Essen und
Trinken haben. In den Tiefen unseres Gemüts werden wir unglücklich sein.
So oder so, unser Benehmen ist bekannt und wenn wir sterben, bemerken wir
unsere schlechte Lebensweise und dann sind wir sehr unglücklich. Der Reichtum den wir
angesammelt haben durch Missbrauch, kann nicht mitgenommen werden. Unser großes
Haus müssen wir verlassen. Wir mögen einen enormen Betrag auf der Bank haben mit
allen Zertifikaten abgesichert, zum Todeszeitpunkt nützt er nichts. Wir müssen unsere
Kleidung lassen, unsere Eltern, Freunde und am schlimmsten, unseren eignen Körper.
Jeder Besitz angesammelt durch Missbrauch wird keinen Gewinn bringen zum
Todeszeitpunkt und kann dazu noch Probleme bereiten, wie etwa die Sorge um den
Nachlass. Oder wir bekommen Angst, daß sich unsere lieben Verbliebenen streiten
werden und Hand anlegen wollen an den Besitz und sich gegenseitig bekämpfen. Ist es
nicht furchtbar, das Leben so zu beenden?

Wie auch immer, wenn wir gut sind, eine nette Art haben und ein gutes Herz, ruhig
bleiben und entspannt, anderen helfen und uns immer als weniger ansehen als andere,
können wir mit einem Mangel an Essen auskommen, gute Freunde machen mit
jedermann, gerade so als seien sie unsere Verwandten. Wenn wir dann Schwierigkeiten
haben, wird uns jemand helfen.


Wir Buddhisten glauben an ein Leben nach dem Tod und es kann an der Argumentation
überprüft werden. So sollten wir mit einem offenen Mind analysieren, tief über unsere
Erfahrungen nachdenken. Definitiv gibt es Leben nach dem Tod. Deswegen hat das
kollektive Karma fühlender Wesen unsere Umgebung als Resultat der Welt verursacht
und unser individuelles Karma all die Gegebenheiten die wir jetzt genießen. Wäre da kein
Leben nach dem Tod, müßten wir sagen, dass die Welt ohne Ursache zur Existenz
gekommen ist – es kann keine andere Erklärung geben.

Wir werden also Glück im nächsten Leben haben, wenn wir in einer guten und
mitfühlenden Weise leben, darüber dürfen wir erleichtert sein. Aber auf der anderen
Seite, wieviel Leid müssen wir heute ertragen und im nächsten Leben, wenn wir
Verfehlungen frönen. Dagegen haben wir gute Gründe uns im Dharma zu engagieren.
Um es kurz zu sagen, gut und höflich zu sein, bringt Freude, unverschämt sein bringt
viele schlechte Dinge mit sich. Es gibt einige, die nicht an Dharma glauben und kritisch
sind. So liegt es an uns, Dharma gut zu erklären, damit es keine Gründe gibt für Kritik
Das gute Beispiel eines Dharma-Praktikanten, der mit gutem Herz und mitfühlendem
Mind für die fühlenden Wesen arbeitet und für die Gesellschaft im allgemeinen, kann
erkannt und akzeptiert werden von jedermann, egal ob man an Leben nach dem Tod
glaubt oder nicht. Von diesem Punkt aus gesehen, gibt es in diesem Leben saubere
Eigenschaften für jeden, ein gutes Herz zu haben und mitzufühlen, egal ob man an
Dharma glaubt oder nicht.

So ist die Hauptsache also im Dharma ein gutes Herz und wie man das entwickelt, wird
im Mahayana beschrieben. Dieses Buddha Lehre ist entstanden im Kalpa der tausend
Buddhas.Von den Buddhas, die immer erscheinen, ist der vierte als Shakyamuni für die
gegenwärtige Welt bekannt. Im Arya Land Indien und dort in Bodh Gaya, wurde der
Shakyamuni Buddha 2500 Jahre zuvor erleuchtet. Er drehte das Rad der Lehre zum
ersten mal in Varanasi und gab viele Belehrungen bevor er ins Paranirvana einging. Er
erklärte verschiedene Aspekte des Dharmas in menschlichen und göttlichen Bereichen,
wie auch aus der Unterwelt, auf dem Grund und über dem Grund, zu den gemeinen
Anhängern, der kleinen Gruppe spezieller Anhänger und zu den besonderen, unfaßbaren,
geheimnisvollen Anhängern. Er gab verschiedene, intensive und grundlegende Dharma-
Belehrungen in dieser Art.


Wenn verdichtet, gliedern sie sich in zwei Fahrzeuge, von welchen Mahayana höher ist
als Hinayana, in den Bereich der Gedanken, die vom Mind generiert sind und in die
Führung der sechs Perfekten, wobei das Resultat dieser Praxis die drei Emanation-Körper
sind. Mahayana ist das Höchste in Bezug auf Benehmen. Im Mahayana gibt es Sutra und
Tantra, wovon Tantra höher ist. Dafür ist die Einheit von Sutra und Tantra sehr kostbar.
Das ist die Art von Dharma, die in Indien florierte und nach Tibet kam, ins Land des
Schnees.

Buddhas Lehre also breitete sich nordwärts aus, in die Mongolei und viele andere Orte,
die heute zu Russland gehören, China, Korea, Japan usw. Westlich ging sie über
Afghanistan. Buddha selbst sagte vorher, die Lehre werde sich nördlich verbreiten, er
meinte damit von Indien nach Tibet, und von dort in die Mongolei.

Buddhadharma begann in Indien zu Lebzeiten des Shakyamuni, der bekannt wurde durch
das Drehen des ersten Dharmachakra, welches im allgemeinen eine Hinayana Belehrung
war. Er legte die Mahayana-Lehre einigen Glücklichen vor und es scheint, das diese nicht
die allgemein bekannt gewordenen waren. Daher kommt es, dass früher und heute noch
Leute sagen, die Mahayana Lehren seien nicht die Lehren des Buddha.

Nach seinem Parinirvana verkam die Mahayana Lehre, bis nur noch ihr Name Bestand
hatte und dieses Stadium der Angelegenheit dauert viele Jahre. Nach Buddhas
Vorhersage legten Nagajurna und Asanga die Grundsteine für eine Wiederbelebung des
Mahayana und diese Lehre erblühte für viele Generationen danach. Dann nahmen beide
Lehren graduell ab im Arya Land Indien, bis sie scheinbar völlig verloschen.

In Tibet währenddessen waren es viele Hoch und Tiefs seit dem Erscheinen des Dharmas
bis 1959, aber Buddhadharma starb nie völlig ohne Spuren aus in unserem Land. Dharma
degenerierte zur Zeit des Langdarma und diese Zeit dauerte 80 Jahre. Aber dies geschah
nur in U-Tsang, in Zentraltibet, aber niemals überall und in den umliegenden Regionen
wurde weiterhin praktiziert. Es gab einige auf und abs im Ausbreiten des Dharmas, aber
die vereinigten Belehrungen von Sutra und Tantra wurden über 1000 Jahre in Tibet
aufrechterhalten.


Die chronologische Entwicklung in Tibet ist fortgeschritten von der Nyingma (die ältere)
zur Sarma (neuere) Sekte. Innerhalb von Sarma gibt es Sakya, Kakyud, Kadam, Jonang
und Gedenpa (Gelugpa). Durch diese sechs Sekten haben sich viele verschiedene Namen
und Lehren entwickelt, sowie viele verschiedene Ausarbeitungen der Lehren von Sutra
und Tantra und die Bedeutungen vom Halten der Instruktionen der dazugehörigen Lamas
der Schulen. Es gibt viele Unterschiede in den Prozeduren, aber insgesamt sind sie alle
gleich in den vereinigten Lehren von Sutra und Tantra und gerade in Tibet sehr hoch
entwickelt. Deswegen wurden alle Nachbarländer Tibets, wie etwa Bhutan, Sikkim,
Ladakh, Mon und Mongolei zu Studenten dieser religiösen Kultur. In diesen Tagen sind
die Tibetischen Lehrer Flüchtlinge, währendem die Schüler (Nachbarländer) sich sehr
bequem einrichten konnten. Heute aber kommen Lehrer und Schüler hier zusammen.
Die Lehren des Buddha, die wir praktizieren, basieren auf Vereinigung von Sutra und
Tantra, und sind extrem rein und gewinnbringend. Bodhicitta und ein gutes Herz, wie es
in den Sutren beschrieben ist, bilden die Grundlage. Tantra degradiert immer mehr zu
leerem Geschwätz, wenn wir kein Bodhicitta haben, gibt es keinen speziellen oder
tiefgreifenden Erfolg wenn wir studieren. Ebenso sind Mahayana und Hinayana im
Sutrayana beschrieben. Wenn die grundlegende Sicht der Leerheit fehlt, welche
meisterhaft beschrieben ist im Mahayana, wird Tantra ineffektiv und kann keinen Erfolg
haben in irgendeiner Art von Realisation.

Wie in den Sutren erklärt, hat das kostbare Bodhicitta, welches die anderen über einen
selbst erhebt, Mitgefühl und Liebe in seinen Wurzeln. Auch der Aspekt der Leerheit ist
beschrieben, welcher alle Phänomene beschreibt als ohne wirkliche inhärente Existenz
und rein von Anfang an. Wenn wir es versäumen, Erfahrungen von diesen beiden
Aspekten zu sammeln, Leerheit und Bodhicitta, als eine Einheit, können wir keine
Resultate erzielen beim praktizieren des Dharma-Tantras.

Hierfür müssen wir Verzicht, Bodhicitta, und rechte Ansicht als Grundlage üben, wie in
den Sutren beschrieben.Vom Blickwinkel des höchsten Yoga-Tantra, müssen wir
die Entwicklungsstufe und die Vollendungsstufe darauf gründen. Wenn wir dies tun,
werden sich tiefgreifende und ausgedehnte Erfolge einstellen, wie es beschrieben ist in
tantrischen Texten und den dazugehörigen Kommentaren.

Es gibt keinen Verdienst in diesen tiefgreifenden Anleitungen ohne diese Grundlage. Das
gilt auch für Erzeugungsstadien und Vollendungsstadien, Kanäle, Winde und Tropfen.
Wir müssen uns verwandeln in ein geeignetes Gefäß, um die Lehren zu empfangen, so
wie wir aufstehen oder anstehen müssen, um eine für uns beschriebene Medizin
einzunehmen und wirken zu lassen, und keine zu großen Schwächen zuzulassen.


So müssen wir die drei Aspekte des Pfades erkennen, Verzicht, Bodhicitta und rechte
Sichtweise, um Tantra praktizieren zu können und dann können wir “denken” und unser
MIND formen. Dann wird die Praxis zur Vereinigung von Sutra und Tantra.
Die Lebenskraft auf jedem Pfad, Sutra oder Tantra, ist kostbares Bodicitta. Dies ist hier
besonders wichtig.

Ich will nun damit beginnen eine kurze Übertragung und Erklärung der 37 Praktiken
eines Bodhisattvas zu geben, zusammengestellt von dem tibetischen Lehrer Ngulchu
Gyalsas Thogmed Zangpo. Es is keine Zeit eine ausführliche Biographie von ihm
darzustellen, aber er war ein Zeitgenosse von Buton Thamchad Khyenpa (Buton
Rinpotche), der ihn sehr respektierte und volles Vertrauen in ihn hatte.
Es wird gesagt, dass einmal Buton Rinpoche einen Schmerz an seiner Hand verspürte und
zu Thogmed Zangpo sagte: “Du trägst Bodhicitta in deinem Herzen, damit heile nun bitte
meine Hand”. Es gab eine Menge Schüler von Rinpoche und Thogmed Zangpo
die Belehrungen empfangen. Welche Perspektive er auch immer einnahm, beim lesen des
Textes können wir erkennen, dass er die Verkörperung von Bodhicitta war und damit
sind seine Instruktionen extrem nützlich. Bodhisattvas können erkannt werden an ihren
natürlichen Zeichen, wie etwa Rauch auf unsichtbares Feuer hindeutet oder durch
Anwesenheit eines Reihers auf Wasser geschlossen werden kann. Beim Lesen des
folgenden Textes erkennen wir, wie passend der Titel Bodhisattva für Thogmed Zangpo
ist.

Thogmed Zangpo hatte einen Fuchs den er hielt wie einen Haushund. Weil Thogmed
Zangpo extrem ruhig und friedfertig war, wurde der Fuchs ebenso. Er tat niemandem weh
und aß kein Fleisch mehr. Thogmed Zangpos Gemüt war so sensibel, dass er immer
weinte, wenn er Belehrungen gab. Einige Schüler sagten über die Belehrungen von Buton
Rinpoche, dass sie dabei immer lachen mußten und bei Thogmed Zangpo immer weinten.
Thogmed Zanpo wurde ein großer Lehrer aufgrund seiner Studien in früheren Leben und
er verfaßte Kommentare zu großen Abhandlungen.

Er machte Bodhicitta zum größten Objekt seiner Praxis im späteren Leben und er wurde
ein großer Lehrer und Praktikant, nur durch Konzentration auf diesen Aspekt.
Ich habe die mündliche Überlieferung der 37 Paktiken eines Boddhisattvas und
Belehrungen erhalten von Khunu Lama Tenzin Gyaltsen Rinpoche.
Er erhielt diese von einem extrem großartigen und außergewöhnlich bescheidenen
Nyingma Lama eines Dzogchen Klosters in Ost-Tibet.

Wir beginnen mit der vorbildlichen Eröffnung des Textes, gefolgt vom aktuellen Text, und beenden mit der Schlussfolgerung. Der Inhalt der vorbildlichen Einleitung zum erleuchteten Einen ist geteilt in die Begrüßung und die Verpflichtung, den Text zu verbinden.

Namo Arya Lokeshvara
ich verbeuge mich immer wieder durch meine drei Tore 1
zum Höchsten Guru und Beschützer Lokeshvara, der ebenso
alle Phänomene schaut als unabhängig von Kommen und Gehen,
unablässig bemüht zum Wohle aller fühlenden Wesen

Namo Arya Lokeshvara

ich verbeuge mich immer wieder durch meine drei Tore 1

zum Höchsten Guru und Beschützer Lokeshvara, der ebenso

alle Phänomene schaut als unabhängig von Kommen und Gehen,

unablässig bemüht zum Wohle aller fühlenden Wesen

Der Autor macht eine Opferung zum Guru und Beschützer Avalokeshvara, wenn er sagt
“Namo Arya Lokeshvara”. Der Buddha und die Bodhisattva sind hier im allgemeinen
nicht erwähnt, aber im speziellen wird Avalokeshvara (Chenrezig) genannt, was darauf
hinweist, dass der Text die Praxis der Bodhisattvas offenbahrt.

Während Mitgefühl die Wurzel von Bodhicitta ist und großes Mitgefühl selbst
die Wurzel ist, um eine starke Intention zu erzeugen, wird Bodicitta generiert im
Vertrauen darauf. Avalokiteshvara ist der manifestierte Körper von Mitgefühl aller
erleuchteten Wesen oder Buddhas, und deswegen macht der Autor spezielle Opferungen
zu ihm.

Er kann dies auch zum höchsten Guru machen, wie mit den Worten Jowo Je Palden
Atisha gesagt wird: “all die wichtigen und unwichtigen großen Qualitäten werden
generiert im Vertrauen auf den Lama”. Dies bedeutet, dass alle gänzlichen Qualitäten im
allgemeinen, speziell die Qualitäten im Mahayana, hervortreten durch das Vertrauen in
den Guru.

Die Wurzel des Weges im Mahayana ist Liebe und im besonderen Bodhicitta, basierend
auf Mitgefühl. Alle Methoden Bodhicitta zu praktizieren, die in den Schätzen
Shantidevas erscheinen, solche wie Anpassung und Auswechslung von Selbst und
Anderen, sind Praktiken von Bodhisattvas mit extrem starken Mind und zu entwickeln im
Vertrauen auf den Guru. Dies ist der Grund für die Ehrerbietungen, die dem Guru
gemacht werden.

Wenn sich jemand wundert über die Qualitäten, mit denen ein solcher Lama und
Avalokiteshvara ausgestattet sind, ist die Antwort, dass sie perfekt sind im Vermeiden
von Leid und in der Realisation. Dies beinhaltet also die gleichzeitige Realisation der
zwei Wahrheiten. Wenn wir unfähig sind den Kummer und die Hindernisse zur
Erleuchtung abzuschneiden und zu vermeiden, können wir die zwei Wahrheiten nicht
gleichzeitig wahrnehmen. Es wäre so unmöglich die umherwandernden Wesen zu
unterstützen mit ganzem Herzen, basierend auf dem unerschütterlichen und kompletten
Verständnis aller Phänomene als Leerheit. Deswegen machen wir Niederwerfungen zu
einem solchen Guru und Avalokiteshvara, die mit diesen Qualitäten ausgestattet sind und
die Qualitäten eines Buddhas ausdrücken, perfekt in Entsagung und Realisation.
Wie das Statement in der Begrüßungs-Strophe des Wurzel-Textes von
Mulamadhyamikakarika lautet:


… so sehend, die Phänomene als frei vom Kommen und Gehen…
Alle konventionellen Phänomene vom abhängigen Entstehen, welche auftauchen und
verschwinden, sind in der Natur der Soheit, was bedeutet, das sie letztendlich frei sind
von den acht Aspekten abhängigen Entstehens und Vergehens, wie geboren werden und
sterben, kommen und gehen usw.

Der Gemütszustand, der nicht einmal für einen Moment schwankt von dieser
konzeptlosen Ausbalanciertheit, in welcher Subjekt und Objekt untrennbar sind,
und in welchem es nicht einmal die geringste Interferenz aus dem subtilen dualistischen
mind hervorbricht, kann verglichen werden mit dem Gießen von Wasser in Wasser. Mit
einem solch ausgerichteten Gemütszustand strahlen wir verschiedene Formen aus an
hunderten, ja tausenden Plätzen, durch die verschiedenen reinen und unreinen weltlichen
Bereiche.

Wenn die Vorraussetzungen erfüllt sind in fühlenden Wesen, können die Aktivitäten der
Erleuchteten ohne Unterbrechung kontinuierlich zu derem Wohle wirken. Dafür müssen
wir Zuflucht nehmen bei dem erleuchteten Avalokithesvara und dies nicht nur wenn
schlechte Umständen auftauchen.

Der Autor sagt, dass er sich von nun an immer aus den drei Türen des Körpers, der Rede
und des Gemüts, voller Respekt niederwerfen will, von diesem Tag an fortlaufend …
Als nächstes kommt das Versprechen den Text zu verbinden.
Die perfekten Buddhas, die Quelle allen Wohlbefindens und aller Freude
entspringen daraus, das heilige Dharma praktiziert zu haben..
so wie die Verwirklichung dessen abhängig ist vom Wissen ihrer Praxis
sollte Ich die Praxis der Bodhisattvas erklären


Unser Karma ist die letztendliche Quelle, aus der alles Leid und Freud entspringt,
Freude von gutem und Leid vom schlechten Karma.
Solange die Ursache des Leids die Fehler des Gemüts sind, sollten sie ausgemerzt
werden, während die Ursache der Freude, wie gutes moralisches Verhalten und
gute Qualitäten, vermehrt werden sollten. Analysieren wir tiefgehend, sehen wir, dass der
Weg zur Vermehrung guter Qualitäten und des Glücks die Praxis des Dharma ist, die
Lehre des Buddhas als Quelle des Glücks und allen Wohlbefindens.
So geschrieben in “Nga rim chenmo” ( die große Darstellung des geheimen Mantra)
von Je Rinpoche ( Lama Tsong Khapa)
Die Quelle von Wohl und Freude aller wandernden Wesen
auch der Götter, ist die Lehre des Buddhas.
Im Vertrauen darauf,
haltet das Dharma aufrecht mit großer Strenge
und Bestimmtheit, auch wenn es euer Leben kostet.
Wir können volle Erleuchtung erlangen, komplett ausgestattet mit allen guten Qualitäten
und frei von aller Negativität, wenn wir in Übereinstimmung mit dem Dharma
praktizieren. Dann wird ein spontaner Überfluß kraftvoller Aktivitäten auftauchen und im
Aufzeigen des mystischen Tanzes sich enthüllender wechselnder Aspekte,
übereinstimmend mit jedermanns Disposition und Schicksal, können wir andere ohne
Anstrengung spontan begünstigen. Solche Ergebnisse aus dem höchsten Zustand der
Erleuchtung, entstehen aus der heiligen Dharmapraxis und so können wir sagen, daß
Dharma die Quelle aller Freude und Begünstigung ist.
Beim Praktizieren dieses Dharmas, wurden die früheren Buddhas befreit, frei von
allen Fehlern und mit allen guten Qualitäten ausgestattet, perfektionierten ihren eigenen
Zweck und den der anderen, spontan und ohne Unterlaß. Den Zweck, die Erleuchtung zu
erreichen mit den Qualitäten und Begünstigungen des Dharmas, sollten wir in die Praxis
umsetzen und uns nicht darauf beschränken, interlektuelles Wissen zu vermehren, das
durch Hören (von Dharma) erreicht wurde.
Ein einziges Wort aus dem Dharma zu kennen und es in die Praxis umzusetzen, bringt
grundlegende und spezielle Resultate. Wer aus dem Gedächtnis 100 000 Texte rezitieren
kann, aber kein Dharma praktiziert, kann nicht all die Begünstigungen erfahren.


Deshalb wird hier ganz besonders der Zweck der Praxis erwähnt.
So sollten wir also sofort Dharma praktizieren, wenn wir Glück suchen und den Wunsch
haben, Leid zu vermeiden, wenn wir frei sein wollen von unseren Fehlern und unsere
guten Eigenschaften perfektionieren wollen.

Der Autor erklärt auch, wie man das kostbare Bodhicitta praktiziert, indem man andere
mehr als sich selbst wertschätzt, was die Praxis eines Bodhisattvas ist.
Um fortzuschreiten in der aktuellen Abhandlung, sieht es so aus, dass wenn ich eine
Unterteilung mache in Übereinstimmung mit der Praxis der Leute mit drei verschiedenen
Potentialen, ich also mit der Erklärung für Leute mit beschränkter Sicht beginne.

Erste Praxis

„Der Besitz dieser menschlichen Grundlage,
dieses kostbare Gefäß, das so schwer zu erlangen ist,
darauf ausgerichtet, andere und uns
aus dem Ozean des Samsara zu befreien.
Zu hören, zu reflektieren und zu meditieren,
Tag und Nacht ohne Ablenkung
Dies ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

Wenn wir Dharma praktizieren wollen müssen wir Dharma kennen. Um Dharma
kennenzulernen müssen wir es hören.Während dies also die Zeit ist, in der wir einen
Körper bekommen haben, wir Dharma hören und kontemplieren, erlangen wir Wissen
darüber. Wir sollten praktizieren solange wir dazu fähig sind, denn wenn wir jetzt nicht
achtsam sind, solange wir einen menschlichen Körper besitzen, was machen wir dann
ohne diesen menschlichen Körper. Zur Zeit also lehren und hören wir Dharma.
Wenn wir aber als Hunde geboren wären, würde der Zustand unserer Körper die
glückliche Gelegenheit Dharma zu hören und zu praktizieren, verhindern und es gäbe
keine Chance, unser Mind zum Dharma zu führen.Wir würden hilflos sein.
Aber wir sind geboren als menschliche Wesen und mehr als das; unter all den
menschlichen Wesen sind wir dort geboren, wo der Dharma floriert. So sind wir
fähig mit unseren Augen zu sehen und mit unseren Ohren zu hören und unser
Mind weiß ein wenig, was wir zu tun und zu lassen haben. So haben wir zur Zeit
Gelegenheit, Dharma zu praktizieren, im hören, kontemplieren und meditieren.
So manche Leute sind aber nicht gebildet und können sogar kein Dharma lesen.
Trotzdem haben sie eine menschliche Geburt und können Anstrengungen machen über
Dharma etwas zu lernen, mit anderen darüber sprechen und sie können etwas
in Erfahrung bringen, je nach dem Grad ihrer Fähigkeiten.


Sind wir einmal alt geworden, wird unsere Kraft der Erinnerung unklar, unsere Sinne
werden schwächer und wir nuscheln durch unsere Zähne. Doch wir haben einen
menschlichen Körper und können soviel Anstrengung aufwenden wie möglich um
Dharma zu verstehen. Es ist besser einen menschlichen Körper zu nehmen als den eines
Pferdes oder Hundes. Zuletzt also können wir “om mani padme hum” rezitieren. So ist
dieser menschliche Körper sehr wertvoll.

Wie auch immer, es ist nichts wunderbares daran, lediglich einen menschlichen
Körper zu verwirklichen. Da sind mehr als vier Billionen Menschen in dieser Welt,
doch wenn wir die Leute aufzählen, die an einem Ort geboren werden, wo der Dharma
blüht, ist die Zahl sehr gering. Unter diesen sind sehr wenige die Vertrauen haben zum
Dharma und eine Gelegenheit haben um zu praktizieren im hören, reiflichen überlegen
und meditieren auf die Einheit von Sutra und Tantra.

So sollten wir also alle Anstrengung unternehmen ohne mißmutig zu werden und wir
müssen gut aufpassen, diese tolle Geburt nicht zu mißbrauchen. Sehr unweise
wäre es unsere Zeit zu verschwenden und eine Erfahrung in der Zukunft zu erwarten.
Es ist schwierig die Kombination von nutzbringenden Umständen und Freizeit
zu erlangen. Warum ist dies so ? Weil wir eine vollständige Ursache benötigen um eine
solche Gelegenheit zu erhalten und eine menschliche Geburt kann nicht erlangt werden,
wenn es an der Ursache mangelt. Was ist die Ursache einer menschlichen Geburt. Es ist
unsere eigene angesammelte Tugend.Wie auch immer, tugendhaftes Karma aus der
Vergangenheit wird ausgegeben und benötigt wieder eine Auffrischung mit tugendhaften
Taten der Gegenwart.

Etwa so als wenn es für eine Person, die einmal Geld hatte und jetzt aber keines mehr hat,
es also keinen Sinn macht einkaufen zu gehen. Genauso, als wenn wir tugendhaftes
Karma in der Vergangenheit angesammelt haben, jedoch keinen Nutzen daraus ziehen
können, wenn wir in der Gegenwart kein tugendhaftes Karma haben.
Es ist schwierig zu wissen, ob das Potenzial tugendhafter Taten, die früher angesammelt
wurden, heute noch in uns beibehalten ist, ohne degeneriert zu sein.
Einige der tugendhaften Taten, die wir angesammelt haben in der Vergangenheit, können
entstanden sein aus reiner vorbereitender Praxis, aktueller Praxis und abschließender
Praxis, einige duch unreine Praxis. Starke unmoralische Gedanken, etwa Zorn, zerstreuen
die reine Praxis. Zorn ist ein starker Vernichter tugendhafter Taten und wird oft generiert,
basierend auf wichtigen oder unwichtigen Elementen.

Wir können nicht vertrauen auf die Energie vorangegangenen tugendhaften Karmas, weil
wir nicht wissen, ob es positiven Einfluß haben kann auf unser gegenwärtiges Leben. So
wenn wir versuchen, zum Todeszeitpunkt darauf zu vertrauen, könnte es passieren, dass
wir eine Geburt in menschlichen Bereichen nur sehr schwer erlangen.


Aber wenn wir eine starke tugendhafte Energie aufgebaut haben in der Gegenwart,
können wir darauf vertrauen. Dann können wir, selbst wenn wir in einer hoffnungslosen
Situation sind, im nächsten Leben bessere Umstände erhoffen.
Wenn wir unser Kontinuum ausgiebig erkunden, finden wir vielleicht, dass wir keine
Gelegenheit gehabt hatten, um tugendhafte Taten zu praktizieren. Andererseits haben wir
vielleicht solche guten Taten ausgeübt, können sie aber nicht als stark genug einschätzen,
um darauf zu vertrauen. Wenn dies der Fall ist, sollten wir äußerst vorsichtig sein. Wir
sollten nicht einfach nur entspannen und darauf warten, eine gute Zukunft zu haben, denn
dies würde bedeuten, dass wir uns beschränken und in einem Vakuum leben würden.
Stattdessen ist es wichtig für uns, konstruktives Verhalten zu zeigen in unserem
gegenwärtigen Leben der Freizeit und in Frieden.

Die Menschen sind manchmal verwundert darüber daß man um Dharma zu praktizieren,
auf sein soziales Leben, sein Heim und Gesellschaft verzichten muß.
Sicherlich sollten wir so praktizieren in dieser Weise, wenn es möglich ist. Aber es
gibt auch andere Arten Dharma zu praktizieren. Wir sollten unser bestes versuchen, ein
gutes Herz zu haben und in unserem täglichen Leben nicht engagiert zu sein in
Fehlverhalten, wie lügen und stehlen. Wir sollten aufrichtig sein und gutes Verhalten
üben, für das Wohl der anderen arbeiten, unsere eigenen Wünsche reduzieren und uns
selbst im Zaum halten. Diejenigen, die nicht praktizieren können, sollten gelegentlich
still das Sechs-Silben Mantra der mitfühlenden Gottheit Avalokiteshvara sprechen, ja
sogar dies ist Dharma.

Unser tägliches Leben wird bedeutungsvoll, wenn wir uns so verhalten. Leute die geübt
sind in negativem Verhalten, wie Genuss in Trägheit, scharfe Rede, Schikaniererei,
Lügen, Schlechtes verursachen und Gemeinschaft zersplittern, aktiv anderen Schaden
zufügen, müssen von jetzt an ihre Eingebundenheit in dieses Verhalten reduzieren.
Diejenigen, die im Geschäftsleben stehen, sollten alle Anstrengungen machen, in ihren
Geschäften mit anderen aufrichtig zu sein und Geiz oder Betrug zu vermeiden. Auch dies
ist Dharma.

Manche Leute sagen: “Ich bin ein Sünder und unfähig Dharma zu praktizieren”.
Sie denken, sie müßten an zurückgezogenen Orten und unter Bedingungen praktizieren,
die für sie zu schwierig seien. Aber wenn jemand sehr böse ist, will er ebenso die
Erfahrung von Leid vermeiden, wie Hunger, Durst und Kälte und er will Glück haben.
So wäre es also wichtig, die Hindernisse zu beseitigen für die Praxis.
Allgemein gesprochen ist es schwierig jemanden zu finden, der kein Sünder ist.
Ich meine unter Verwendung dieses Wortes nicht unbedingt einen Mörder als Sünder. Ich
als Beispiel zB. trage die rote Robe und habe immer noch schlechte gedankliche
Konzepte, wie Eifersucht denen gegenüber, die eine höhere Position inne haben,
konkurrenzfähige Gefühle gegenüber Gleichartigen und Gefühle der Überlegenheit und
des Ärgers vor Niederpositionierten.


Diese störenden Gedanken enthüllen sich in meiner Rede und meinem Gesichtsausdruck,
wenn ich sie anwachsen lasse in meinem Gemüt werden sie einiges an Negativem
verursachen, ganz speziell wenn ich solche Gedanken hege, wie etwa Selbstgefallen.
Weil ich aber das Bodhisattva-Gelübde abgelegt habe und tantrischer Praxis verpflichtet
bin, würden diese Aktionen ernsthaft Negatives verursachen.

So sollten wir also nicht entmutigt sein, uns als Sünder anzusehen und versuchen, bessere
Menschen zu werden. Ich bin nun um die 38/39 Jahre alt und habe die Absicht, mein
Mind täglich zu überprüfen, um sicheren Erfolg zu haben in der Entwicklung für die
verbleibenden Jahre. Wenn ich zurück schaue auf vergangene Jahre, sieht es so aus, als
hätten ein paar Verbesserungen stattgefunden.Wie ich gesagt habe in der mündlichen
Überlieferung der Kadampa Linie der Geshes “Wie kann Verbesserung entstehen? ” –
“Weil alle enthaltenen Phänomene sich ständig auf natürliche Weise verändern, muss
irgendwann eine Verbesserung stattfinden”.

So ist es gewiß, dass irgendwann eine Verbesserung eintritt, auch wenn es schwerer
Anstrengung bedarf, Wiedergeburt und Bodhicitta aufrecht zu erhalten.
Es gibt viele Weisen auf die Praxis des Dharma zu schauen. Wenn wir in einer Weise
auf den Dhrama schauen, scheint er gegenüber dem Mind der Leute polarisiert zu sein,
wie gesagt wird: ”Normale Menschen sind in Ihrem Mind sehr weit vom Dharma
entfernt”. Aber von einer anderen Perspektive, ist Dharma uns sehr nahe, wenn wir
praktizieren. Wir müssen nicht sehr weit gehen oder unser Heim verlassen, können aber
jeden Tag im normalen Leben praktizieren, ohne auch nur für einen einzigen Tag unsere
Zeit zu vergeuden. Dies ist bedeutungsvolle Praxis.

Zum Beispiel, sollten wir nicht die Haltung einnehmen, dass wir nur für einen
Spaziergang ausgehen, auch nicht, dass wir bedeutungslose Gebete aufsagen, wie etwa
die Bitte um ein Leben ohne Schmerz oder dass unsere Lebenszeit und Gesundheit sich
vermehrt. Wir sollten beten in ordentlicher Manier oder sollten uns so gut wie möglich
ein Herz fassen, auch beim Spazierengehen für eine oder zwei Stunden.

Wir sollten entlang der Linie aus der Passage des Bodhicharyavatara denken ( Führer zur
Lebensweise des Bodhisattva) “Möchte ich immer eine Quelle für verschiedene Arten des
Lebensunterhaltes für eine unzählige Art fühlender Wesen sein, wie die Erde und der
Himmel.” Es wird gesagt, es gäbe eine Menge Nutzen vom Beten auf diese Weise beim
Spazierengehen. Wir sollten ebenso ein Bild des kostbaren großen und mitfühlenden
Muni im Mind halten. ( Shakyamuni Buddha)


Sich seiner Liebenswürdigkeit zu erinnern, sollten wir geistig zu ihm beten und sagen
“Möge ich dir folgen in deinen Fußstapfen und die innere Stärke haben, zu werden wie
du”. Solche leidenschaftlichen Gebete haben großen Nutzen.
Wir benötigen das Hören, Reflektieren und Meditieren auf das Dharma, mit dem Ziel,
einen solch perfekten Zustand des Geistes wie den des Buddhas zu erreichen.
Wenn wir auf die Mahayana Lehren im Einzelnen hören, kontemplieren und meditieren,
sollten wir die gleiche Kontinuität haben wie fließendes Wasser, Tag und Nacht und
keine Zeit vergeuden, nicht einmal für einen Moment.

Wir sollten zuerst die Aspekte studieren über die wir nichts wissen. Nach dem Erlangen
des Wissens darüber, sollten wir immer wieder und wieder analysieren, mit dem Ziel, die
letzten Zweifel zu beseitigen, hinsichtlich der Bedeutung.
Wenn wir einmal vertraut sind mit der Bedeutung, sollten wir mit unserem Mind
versuchen, davon Wissen als Erfahrung zu sammeln, basierend auf der Kombination
von Analyse und einsetzender Meditation. Tag und Nacht in einer solchen Weise zu
verbringen, ist bekannt als die Praxis des Bodhisattvas.

Zweite Praxis

„In die Richtung zu unseren Freunden und zu denen, die wir lieben
fließen die Wasser der Anhaftung
zu unseren Feinden brennt das Feuer des Zorns.
im Dunkel der Ignoranz verlieren wir die Sichtweise darüber,
was wir lassen sollten und was wir praktizieren sollten..
daher ist der Verzicht auf eigenes Land und Heimat
eine Praxis des Bodhisattvas.“


Anhaftung, Hass und Ignoranz wachsen innerhalb unserer Reihen, wenn wir in unserem
Vaterland sind. Wir bilden Anhaftung an unsere Verwandten, Freunde und an unsere
Vorfahren. Diese Anhaftungen entstehen unangemessen, ebenso wie Hass oder Zorn.
Auch wenn wir wünschen zu praktizieren und ein paar Mantras sagen, ist unsere Zeit
vergeben für die Freunde und Verwandte und dafür, die Ziele der Feinde zu verhindern.
Wir zeigen ein nettes Gesicht und buckeln höheren Authoritäten gegenüber, wir
schikanieren die Untedrückten und betrügen die von gleichem Status mit unserem Besitz.
Dies alles passiert, wenn wir an einem Platz verweilen, wo so viele Objekte der
Anhaftung und des Ärgers sind.

Wenn wir ein kleines Haus haben und ein wenig Material besitzen, brauchen wir nicht so
sehr anhaften an der Idee, unsere Verwandten unterstützen zu müssen, oder zu wilden
Hass für unsere Feinde zu entwickeln. Aber wir haben diese Zuordnungen, die vom
Gedanken herrühren “dies ist mein Haus”. Gleichzeitig können wir auch “besessen” sein
von wenig materiellen Objekten, wenn wir stets darüber nachdenken, welchen Nutzen
uns ihr Besitz wohl bringen könnte. Solche Ablenkungen veranlassen uns, die Tage zu
verschwenden.

Ein einzelner Mönch dürfte nur eine Truhe haben und einen Schrein und ein oder
zwei Bilder von Körper, Rede und Geist in seinem Haus.Wie auch immer, wenn er
involviert ist darin, diese wenigen Dinge zu oft zu ordnen, wird er sich gestört fühlen, als
wenn er seine Zeit damit verbringen würde über Dharma nachzudenken oder ein paar
Mantras zu rezitieren. Daher heißt es, auf sein Vaterland zu verzichten, ist die Praxis
eines Bodhisattvas.

Die Wurzel von Anhaftung, Hass und Engstirnigkeit ist Ignoranz, und wir können sagen,
daß Hass und Anhaftung die Minister der Dummheit sind. Von diesen beiden ist Hass der
Kriegsminister, der die Feinde unterwirft und Anhaftung ist der Minister des Schatz oder
Warenhauses.Wenn alles gesagt und getan ist, führen uns Hass, Anhaftung und
Unwissenheit unweigerlich in Hilflosigkeit und andere Schwierigkeiten.

Dritte Praxis

„Wenn wir unsere schädliche Umgebung verlassen,
unsere Illusionen vermindern
und wir keine Ablenkungen haben,
entwickelt sich unsere Praxis der Tugenhaftigkeit spontan,
läßt uns mit einem klaren Mind zurück und unser Vertrauen in Dharma wächst.
In der Einsamkeit zu leben
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

Wie hier gesagt wird, ist einfacher Verzicht auf unser Vaterland oder Nationalität alleine
nicht die Antwort. So sind wir zB. Flüchtlinge und gezwungen unser Heimat zu
verlassen, wären wir aber zurückgeblieben, behaftet mit weltlichen Aktivitäten, hätten
wir nicht gelernt von dieser Erfahrung. Der Hauptgrund unser Vaterland zu verlassen
liegt darin, weniger Gelegenheit zu haben zum Entstehen von Anhaftung, Hass und
Unwissenheit. In diesem Vers sind die Qualitäten der Einsamkeit beschrieben. Es gibt
keine Objekte der Ablenkung in der Einsamkeit, wie das Instandhalten des Hauses,
Familienaffairen oder sammeln und zerstreuen von materiellem Gewinn.
Angenehmerweise ist niemand da, der zu uns in anhaftender oder hassvoller Weise
spricht.

Wir können entspannen an einem Platz mit frischer Luft oder reinem Wasser, wir haben
einfache Kleidung und es gibt keinen Streß in unserem Mind bezüglich irgendwelcher
Sachen, um die wir uns kümmern müssen. Von dem Zeitpunkt, an dem wir aufstehen am
Morgen, wird uns nichts von der Dharma Praxis abhalten und wir sollten bezüglich eines
solchen settings auf Dharma abzielen.

Viele edle Wesen haben Verwirklichung erreicht auf dem Pfad, unter Verwendung eines
Ortes der Einsamkeit. Falls wir also die Möglichkeit haben, in einer Einsiedelei zu leben,
bevor wir sterben, ist dies eine großartige Gelegenheit.

Im Einzelnen sind wir Mönche frei von familiärer Verantwortung, schauen auf und
folgen dem Beispiel des Buddhas und seinen Schülern, schränken unsere Anhaftungen
ein an Essen, Kleidung, Ruhm und Herausforderung von Kummer.Wir versuchen nichts
Wunderbares zu erreichen nur mit dem bloßen Wechseln von Kleidung oder tragen von
Symbolen. Das Kennzeichen eines Mönchs ist, dass wenn er plötzlich von seinem Sitz
hochgerissen würde, es nichts gäbe, was er von diesem Platz mitnehmen wollte.Wenn es
Leute gibt die ihm helfen müssen das Gepäck zu tragen, im Falle das er umzieht
von einem Ort zum andern, repräsentiert dieser Mönch nicht wirklich das Mönchstum,
wie ich denke.

Vierte Praxis

„Eines Tages werden alte und liebe Freunde getrennt,
Güter und Reichtümer, erworben unter großen Anstrengungen, werden zurückgelassen
Bewusstsein, der Gast des Körpers, dieser zeitweiligen Behausung, wird verschwinden
Von diesem Moment an, auf alle Anhaftungen in diesem Leben zu verzichten,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Wir sind wahre Dharma-Praktikante,n wenn wir einen einsamen Ort aufsuchen und fähig
sind, auf weltliches Leben zu verzichten. Mit dem Ziel auf Verzicht des weltlichen
Lebens, sollten wir dieses Leben als inhaltslos ansehen, die besten Gründe für eine solche
Sichtweise sind Vergänglickeit und Tod. Alle von uns müssen früher oder später sterben.
Wenn wir Dharma praktiziert und Herzensgüte entwickelt haben, sehen die zukünftigen
Umstände zum Todeszeitpunkt hoffnungsvoll aus. Anders gesehen, wenn alle Menschen
der Welt unsere Freunde und Verwandten wären, würde dies uns nicht helfen zu einem
solchen Zeitpunkt, denn wir müssen alleine gehen, und alle andern zurücklassen. Eine
sehr reiche Person zB, die alle Ketten einer Produktion besitzt, muss all dies
zurücklassen, wenn sie stirbt.

Seit dem Moment unserer Geburt an, aus dem Mutterleib heraus bis heute, haben wir
unseren Körper so hingebungsvoll gehütet als “mein Körper“, aber dies nützt uns nichts
am Ende, weil wir den Körper verlassen müssen. Selbst soweit es den Dalai Lama
betrifft, wenn für den Dalai Lama der Tag des Todes kommt, dann muss jemand den
Körper von Tenzin Gyatso verlassen. Es gibt keinen Weg, den Körper und Mind
zusammen gehen können. Gewöhnlicherweise erfährt, seiner gesegneten Robe beraubt
(cho gos nam jar) 2°, Tenzin Gyatso einen Sturz, aber zum Todeszeitpunkt muss man die
heilige Robe ohne Sturz hinter sich lassen.

Der Zeitpunkt des Todes ist ungewiß. Pläne zu machen wäre wertvoll, wenn wir eine
feste Zeitspanne hätten, aber wir können nicht vertrauen in die Dauer unseres Lebens,
weil wir nicht wissen wann wir sterben werden. Wir sitzen alle hier in der Dharma-
Session, aber vielleicht stirbt einer heute Abend. Wir können nicht sicher sein, dass wir
uns morgen alle hier wieder treffen. Ich kann Euch keine 100% Garantie geben, dass ich
heute Nacht nicht sterbe will, zum Beispiel.

So wenn wir uns auch nur einen einzigen Tag an das Leben klammern, mißbrauchen wir
unsere Zeit und in dieser Art können wir das Monate oder Jahre tun. Weil wir nicht
wissen, wann wir sterben, sollten wir sehr bedacht und gut vorbereitet sein. Wenn es
dann passiert, tun wir es ohne Bedauern.

Wenn wir heute sterben, ist der Sinn guter Vorbereitung efüllt. Wenn wir heute nicht
sterben, macht es dann auch nichts, weil es einfach trotzdem nützlich ist, vorbereitet zu
sein. Die physische Aktivität dieser Lebenszeit ist betrachtet und verstanden worden und
die Dinge haben ihre Eigenart, sich zeitgemäß zu entfalten. Zum Beispiel haben wir eine
großes Menge von Beschwerden und Frustrationen erfahren, als wir zum ersten Mal von
Tibet nach Indien geflüchtet sind, uns gewundert darüber, wie wir überleben sollten. In
diesem Prozess des Fliehens von einer menschlichen Nation zu einer anderen
menschlichen Nation, fanden wir heraus, dass alles graduell ausgearbeitet war.
Wenn wir aber die menschliche Welt verlassen, tun wir dies ohne Beschützer oder
Unterstützer und die volle Verantwortung fällt auf uns. Wir haben nur unsere Intelligenz
der wir vertrauen können und müssen unsere eigenen Anstregungen ausdehnen, um uns
selbst zu schützen. Wie der Buddha gesagt hat: “Ich habe Euch den Weg gezeigt – die
Befreiung ist an Euch“. Wir müssen emsige Anstrengungen unternehmen, um Frieden
von den niederen Bereichen zu erlangen, Freiheit von Samsara, Frieden von
konventioneller Existenz und vereinsamter Erlösung.


Es ist schwierig für die Götter uns zu beschützen, wenn wir ins nächste Leben gehen,
daher müssen wir vorsichtig und so gut wie möglich vorbereitet sein. Wir sollten die
Betonung eher auf zukünftige Lebenszeiten legen als uns nur in diese Lebensspanne
einzuklingen, sodass wir fähig werden zu opfern, oder Verzicht zu üben in diesem Leben.
Das wurde nun gesagt um die Substanzlosigkeit des Lebens zu verdeutlichen.
Der Körper ist vergleichbar mit einem Gasthaus, in dem nur Platz ist für eine kurze Zeit
und nicht für immer. Zur Zeit ist das Bewusstsein zu Gast im Haus des Körpers, so als
würde ein Platz zum verweilen gemietet sein. Wenn der Tag kommt für das Bewusstsein
zu gehen, dann muss das Gast-Haus verlassen werden. Keine Anhaftung an die Freunde
zu haben, den Körper, Reichtum, und Besitz, ist die Praxis des Bodhisattvas.

Fünfte Praxis

„Wenn wir zornvolle Begleiter haben, wachsen die drei Gifte
unsere Reflexion und Meditation wird weniger,
Liebe und Mitgefühl sind zerstreut
Die gefährliche Begleitung zu vermeiden,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

Da gibt es einen großen Unterschied zwischen den Qualitäten nach denen wir schauen in
einem guten Lama und einem engen Freund und denen eines nicht spirituellen Lehrers
und bösen Freundes. Zugang zum Gestalter zu haben ist sehr nützlich, währendem es
wenig hilft den Kontakt zu halten zu nicht spirituellen Lehrern und schlechten Freunden.
Selbst wenn wir wünschen gut zu werden, so passen wir uns doch graduell mit dem
Mind an die schlechten Eigenschaften der falschen Freunde an und übernehmen ihre
falschen Verhaltensweisen. Dieser Punkt ist extrem wichtig.

Die Art der schlechten oder nicht spirituellen Freunde die wir vermeiden sollten, sind
diese, in deren Gesellschaft wir ein Anwachsen der drei Leiden, Anhaftung, Zorn und
Ignoranz feststellen. Naturgemäß können wir kein Dharma praktizieren durch hören,
kontemplieren und meditieren, wenn wir in solcher Gesellschaft sind.

Engagiert in der Mahayana Dharma Praxis entwerten solche Verbindungen die Grundlage
von Bodhicitta, die aus Liebe und Mitgefühl besteht. Wir sollten diese meiden wir eine
ansteckende Epidimie.

Sechste Praxis

„Zu vertrauen auf einen spirituellen Freund der alle Illusionen entfernt hat
dessen Kompetenz in Lehre und Praxis vollkommen ist
und dessen Qualitäten anwachsen wie der zunehmende Mond
diesen Lehrer mehr zu würdigen als seinen eigenen Körper
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Das ist wie gesagt, ein Vertrauen auf den Lama als spiritueller Freund, wie
Geshe Potawa auch sagte “da gibt es niemanden qualifizierteren als den Lama um
Befreiung zu verwirklichen”. Die Arbeit eines Lebens kann gelernt werden durch
Beobachtung. Jedoch ist dies nicht möglich ohne einen Lehrer. Wie sollte man das sonst
bewerkstelligen, wenn man plötzlich aus den niederen Bereichen an einen Ort kommt, an
dem man noch nie war.

Die Verwandlung des beschädigten Minds in einen reinen Zustand kann nicht erfolgen,
ohne dass viel Anstrengungen gemacht werden und um dies zu vollziehen, müssen wir
die Direktiven kennen und Techniken, welche anzuwenden sind. Wenn wir das nicht
wissen und keine Führung haben von einer erfahrenen Person, wird die Anstrengung
nicht den gewünschten Erfolg haben.

Wer ist die erfahrene Person ? Es ist der qualifizierte Lama, der dem Studenten durch
seine eigene Erfahrung den Weg zeigen kann, und ihm oder ihr die Hindernisse aus dem
Weg räumt. Auch ein kranker Mensch sucht die Hilfe eines Doktors um schmerzfrei zu
werden, so sollten auch wir den Lama aufsuchen, um uns zu befreien von den drei
Illusionen. Der Lama ist die Person, welchem der Schüler die Zweifel seines Herzens
anvertraut.

Der Lama sollte nicht irgend jemand sein. Wie es gesagt wird bei Dharmaraja Sakya
Pandita “Vor dem Start eines Geschäftes zum Verkauf oder Kauf von Juwelen oder
Pferden, muss man viel investieren und andere nach ihrer Meinung fragen. So ist es nicht
korrekt die Lehren von irgendeiner Person zu bekommen, ohne den spirituellen Lehrer
analysiert zu haben, weil Dharma das einzige Mittel ist, um das höchste Ziel zu
erreichen.” Wir sollten gründlich in dieser Richtung investieren um herauszufinden,
wieweit der Lehrer qualifiziert ist. Wir sollten die Charakteristika des Lehrers sorgsam
prüfen. Sein Festhalten am Vinaya und Sutra und den Besitz der Qualitäten eines
Vajrameisters, wie es erklärt wird in den Tantras.


Sind wir einmal überzeugt, dass er der entsprechende Lehrer ist, sollten wir ihm vertrauen
in der richtigen Weise, sein Wissen anhören gleichsam wie das des Buddhas und seine
Liebenswürdigkeit so hoch bewerten wie die des Buddhas.
Wir sollten Glauben an seine Fähigkeiten und ihn respektieren im Erwiedern seiner
Liebenswürdigkeit. Den Respekt und die Liebenswürdigkeit erinnernd in unserem Mind,
sollten wir nach seinen Instruktionen praktizieren und uns im Vertrauen auf ihn stützen.
Wir sollten ernsthafte Anstrengungen machen und dem Lama opfern, indem wir Dharma
praktizieren.

Die beste Opferung die wir machen können ist Dharma praktizieren. Ist er ein
qualifizierter, wahrer Meister, wird er weit entfernt sein mehr zu wünschen als unsere
Praxis und nicht irgendetwas anderes verlangen. ZB Marpa Lotsawa forderte strenge
asketische Übungen von Milarepa, bevor dieser Einweihungen bekam. Milarepa besaß
keinen weltlichen Besitz den er hätte opfern können. Ein anderer Schüler Marpas war
Ngok Lotsawa, der weltlichen Reichtum besaß und alles seinem Lehrer opferte, sogar
seine Ziege, die ihre Beine gebrochen hatte. Marpa sang ein Lied darüber, dass er keinen
Unterschied mache zwischen dem, der alles opfern könne und demjenigen der nichts
besaß. Dies zeigt das er ein qualifizierter Lama war.

Die nach materiellem Gewinn trachten sind keine akzeptablen Mahayana-Lehrer, wie
Sharawa sagt, niedergeschrieben im Lamrim Chenmo von Tsong Khapa. Vertrauen in den
Lama in der richtigen Weise wie hier beschrieben, ist eine Bodhisattva Praxis.

Tag Zwei - Einführungsrede

Alle drei bedingten Existenzen sind vergänglich wie Wolken im Herbst
Die Geburt und Tod der wandernden Wesen sind wie die Aufführung eines Tanzes
Das Leben der fühlenden Wesen zieht vorüber so schnell wie Blitze am Himmel
und das Leben bewegt sich mit der Geschwindigkeit eines Wasserfalls von einem
steilen Berg.

Diese Verse von Gyacher Rolpa beschreiben wie alle Phänomene von Ursache und
Wirkung abhängig sind, inklusive der fühlenden Wesen und der Faktoren der Umwelt.
Sie verändern sich von Moment zu Moment und haben eine vergängliche, immerwechselhafte
Natur. Es gibt nicht ein Phänomen mit konstantem Verbleib.

Wir können sehen, dass unser Leben als fühlendes Wesen im einzelnen sehr unsicher ist.
Es ist gewiß, dass wir nach dem Annehmen der Geburt wieder sterben müssen.
Doch der Gedanke kommt uns gar nicht, dass der Tod zu uns kommen wird, wenn
die speziellen äußeren und inneren Bedingungen zusammentreffen, oft ohne
Vorwarnung. All das eines plötzlichen Todes wiederfährt uns und wir schlendern in das
nächste Leben und es bleibt nur unser Name zurück in dieser Welt. Diese Zeit wird
kommen. Bevor man anfing die Geschichte dieser Welt aufzuzeichnen, waren schon viele
tausend Jahre vergangen und wir können nicht eine einzige Person herauspicken, die
nicht gestorben ist. Egal wie gut, brav, begabt oder lieb wir gewesen sind, keiner von uns
kann dem Tod entkommen.

Ebenso sind alle Teile des Körpers nur zeitweilig und unterliegen der Veränderung,
natürlicherweise vergänglich, unbeständig und zerfallend. Am Anfang unseres Lebens
sind die Augen scharf. Später, wenn sie abgeschwächt sind, brauchen wir Gläser. Dann
helfen nicht einmal mehr Gläser, weil der Augensinn zu weit degeneriert ist. In frühen
Jahren können wir Geräusche klar hören mit unseren Ohren, bis die Geräusche schwächer
und wir gänzlich taub werden, sodass wir nichts mehr genau hören können.
Wenn jemand attraktiv aussieht in jungen Jahren, andere gerne nach ihm oder ihr
schauen, kann diese Attraktivität zu einer Quelle von Stolz führen im Körper.


Aber mit den Jahren wird dieser schöne Körper gebrechlich und gebogen. Dann
fühlt derselbe Körper sich schmutzig an und der Eigentümer ist angeekelt.
In der Tat mögen dann andere sagen, es sei ein Wunder, dass derartiges noch am Leben
ist und selbst die eigenen Kinder können nicht näher kommen ohne sich
die Nase zuzuhalten. Die Person selbst ist betroffen vom Leiden des Alterns und
fühlt sich mental müde darüber nachzudenken. Einige alte Menschen würden den Tod
dem Leben vorziehen, aber nur vom dahersagen “Ich würde es vorziehen zu sterben”
kommt der Tod nicht.

Wenn wir jung und attraktiv sind, Kraft haben und Gesundheit, Besitz und Macht,
behandeln uns die anderen mit Respekt. Was immer wir auch sagen wird ernst genommen
wie das Wort des Buddhas. Aber wenn wir älter werden und gebrechlich, nicht mehr
arbeiten können, hört keiner mehr auf unsere Worte. Wir werden das Objekt von
Demütigungen und Missachtung.

Auch denken wir in der Jugend, dass wir unsere Feinde unterdrücken und
unsere Verwandten unterstützen sollten, uns dies und jenes erarbeiten können um den
Lebensstandart und unser Ansehen zu verbessern. Vorbelasted mit solchen Gedanken,
werden wir unsere Lebenspläne nicht alle verwirklichen. Unvermeidlich laufen die Dinge
nicht immer so wie wir es gerne hätten, wir können vieles nicht vollenden, was uns dann
bedauern läßt und unseren Freunden die Hoffnung raubt. So stehen wir dann am Ende
unseres Lebens und haben keine Zeit mehr für neue Pläne oder uns noch einmal zu
überprüfen.

Als Beispiel können wir uns die Entwicklung einer Person der modernen Welt
anschauen. Man geht mit frühen Jahren in die Schule, möchte Wissen ansammeln und
wird stolz sein darüber, ein gutes Examen gemacht zu haben. Dieses konkurrenzfähige
Mind kreiert eine starkes Bedüfnis nach Anwendung seiner Fähigkeiten und Kapazitäten.
Sein Körper ist auf der Höhe seiner physischen Belastbarkeit. Nach einigen Jahren wird
der Körper erwachsen sein. Man schaut nach einer Arbeit, verliebt sich und heiratet
gemäß den üblichen Standarts. Sein Erwachsenen Leben beginnt und er wird belastet mit
schweren Verantwortungen. Das lockere und leichte, beschwingte Dasein der Jugend ist
verschwunden. Auch wenn er mit sich selbst zufrieden ist, gibt es immer Ärger mit den
Kindern, der Frau, den Freunden oder Verwandten. Er schaut neidisch auf die Freunde
die mehr Erfolg haben. Er kämpft gegen die Konkurrenz und belächelt die weniger
erfolgreichen. So muß man viele körperliche und mentale Leiden erfahren, sein Leben
dreht sich um Arbeit, Lohn und Ansehen.


Am Anfang, als er nur wenig Essen hatte und billige Kleidung, wollte er nur einen Job.
Als er diesen hatte, wollte er einen besseren. Darauf wollte er mehr Lohn und besseres
Ansehen. Mit einem höheren Status wollte er schließlich seine Frau zu einer
Untergebenen machen und er wurde immer hochmütiger, hielt sich für besser als andere.
In dieser Art vergehen die Jahre und das Ende des Lebens naht.
Unter den älteren Lamas und Geshes waren einige, die völlig mit dem Dharma
verbunden waren und weltliche Aktivitäten verwarfen als wären diese Wellen
auf dem Meer. Einige aber sind in die Falle gegangen und wurden angezogen von
Gedanken zur Verbesserung wie : “Ich will ein Geshe Lharampa werden”
Es ist enorm schwierig, seinen Geist auf das Dharma zu lenken, wenn man eine
bestimmte höhere Position in Betracht zieht, wie etwa Abt eines Senior oder Junior
Klosters werden zu wollen. Sie verbringen ihr Leben in Täuschung durch die acht
weltlichen Dharmas. Sie beginnen mit einigen Schülern und formen eine
Vereinigung. Dann entwickeln sie langsam den Titel und viele Leute kommen mit
Spenden. Dies geht solange bis der Reichtum angewachsen ist, dass zwei Hände ihn
nicht mehr tragen können. Dann wird ein Schatzmeister eingestellt, mit dem man dann
vier Hände hat um den Reichtum festzuhalten. Reichen auch diese vier Hände nicht mehr,
muß ein Administrator helfen, dann sind es sechs Hände. So geht es dann immer weiter.
Wenn jemand seinen Geist nicht zähmen kann, involviert ist in falsche Dharmapraxis,
andere beschwindelt und betrügt, so ist das unanständig.

Auch wenn jemand glaubt Dharma auszuüben und sich an die Gesetze hält und
dann tiefergehend erkennt, dass er im Grunde nur den acht weltlichen Dharmas Tribut
zollt, wird es schwierig sein, seine Praxis mit wahrem Dharma zu vermischen.


Wenn das Leben so verstreicht und man älter wird und gebrechlich, wird die
Situation so sein wie von Gungthang Tsang (Je Gungthang Rinpoche) beschrieben.
”20 Jahre sind verstrichen ohne sich daran zu erinnern, Dharma zu
praktizieren, 20 Jahre damit verbracht zu sagen, ich werde es tun, 10 Jahre dann
sagen, es hat nicht geklappt,es hat nicht geklappt”

So ist die Geschichte, wie einer sein Leben vergeuden kann.
Ich habe es selbst so erlebt wie beschrieben. Bevor ich 20 Jahre alt wurde, wollte ich
aufrichtig die Texte studieren, hatte aber kaum Vertrauen in die Sichtweise von Leerheit
und Bodhicitta. Als mein Mind reifer wurde, dachte ich viel an andere Sachen, weil ich
kämpfte mit kontroversen Themen wegen China.

Während ich also in dieser schwierigen Sitaution die Texte studierte, verstrich die Zeit
und ich wurde 25 Jahre alt. Dann verloren wir unser Land und waren überall auf der Welt
verstreut. Ich studierte die Texte, kontemplierte und praktizierte bis zu einem gewissen
Grad und wurde so schnell 35 Jahre alt. Dann begann ich mehr Energie in meine Praxis
zu legen, dachte, dass wenn jemand sein Mind nicht mit aktueller Dharma-Praxis mischt,
könne man mündlich rezitieren für Stunden, ohne am Ende wirklich Dharma praktiziert
zu haben. Zur Zeit denke ich, dass wenn jemand nicht in der Lage ist, sein Mind zu
zähmen, Dharma nicht entstehen kann. Mit dieser Attitüde der Betonung auf das Mind,
tue ich mein Bestes bezüglich wahrer Dharma-Praxis, trotzdem sieht es so aus, als wenn
die Zeit gekommen ist, ich über 10 Jahre hinweg sagen muss “es hat nicht gekappt, es hat
nicht geklappt”.

So, ob wir anständig ausschauen von außen oder nicht, wenn wir unser Mind nicht
überprüfen, werden die Dinge immer schwieriger. Wir sollten uns richten nach den zwei
Hauptkriterien, ob wir einen Grund haben uns nicht selbst zu mögen oder etwas zu
bereuen. Wenn wir unsere Tage sorglos verschwenden, unsere Praxis verschieben, ist
dies eine große Wunde. Das Leben wartet nicht. Ob wir unser Leben bedeutungsvoll
erleben oder nicht, Zeit wird verbraucht, Moment für Moment. So sollten wir unsere
Dharmapraxis machen bevor wir sagen ”Jetzt tue ich dies oder das“, so wie es gesagt
wird:

Bevor das Morgen kommt Dharma praktizieren
denn es besteht die Gefahr das der Todes heute kommt
laßt euch nicht von eurem eignen Mind betrügen
wenn du Dharma praktizieren willst, tue es von heute an


ZB. betrüge ich mich selbst wenn ich sage, dass ich mein Mind zum Dharma zwingen
will, wenn ich 50 oder 60 Jahre alt bin. Zur Zeit bin ich 30 Jahre alt und unfähig, alle
Anstrengungen auf Dharma zu legen. Ich habe andere Dinge zu bedenken, wie zB. die
Verantwortung als Träger des Titels “Seine Heiligkeit”. So betrüge ich aber mich selbst
mit dieser Art Entschuldigungen. Wenn es nur für eine Stunde oder einen Tag ist, solange
ich nicht ohne Verzögerung praktiziere, ist es mein eigener Fehler.

Sicherlich können wir nicht alle 84 000 Sammlungen des Dharma auf einmal
praktizieren. Meister und Schüler Nagarjuna und Aryadeva, die Brüder Asanga und
Vasubandhu, die 80 Mahasiddhas und so weiter waren alle nicht fähig nur Dharma zu
praktizieren vom ersten Tag an. Anfänglich hatten sie ihr Mind einzuführen in die
Dharma-Praxis. Nach und nach wuchs ihre Praxis und damit auch ihr Potential für
Dharma langsam an, sodass sie am Ende unermüdliche Schüler und Praktiker waren. Sie
waren alle nicht frei geboren von Befleckung, oder die ganze Zeit über mühelos
ausgestattet mit guten Qualitäten.

Sie waren wie wir, so beschrieben in der Bodhicaryavatara (Führer zum Leben eines
Bodhisattvas), weswegen wir unsere Motivation zur Praxis entwickeln und nicht
entmutigt herumhängen sollten. Selbst Fleischfliegen und Honigbienen besitzen
Buddhanatur, und wenn sie enthusiastische Ausdauer entwickeln könnten, wären sie
fähig Erleuchtung zu erlangen.

Wenn ich also geboren bin als menschliches Wesen und wenn ich fähig bin zu
leidenschaftlicher Beharrlichkeit, was könnte mich aufhalten, die höchste Erleuchtung zu
erreichen. Wir werden Vertrauen bekommen, wenn wir die Buddha-Natur verstehen
lernen, wie es in der Paramita erklärt ist. Da ist die Möglichkeit Erleuchtung zu erlangen,
solange wir die richtigen Ursachen und Bedingungen zur Verfügung haben. Es liegt an
uns, ob wir diese richtig und weise nutzen. Wenn wir es tun, werden wir sicher den
höchsten Zustand erreichen. Dies ist der Weg um Vertrauen zu generieren.
Wenn wir eine Veränderung in unserem Mind herbeiführen, können wir einen gewissen
Betrag an Handlungen, die wir von den drei Toren ausgeführt haben, in tugendhafte
Handlungen verwandeln, wenngleich auch nicht alle. Dann wird die Gelegenheit
kommen, dass wir geringefügig tugendhafte Handlungen in kraftvolle ändern. Was
normalerweise nicht als tugendhaft angesehen wurde im allgemeinen Sinn, kann in
tugendhafte Handlungen verwandelt und zur starken Ursache werden, für die
Ansammlung von ausgedehntem Verdienst durch die Kraft innerer Strenge des Minds.


Neutrale Aktionen normaler Menschen können auch umgewandelt werden in tugendhafte
Taten, wenn von einer Person mittlerer Kapazität vollzogen. Daher, stufenweises
verändern, überprüfen des Minds und praktizieren von Dharma wird Früchte tragen und
Ursache werden für eine Ansammlung von Verdienst.

Im Überblick gibt es also im Buddhadharma zwei Vehikel, bekannt als das große
und das kleine Fahrzeug. Beide, Sutra und Tantra fallen unter die Kategorie des
großen Fahrzeugs und das Dharma das in Tibet blühte ist eine Kombination von beidem,
Tantra und Sutra. Im Hinblick darauf muss man diesen Typus von Dharma verstehen um
ihn zu praktizieren. Um ihn zu verstehen muß man ihn hören. Dazu fahre ich heute fort
mit der mündlichen Überlieferung der 37 Praktiken und ihr solltet diese Belehrungen von
Thogmed Zangpo mit der Einstellung hören, dass dadurch alle lebenden Wesen in den
höchsten Zustand der Buddhaschaft geführt werden, der frei ist vom Leiden und seiner
Ursache, und dabei wie folgt denken “Da gibt es keine andere Möglichkeit anderen zu
helfen, als die höchste Buddhaschaft zu erreichen. Möge ich den höchsten Zustand der
Erleuchtung erlangen durch die Praxis des Pfades des Bodhisattvas, alle Hindernisse
völlig beseitigen und ausgestattet werden mit allen guten Qualitäten.”

Ich sollte nun weitermachen mit den Erklärungen, wie wir dem Guru vertrauen können.
Lehrer sollten folgende Eigenschaften haben: Sie sollten qualifiziert und sachkundig
sein, natürlich und talentiert, um Schüler lehren zu können und mit einem symphatischen
Mind ausgestattet sein. Ein spititueller Lehrer, der uns über die allerletzte Überfahrt führt,
muss die höchsten Qualitäten haben dafür, so wie die Fähigkeit, anderen die richtigen
Instruktionen geben zu können und er sollte ein strahlendes Vorbild sein für die
Nachfolgenden.

Wie es in der Alankara Sutra steht: “Der spirituelle Lehrer sollte ein gezähmtes, ruhiges
und friedfeertiges Mind haben, ein spezielles Wissen und Enthusiasmus. Er sollte reich
sein in der mündlichen Überlieferung, mit vollständigem Verständnis über die Soheit. Er
sollte ein Talent haben, Dharma zu erklären, mit natürlicher Hingabe ausgestattet und auf
Desinteresse Verzicht leisten. Suche (einen solchen Lehrer). Wir fordern diese Art von
tugendhaften sprirituellen Lehrern, ausgestattet mit den zehn Qualitäten und wir sollten
einem solchen vertrauen, mit den 9 mentalen Attitüden. 3°

Vor allem aber sollten wir eine Verbindung zu dem Lama herstellen, eine Nähe herstellen
zwischen seinem und unserem Mind. Wir sollten intensiv hören auf das was er sagt und
er wird uns, soweit er der richtige Lehrer ist, zeitweilig große Freude bereiten und uns
den Weg auch in Zukunft zeigen können. Er wird uns nicht in die entgegengesetzte
Richtung führen, um unseren gegenwärtigen und zukünftigen Niedergang zu
verursachen. Ähnlich werden wir Nutzen daraus ziehen je nachdem wie nahe unser Mind
dem unseres Lamas ist.

Es wird gesagt, es sei extrem wichtig für den Lama und seinen Schüler, sich gegenseitig
zu analysieren. Der Lehrer muss wissen, ob er dem Schüler diese oder jene Belehrung
geben kann oder nicht, im speziellen Initiationen und ob es angebracht ist, über Tantra zu
sprechen. Als Schüler sollten wir den Lehrer nicht beurteilen nach Maßstäben der
Gesellschaft, wie zB. ob er eine hohe Position einnimmt oder einen tollen Namen trägt,
ein inkarnierter Lama ist oder ein Abt. Weiterhin sollten wir überprüfen, ob er der
richtige Guru ist für uns und ob unser Vertrauen in ihm wachsen kann.
Ob der Lehrer ein Lama, Tulku, Geshe, Khenpo oder in einer langen Linie von
Wiedergeburten steht, oder einen Titel hat wie der Dalai Lama etwa, wir sollten sein
Vetrauen nicht nur auf einen solchen Titel gründen. Es ist eine Frage des Dharmas, nicht
die des gesellschaftliches Status des einzelnen.

Dharma bedeutet Nirvana zu suchen, kompletten Frieden, daher muss die Annäherung
völlig auf freiwilliger Basis erfolgen. Es wäre inkorrekt diesem Weg unter
Druckausübung zu folgen. Im “Lam Rim” sagt Je Rinpoche: “habe ein Mind wie ein
guter Sohn”, womit er meint, der Schüler sollte all sein Vertrauen in den Lehrer legen
können. Ein guter Sohn besteht nicht darauf, dass seine Meinung die richtige sei. Er wird
alles tun, was sein Vater ihm sagt. Er sollte gehorsam handeln, wie sein Lehrer es ihm
vorschlägt.

Dharma baut auf Ursachen auf, daher ist alles, was wir sagen, begründet und nicht ein
blinder Glaube oder irgendein Befehl. Im Dharma mögen diese Aspekte zwar gut
funktionieren, sind aber völlig inakzeptabel, wie etwa einen Pfeil im Dunkeln
abzuschiessen, und derartiges wird auch nicht überleben in der modernen Gesellschaft.
Buddhadharma basiert auf Begründungen und besitzt eine stabile Basis, weswegen seine
großartige Strahlung sich überall auf der ganzen Welt ausgebreiten konnte und nicht zu
zerstören ist.

So, in einer Nussschale zusammengefaßt, sollten wir richtig analysieren, bevor wir uns
einem Lehrer hingeben. Danach sollte unser Vertrauen stabil bleiben. So sollten wir also
unseren spirituellen Lehrer suchen.
Nun widmen wir uns dem Thema der Zuflucht.

Siebte Praxis

„Wie könnten die Götter dieser Welt uns möglicherweise befreien
selbst an das Gefängnis von Samsara gebunden
Stattdessen laßt uns Zuflucht nehmen in das, worauf wir vertrauen können
Zuflucht zu nehmen zu den Drei Juwelen ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Die Frage wurde gestellt, welche Art von Zufluchts-Objekt benötigt wird.
Wir sind eingebunden in die zyklische Existenz und überansprucht von karmischen
Illusionen.Wenn wir nach weltlichen Königen, Halbgöttern, lokalen Göttern oder
Geistern schauen, finden wir viele Geschichten über das Leiden, das sie den
menschlichen Wesen gebracht haben.Wenn sie positiv agieren, können sie uns ein wenig
helfen, aber nicht signifikant.Wenn sie von der Sorte sind, bei der Menschen glauben, sie
müßten Tieropfer darbringen, um zu vermeiden, deren Zorn auf sich zu ziehen, dann sind
diese keine geeigneten Objekte um Zuflucht zu nehmen.

Diese Götter sind uns ähnlich darin, dass sie überansprucht sind von Karma und anderen
Befleckungen. Sie haben nicht die grobe Form eines Körpers, ähneln uns aber in anderen
Arten der Ehrerbietung. Sie sind wie wir, Sklaven der selben drei Leiden, Anhaftung,
Haß und Unwissenheit. So macht es keinen Sinn, Zuflucht zu nehmen in Götter,
Halbgötter oder andere Wesen, die die gleichen Leiden zum Gegenstand haben wie wir
auch.

Wir nehmen Zuflucht um unsere Erwartungen zu erfüllen. Welche Objekte der Zuflucht
werden uns nicht betrügen? Es sind diese drei: der seltene und höchste Buddha, Dharma
und Sangha.

Zuflucht zu nehmen von ganzem Herzen zu den drei Juwelen, dies zu würdigen, als die
Quelle der Zuflucht durch Entschlossenheit, ist bekannt als eine Praxis des Bodhisattvas.
Das, was wir als Zuflucht bezeichnen, macht den Unterschied zwischen Buddhisten und
Nicht-Buddhisten. Wir werden Buddhisten, wenn wir mit tiefstem Herzen vertrauen in
die drei Juwelen, als wahre Quelle der Zuflucht; wohingegen diejenigen, die kein
Vertrauen haben in die drei Juwelen als richtige Quelle der Zuflucht, nicht unbedingt
Buddhisten sind, auch wenn sie viel wissen über Buddhadharma.
Was ist die wahre Natur der Drei Juwelen-Buddha, Dharma, Sangha ?
Buddha bezeichnet jemanden, der frei ist von allen Fehlern, diese zerstreut hat.
Die Fehler zu zerstreuen ist keine äußere, sondern eine innere Angelegenheit, doch
allgemein gesprochen, können wir sagen, dass alle Fehler in der Umgebung beinhaltet
sind, und die wandelnden Wesen erscheinen durch die Kraft des Karmas.


Dieses Karma kommt durch den ungezähmten Geist und durch Leidenschaften. Diese
Leidenschaften konstituieren jede Art von Gedanken, die, wenn sie entstehen, unser
Mind belästigen und unseren inneren Frieden stören. Daher, Leidenschaften zu besitzen,
bedeutet Leiden. Leidenschaften haben ihren Namen bekommen durch ihre Art von
Aktivität.

Leidenschaften konstituieren beides, Anhaftung und Abneigung, wobei die Wurzel beider
die Ignoranz ist, in Kombination mit Unachtsamkeit. Durch die Kraft der Leidenschaften
sammelt sich Karma an und durch die Kraft des herangereiften Karmas erfahren wir
Leiden. Die hautsächlichen Leidenschaften die zu zersteuen sind, wären Anhaftung, Zorn
und Ignoranz, ebenso wie andere mentale Negativitäten wie Unklarheit, die uns davon
abhält, die subtile Natur der Phänomene zu schauen. Unser Mind wird allwissend, wenn
wir all die Hindernisse beherrschen. Eine Person, mit solchen Qualitäten ausgestattet,
nennt man Arya Buddha.

Weder glauben die Buddhisten, dass der Buddha permanent oder inhärent existiert, oder
dass der Buddha zu allererst erleuchtet war, noch dass wir fühlenden Wesen immer in
diesem, unseren Zustand bleiben müssen. Der, welcher den Samen der Erleuchtung gelegt
hat in Bodh Gaya, war am Anfang ein ganz normales Wesen wie wir auch. Er wurde ein
Buddha durch Verzicht auf die Fehler und durch generieren von guten Qualitäten, Schritt
für Schritt. Daher müssen wir nicht für immer in Samsara verweilen, wenn wir seinem
Beispiel folgen.

Es ist ein weltweit verbreiteter Glaube und die Sichtweise des Hinayana, dass der Buddha
ein Bodhisattva war im früheren Leben und Erleuchtung erlangte, sitzend unter einem
Bodhi – Baum in Bodh Gaya. Die Mahayana Sichtweise ist, dass alle Buddhas niemals
erschüttert werden im Dharmakaya und sich in verschiedenen Emanationen
manifestieren, die kontinuierlich erscheinen in den reinen und unreinen Gefilden, spontan
oder stufenweise. Entlang dieser Manifestationen war es der vierte Buddha, Shakyamuni,
der in unserer Welt erschienen ist.

Er wurde als Prinz geboren in einer königlichen Familie, war ausersehen zu herrschen,
nahm aber eine Robe und wurde Mönch. Für sechs Jahre übte er sich in Askese. Dann
besiegte er Mara und wurde erleuchtet. Dass er zum erstenmal erleuchtet wurde und alle
Aspekte der dualistischen Illusion komplett bereinigt hat, war einfach eine Manifestation.
Der Buddha hat die Natur der drei Arten von Körper. Dharmakaya ist das Mind, das die
zwei Wahrheiten gleichzeitig schaut und ausgestattet ist mit den zwei Reinheiten. 4 Der
Körper ausgestattet als Dharmakaya ist sehr subtil und nur für Arya-Schüler zu erkennen.
Der volle Freude Körper ist ausgestattet mit den fünf Gewissheiten 5 und verbleibt
solange bis die zyklische Existenz geleert ist. Solche höchsten Ausstrahlungskörper wie
der Shakyamuni Buddha und der Kashyapa Buddha erscheinen aus dem vollen
Freudekörper.


Das aktuelle Dharma hat zwei Aspekte:
1) Die Qualität des Verzichtleistens, welche das höchste und kostbarste Dharma ist,
beinhaltet jeden Aspekt vom Abschneiden der Wurzel aller Falschheiten im Mind bis zur
Wahrheit des Endpunktes (Stillstandes), was die totale Ausrottung
der beiden Verdunklungen (6°) im Mind des Buddhas bedeutet.
2) Die Qualität der Realisation, bedeutet die Leerheit unmittelbar zu verstehen, die
Wahrheit des Pfades.

Wer in der Lage ist, solche Fähigkeiten wie Verzicht und Realisation hervorzubringen,
wird frei von jeder noch so kleinen Quelle der Angst und so kann Dharma als der wahre
Beschützer angesehen werden.

Sangha umfasst diejenigen, die mit dem Wissen des Verzichtes und Realisierens
ausgestattet sind. So ist der höchste Buddha, Dharma und Sangha das Objekt der Zuflucht
für den Buddhisten. Als geprüfte Schützer sind Buddha, Dharma und Sangha im Moment
von uns getrennt und Objekt unseres Vertrauens. Wie ein Krimineller vertraut auf seinen
Rechtsanwalt, sollten wir den Schutz dieser Drei suchen und Zuflucht darin nehmen.
Was beinhaltet der Prozess des “Zuflucht nehmens” zu diesen Drei Juwelen.
Unsere Fehler zu zerstreuen und gute Qualitäten zu entwickeln, befähigt uns frei zu sein
vom Leiden und mit Freude ausgestattet zu werden. Dies zu stabilisieren
erfordert es, der Ansammlung von schlechtem Karma Einhalt zu gebieten und stattdessen
gutes Karma zu verbreiten. Diesbezüglich also müssen wir das ungezähmte illusionäre
Mind zerstreuen, das gegen die Ansammlung von gutem Karma arbeitet und darauf
verzichten, schlechtes Karma heranreifen zu lassen.

Die Basis zur Verwerfung aller Fehler und für die Entwicklung guter Qualitäten, ist das
Mind. Das Mind hat viele Aspekte, unter anderem die fünf Bewusstheiten von Auge, Ohr,
Nase, Zunge und Körper, um eigene Objekte als Form, Ton, Geruch, Geschmack und
Tasten. Der Punkt an dem die Erfassung der Objekte aufeinandertrifft, ist das
Hauptbewusstsein, welches als mentales Bewusstsein bekannt ist. Dieses mentale
Bewusstsein hat viele Aspekte, einer davon ist zu funktionieren, währendem wir wach
sind. Das ist ein eher komplizierter Typus als derjenige der vorherrscht, wenn wir
schlafen oder ohnmächtig sind.

Zum Zeitpunkt des Todes löst sich das grobe Bewusstsein stufenweise auf und wir
erfahren ein mehr feineres Bewusstsein, welches von Natur aus niemals Kontakt gehabt
hat mit irgendwelchen Leidenschaften. Die Leidenschaften existieren nur mit dem groben
Bewusstsein und nicht in diesem feinsten Bewusstsein. Daher ist die Natur des Minds frei
von Leidenschaften. So ist es dann, dass wenn das grobe Bewusstsein von Zeit zu Zeit
entsteht, sich Anhaftungen, Haß oder ähnliches manifestieren. Dies jedoch beeinflußt die
wahre Natur des Minds nicht.


Zum Beispiel, wenn eine Person eher sehr temperamentvoll ist, muss ihr Mind nicht
ständig voll mit Ärger sein. Wenn die Natur des Minds nicht frei wäre von Ärger, würde
die Person nur und ausschließlich Ärger erfahren, solange das Mind existiert. Wenn also
Leidenschaften vom Mind untrennbar wären, könnte man es nicht verändern oder
trainieren. Wir versuchen auf die Leidenschaften im Mind zu verzichten, aber nicht auf
das Mind selbst.

Von einem Objekt angezogen und von einem anderen abgestoßen zu sein, sind
zwei völlig unterschiedliche Zustände im Mind, und können nicht gleichzeitig bestehen.
Die Leidenschaften wie Anhaftung und Ablehnung entstehen durch Unwissenheit, in der
wir die Phänomene als wahrhaft existent ansehen, wobei sie das doch gar nicht sind. Dies
ist ein falscher Gedanke. Es gibt auch positive Aspekte des Minds, die als Gegenmittel
wirken gegen diese Manifestationen der Ignoranz im Mind. Völlig egal wie stark oder
schwach das angestachelte Mind ist, wenn wir danach suchen und es untersuchen, finden
wir heraus, dass was immer es uns vortäuscht, alles auf Lügen basiert und wie eine
Luftblase plötzlich zerplatzt. Wir glauben daran, dass Phänomene wirklich existieren,
aber wenn sie es täten, sollte das überprüfbar sein, indem wir sie untersuchen. Stattdessen
aber, enthüllen unsere Untersuchungen, dass diese nicht wirklich existieren mit ihrer
eigenen Gesetzmäßigkeit. Wenn wir dies entdeckt haben, ist es nicht mehr möglich, an
die wirkliche Existenz der Phänomene zu glauben die entstehen.

Dieser Argumentation folgend, hat das zeitweilig fehlerhafte Mind keine stabile
Grundlage, weil es auf Unwissenheit basiert, währendem der positive Aspekt des Minds
eine gültige Unterstützung hat. Das fehlerhafte, getäuschte Mind existiert in einem
Stadium der Degeneration und, wenn wir uns mit dem positiven Aspekt des Minds
vertraut machen, der eine gültige Versorgung besitzt, ist es gewiss, dass das getäuschte
Mind schwächer und schwächer wird. Es ist wie die Hitze des Feuers, die heißer und
heißer wird, und so die Kälte zurückdrängt. Oder wie das Licht, das die Dunkelheit
verdrängt, wenn es stärker und stärker wird.

Wenn also die positiven Qualitäten des Minds entwickelt sind, verlieren die fehlerhaften
Aspekte an Kraft und verschwinden eventuell. Aber wenn während der Praxis das
Potential der guten Qualitäten des Minds schwächer werden, können die negativen
Aspekte wieder anwachsen. Zum Beispiel, wenn jemand der über Monate Bodhicitta
trainiert und Verbesserungen sieht, aber dann seine Kontemplation auf Bodhicitta
vernachlässigt, wird er aufhören, eine Verbesserung festzustellen. Das liegt daran, dass er
nicht den stabilen und gültigen Support der Weisheit hat, die Leerheit realisiert.


Der Support wird gefestigter, wenn wir mit der Kombination von Weisheit und Methode
praktizieren, wobei das gesamte Mind stabiler und kräftiger wird. Weil alle diese
Qualitäten auf dem Mind basieren, wachsen diese unermeßlich an, wenn wir
kontinuierlich praktizieren und trainieren auf diese Weise. So können wir sicher die
guten Qualitäten anwachsen lassen und die Fehler vermindern. Das Ansammeln von
guten Qualitäten und die Reduzierung täuschender Qualitäten wird Buddhaschaft
genannt. Letztendlich haben wir die Wahrheit des Weges in unserem mentalen
Kontinuum zu generieren. Das ist das höchste Dharma. Als Resultat erlangen wir die
Qualität des Stillstandes aller jeglichen Leidenschaften des Minds. Dann sind wir frei
vom Leiden und werden unermeßliche Freude genießen. Wir sollten stufenweise
praktizieren in dieser Art. Sonst wird, für einfache Wesen wie wir es zur Zeit sind, die
separate Entität der Drei Juwelen unser Leid nicht befrieden. In unserem momentanen
Zustand ist es schwierig, das qualitative höchste Dharma 7zu erreichen. Wie auch immer
sollten wir versuchen, diesen qualifizierten höchsten Dharma stufenweise erst nach
Abschluss der vorbereitenden Übungen zu erschließen.

Der Hauptzubringer auf dem Weg, die Fehler zu vermeiden und gute Qualitäten
anzuhäufen, ist die Praxis des Verzichts auf die zehn nicht-tugenhaften Handlungen.
Von diesen sind die drei untugendhaften oder nichtwohlwollenden Taten des Körpers das
Töten, Stehlen, und sexuelle Fehlverhalten. Töten einer lebenden Kreatur, vom
menschlichen Wesen bis hinunter zum unbedeutenden Insekt, sollte unbedingt vermieden
werden. Wenn wir töten, schädigt das den Körper und das Leben eines anderen und
verursacht somit die Qualen des Leidens zu erfahren. Darum sagt man, töten involviert
uns in extreme Negativität. Eine solche Tat ist motiviert durch Zorn, wie das Töten eines
Feindes, oder durch Anhaftung, wie das Töten von Tieren zum Verzehr.
Einige Mahayana Texte erlauben den Genuss von Fleisch, einige andere wiederum
verneinen dies. Im Vinaya oder Texten über die Disziplin wird gesagt, es sei verboten
bestimmte Sorten von Fleisch zu essen, aber das Fleisch essen an sich ist erlaubt.
Allgemein üblich ist es, eher Fleisch essen zu dürfen, das vom Markt gekauft und das in
den drei Aspekten rein ist, als das Fleisch essen zu dürfen, für das ein Tier zu diesem
Zweck extra getötet wurde. Dieses Thema ist behandelt im “Madhyamika” und in
anderen Texten.


Die Tasache, dass manche Leute völlig dem Fleischessen abgeschworen haben, ist
excellent. Wie auch immer, wenn das allerdings unsere Gesundheit nachteilig beeinflußt
und unser Überleben beim Dharma-Praktizieren gefährdet, sollten wir abwägen, was
wichtiger ist und ganz individuell beurteilen. Ein Tier des Verzehres wegen zu töten ist
keine besonders tapfere Tat und macht uns traurig. Schlimmer aber ist das schreckliche
Brauchtum, die Tiere zu opfern, motiviert durch Unwissenheit. Es wäre wunderbar, wenn
es niemanden gäbe in dieser Versammlung, der selbst oder dessen Kultur solche Opfer-
Handlungen ausführt. Oder aber wenn es solche Leute gibt, die etwas derartiges zu tun
pflegen, geht bitte nach Hause und verbreitet dort, dass der Dalai Lama solche
Opferhandlungen verbieten würde. Wenn ihr dann dadurch einen Stop dieser Praktiken
einleiten könntet, wäre das sehr vorteilhaft.

Wenn ihr Götter habt, die Tieropfer benötigen, sagt ihnen, dass ihr dies ja gerne tun
würdet, der Dalai Lama es aber verboten hätte und ihr daher also recht hilflos seid und
nicht wüßtet, was ihr tun sollt. So könnt ihr die Schuld auf mich schieben. Auch wenn ich
keine Macht hätte oder keine Realisation, würde ich dies sagen, nur weil ich Zuflucht
genommen habe zu Lord Buddha, und so ergibt sich ein plausibler Grund. Wenn jemand
hier anwesend ist, der so etwas noch ausübt, muss er damit sofort aufhören, denn er hat
die Kalachakra Initiation bekommen. Das ist wie eine heilige Verbindung oder
Vereinbahrung, basierend auf diesem spirituellen Diskurs.

Diejenigen, zu welchen Personen die Tiere opfern, sind wie Dämonen, die ein starkes
Verlangen haben nach Fleisch und Blut. Sie sind es nicht Wert, dass man ihnen opfert,
denn sie haben selbst keine Macht, anderen das Leben zu nehmen, so suchen sie eine
Gelegenheit derartige Nahrung zu bekommen, indem sie sich auf die Menschheit stützen.
Die nächste unheilvolle Handlung auf die verzichtet werden sollte, ist Stehlen oder Dinge
zu nehmen, die einem nicht gegeben wurden, und dies beinhaltet alles von einem
kostbaren Ornament, bis hin zum kleinsten unbedeutendem Gegenstand.
Stehlen greift nach dem Besitz von anderen. Obgleich es nicht den gleichen Betrag an
Schaden zufügt wie Töten, wird die Person, wenn sie um ihren Besitz gebracht wurde,
fortwährend Leid erfahren.

Stehlen hat viele Aspekte. Zum Beispiel finden wir einen Besitz, den jemand verloren hat
und behalten ihn. So haben wir ihn zwar nicht direkt gestohlen, doch der ursprüngliche
Besitzer hat nicht wirklich von dem Objekt losgelassen. So besteht die Möglichkeit, dass
uns der gleiche Betrag an Negativität zufällt, als wenn wir gestohlen hätten.


Übereinstimmend mit dem Blickwinkel des Dharmas, sollten wir etwas gefundenes, das
jemandem gehört zurückgeben oder zumindest nach dem Eigentümer suchen.
Es gibt viele verschiedene Arten von sexuellem Missbrauch. In Laiensprache bezieht sich
sexueller Missbrauch darauf, sexuellen Verkehr mit anderen zu haben, unabhängig vom
Ehepartner. Dies ist prinzipiell ein Herd für Streit und Konflikte entlang aller Menschen,
vom Minister eines entwickelten Landes bis zum Barbaren eines unentwickelten Landes.
Solche Konflikte müßten nicht sein, wenn die Leute auf dieses sexuelle Fehlverhalten
verzichten würden.

Als nächstes kommen wir zur schädlichen Sprachausübung, meint Lügen, heimtückische
und scharfe Rede, wertloses Geschwätz. Lügen meint, zu behaupten, man hätte etwas
gesehen, was man nicht gesehen hat oder umgekehrt, zu sagen man hätte nichts gesehen,
obwohl man etwas gesehen hat. Dies ist motiviert durch den Wunsch, die Sichtweise der
anderen zu verändern und es ist ein extrem ungeschicktes Verhalten, denn es betrügt und
täuscht andere. Es ist sehr wichtig immer die Wahrheit zu sprechen.
Heimtückische Rede bezeichnet ein Gespräch, das die harmonische Beziehung
zwischen Personen stört. Es schädigt die Gemeinschaft als Ganzes und raubt dem
Einzelnen die Freude und Erleichterung im Mind, so ist es also sehr schlecht. Die großen
Lamas der Kadampa Linie haben gesagt. ”Sei aufmerksam mit deiner Rede wenn du in
einer Gruppe bist und aufmerksam mit deinem Mind wenn du alleine bist.Schon beim
öffnen des Mundes wirst du gefangen in den niederen Bereichen” Dies ist wahr. Sprechen
wir in einer gewissen Weise, verursachen wir vielleicht, dass andere Leute Schuld oder
Tadel zugewiesen bekommen und es besteht Gefahr, Negativitäten auf diese Weise
anzusammeln, daher sollten wir also immer achtsam sein mit unserer Rede.
Verletzende Rede beinhaltet das Aussprechen schlechter Wörter. Wenn ich mit
anderen rede, erscheint es manchmal, dass verletzende Wörter aus meinem Mund
kommen könnten, also muss ich etwas vorsichtig sein mit meiner Sprache. Wenn Ärger
aufkommt, sollten wir keine verletzenden Wörter benutzen wie etwa “Du bist für nichts
gut“ oder “du Idiot“. Verletzende Worte greifen das Mind des anderen an und sollten
ausbleiben, ebenso fluchen oder schlampige Aussprache wie “hey man“ “hey du“, wenn
jemand angesprochen werden soll. Der frühere Dalai Lama zog mitunter Aufmerksamkeit
auf sich, indem er den Namen des Angesprochenen aussprach.

Wertloses Geschwätz entsteht ohne Zweck und aus einer Täuschung heraus. Beispiele
beinhalten Rede über schmutzige Dinge zum eigenen Gefallen und über Krieg oder
Konflikte zu diskutieren. Wir sollten aufhören damit, Geschwätz zu genießen oder Rede,
die ein Anwachsen der Täuschung zur Folge hat, sowie Ärger und Anhaftung an uns
selbst oder andere. Zu reden wenn nötig, ansonsten ruhig sein, das ist bestens.


Nun können wir die nutzlosen Taten des Minds diskutieren, welcher dreierlei
Art sind, Begehrlichkeit, Boshaftigkeit, falsche Sichtweise. Begehrlichkeit beinhaltet das
Schauen nach dem Besitz der anderen und hoffen und beten, dass wir diesen erwerben
können. Boshaftigkeit meint anderen gegenüber feindselig zu sein und mit der Absicht
Streit zu erzeugen. Falsche Sichtweise meint, da wäre kein Leben nach dem Tod, keine
Ursache und Wirkung oder keine drei Juwelen und tendiert dazu, sehr schwere negative
Last zu erzeugen. Diese 10 unvorteilhaften Taten zu erinnern und darauf zu verzichten,
ist bekannt als die Praxis der 10 heilsamen Taten.

Der Einstieg zu unserer Dharma-Praxis startet hier. Haben wir unser Mind stufenweise
entwickelt, erzeugen wir den Wunsch nach Befreiung aus Samsara, ebenso wie die
altruistische Intention, anderen zu helfen. Gleichzeitig, step by step, gelangen wir auf den
richtigen Weg in uns selbst mit allen charakteristischen Eigenschaften; die Natur der
Vergänglichkeit in allen Objekten, die Natur von Selbstlosigkeit in den Phänomenen, die
Natur des Leids in den Leidenschaften der fühlenden Wesen. Wir erzeugen Freude und
Freiheit vom Leiden auf dem Pfad des Beendens und der Aufrichtigkeit. Dafür ist bei den
Buddhisten das Dharma bekannt als die richtige Zuflucht.

Die kostbare Sangha ist auch sehr wichtig, als ein Beispiel dem man folgen sollte, und
ich finde das sehr hilfreich. Wir wollen gar nicht von den Wesen reden die während des
goldenen Zeitalters 8 gelebt haben, aber wir befinden uns heute unter Menschen, die
weniger mit weltlichen Angelegenheiten zu tun haben und die vorbereitet sind, soziale
Aktivitäten darzubringen, um wirklich Liebe, Mitgefühl und Bodhicitta zu praktizieren,
und damit die grundlegenden und ausführlichen Stufen auf dem Pfad zu gehen, in
direkter Übereinstimmung mit dem höchsten Zentrum.

Wenn ich solche Leute treffe, denke ich bei mir selbst “Warum habe ich nicht so
gehandelt wie diese Leute gehandelt haben ? Was hält mich nur davon ab ? Ich werde es
definitiv tun”. Gedanken wie diese entstehen in unserem Mind, abhängig von dem
Nutzen und der Liebenswürdigkeit unserer spirituellen Freunde, dem Sangha. Solche
Leute sollten vertrauensvoll Objekte der Nachahmung und gute spirituelle Freunde
werden, ob sie nun zum aktuellen Sangha gehören oder nicht. Und wir sollten bei uns
selbst Dharma praktizieren, ihrem Beispiel folgend.

Übereinstimmend zu den Mahayana Belehrungen haben diese Mitglieder der aktuellen
kostbaren Sanghas, Bodhicitta in ihrem Kontinuum entwickelt, und unterstützt von
Bodhicitta, die Einheit von Verweilen in Ruhe und höherer Einsicht erlangt, durch
unmittelbare Realisation der Leerheit.


Die Qualität des ersten Grundes erlangt und darüber hinaus, sind sie engagiert und fähig,
für den Nutzen der anderen erforlgreich zu arbeiten. Sie haben eine unglaubliche innere
Strenge, sind ausgestattet mit überragendem Wissen und unverwundbar. So können wir
sehen, dass der Buddha unser Beschützer und wie ein Doktor, das kostbares Dharma der
wahre Schutz und wie Medizin ist, die spirituelle Sangha wie ein Geburtshelfer ist und
sich um uns kümmert wie ein guter Freund. Die Bodhisattvas, die den höchsten Zustand
der Erleuchtung erreichen wollen zum Nutzen der anderen, praktizieren das Suchen nach
Zuflucht in die Drei Juwelen. Zuflucht nehmen ist die Praxis des Bodhisattvas, und damit
schließt das siebte Kapitel.

Achte Praxis

„Die unerträglichen Leiden der niederen Bereiche
so sagt es der Buddha, sind die Frucht von Karma
daher keine negativen Handlungen mehr auszuführen
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Die Leiden der wandernden Wesen in den niederen Bereichen sind extrem hart zu
ertragen, so wie auch die Höllenwesen extreme Hitze und Kälte erleiden müssen,
brennen, gekocht oder gefroren werden. Dann sind da die Leiden, die in den anderen
Arten der Hölle erduldet werden, solche wie die zusätzliche Hölle und die Bereiche nahe
der Hölle.

Welche Art von Handlung man auch begeht, eine begleitende Reaktion wird als Resultat
folgen. Dies mag unfaßbar sein für unser erkennendes Mind, dessen Wissen selbst zwar
unbeschränkt ist, wir aber darüber nicht sagen können, ob es plausibel ist oder nicht; es
gibt so viele Dinge weit hinter dem Bewusstsein der normalen Person. Die verschiedenen
Arten von Leiden der niederen Bereiche resultieren von unreinen Handlungen her. So
sagt der Buddha “All dies entsteht im getäuschten Mind”. So wie er es sagt, scheint es,
dass verschiedene Umgebungen und fühlende Wesen aus den niederen Bereichen aus
einem getäuschten Mind heraus entstehen.

Ich weiß nicht ob all das so existiert, wie es mit dem Maßstab im Abhidarma Kosha
vorgegeben wurde, oder dem Schatz des Wissens, aber gewiss ist, dass die
Höllenbereiche existieren. Wir bezeugen eine ganze Menge verschiedener
Wesensaktivitäten schon im weltlich- menschlichen Bereichen, mit verschiedenen
Aspekten des Körpers, des Lebensunterhalts und der Lebensart, und andere existieren
jenseits unserer Vorstellung. Darauf basierend, folgern wir, dass diese Konditionen auch
in den hunderten von anderen Welten der weltlichen Bereiche existieren.


Laßt uns nun die Leiden der hungrigen Geister bedenken, zB, leiden sie hauptsächlich bei
einem Mangel an Essen oder Trinken. Die Teufel denen Leute Tieropfergaben
beibringen, gehören in diesen Bereich. Sie sind als hungrige Geister geboren aufgrund
ihrer Ansammlungen von negativem Karma. Unter ihnen sind welche, die mehr Macht
haben und sie demütigen diejenigen in einer untergeordneten Position; andere wieder
sind in dieser Hierarchie mitunter rebellisch.

Als nächstes sollten wir uns die Leiden der Tiere in unserer Welt anschauen. Da sind
Tiere wie Hunde, Pferde, oder Esel, nach denen wir schauen, und andere wie Schafe und
Ziegen, die zum abschlachten aufgezogen werden. Wenn wir darüber nachdenken,
realisieren wir, dass ihre Leben nicht ihnen gehören. Sie haben keine Absichten anderen
Leuten Schaden zuzufügen, essen Gras, trinken Wasser, sind stumpfsinnig und
unwissend. Dies sind ihre Bedingungen im Leben. Was also gibt den Menschen das
Recht, ihre Körper zu essen.

Wenn man diesen Tieren ein wenig Futter gibt, ringen sie miteinander und
gegeneinander, etwas davon abzubekommen, jenseits von Anhaftung und Zorn.
Zusätzlich müssen sie noch das Leid ertragen, mit Stöcken geschlagen zu werden.
Schauen wir uns diese Dinge genau an, führt es uns dazu, das Traurige des kleinen
Potentials zu sehen, das diese Tiere haben. Letztlich gibt es niemanden, der sie beschützt
oder unterstützt und sie haben selbst nach ihrem Futter zu suchen.

Wir menschlichen Wesen haben Schulen gebaut auf der Jagd nach Wissen,
Krankenhäuser zur Erhaltung der Gesundheit und Hygiene, viele Fabriken zur Produktion
von allerlei Waren und um den Lebensunterhalt für die Arbeiter zu gewährleisten. Wir
bauen Farmen und gewährleisten selbst die nicht seßhafte Art zu Leben. Die veterinären
Kliniken, ausschließlich bestimmt für Tiere, dienen hauptsächlich einem menschlichen
Bedürfnis, die Tiere für den eigenen Lebensunterhalt zu nutzen. Solche Plätze sind nicht
für einen Umgang mit den Tieren ohne Mitleid und Mitgefühl errichtet.

Wir Menschen diskutieren unsere Sorgen und unsere Probleme, wie etwa eine fehlende
Gelegenheit zum Studium, keine gute Medizin zu bekommen, keine Einweisung in ein
gutes Krankenhaus. Wenn aber jemand in Tierform geboren ist, zu wem geht man dann
um seine Probleme zu diskutieren ? Zum Beispiel, wenn ein Schaf, Ziege oder Huhn von
einem Auto überfahren wird, wird es nicht wegen einem gebrochenen Bein in ein
Krankenhaus gebracht. Dagegen wird es eher von jemandem getötet. Daher, Tiere haben
keine Beschützer oder sonstige Hilfe. Würden wir es ertragen, wenn wir als Hund oder
Schwein geboren wären, ohne Schutz oder Unterstützung, ohne eine Beziehung oder
jemanden, der nach uns schaut?


Die Umstände sind extrem schwierig für Wesen in den Höllenbereichen und in den
Bereichen der hungrigen Geister, ebenso wie sie es für Tiere sind. Zur Zeit haben wir
eine menschliche Geburt angenommen, aber wir haben keine Wahl, ob wir im nächsten
Leben in der Hölle, als hungriger Geist oder im Tierreich geboren werden. Wir müssen
dahingehen, wo unser Karma uns hinführt.

Wenn wir unfehlbar starke, tugendhafte Handlungen angesammelt haben, dann dürfen
wir dem Wissen vertrauen, keine Geburt annehmen zu müssen in niederen Bereichen.
Andererseits ist es sehr leicht in den niederen Bereichen zu enden, es sei denn wir haben
die Gelegenheit, unsere angesammelten negativen Taten zu bekennen und eine
unbeugsame Verpflichtung einzugehen, innerhalb des Rahmens der vier Kräfte 9°, keine
solcher schädlichen Handlungen mehr auszuführen.


Aryadeva kommentiert
Der Großteil der Leute folgt
dem Weg der unheiligen Wesen, und so
steigen die meisten üblichen Wesen
definitiv ab in die niederen Bereiche
Daraus folgert, dass die meisten Leute, die hierher zur Kalachakra Einweihung
gekommen sind, in die niederen Bereiche absteigen werden.
Seitdem es schwierig ist eine gute Geburt zu erlangen, werden die Leute, die kein
Dharma praktizieren, sehr wahrscheinlich absteigen in die niederen Bereiche. Wenn ihr
absteigt in dieses niedere, ruhelose Durcheinander, werdet ihr dann fähig sein, die Leiden
ertragen zu können ? Und habt ihr jetzt das Vertrauen, nicht in diesen niederen Bereichen
wiedergeboren zu werden ? Wenn nicht, müßt ihr achtsam sein und praktizieren ohne
Unterlaß.


Suche Zuflucht in Buddha Dharma und Sangha, im Verstehen ihrer realen Qualitäten. Mit
den Zielen des Buddha, Dharma und Sangha eins zu werden, müßt ihr die 10 unheilvollen
Handlungen aufgeben, begleitet von einem starken Glauben an das Gesetz von Ursache
und Wirkung. Darauf aufbauend, rezitiert das sechssilbige Mantra so oft wie möglich,
macht Niederwerfungen und Umrundungen. Trainiert euch soviel ihr könnt im Verzicht
leisten, im Bodhicitta und versucht stufenweise euer mentales Kontinuum zu überprüfen.
Als allerletztes solltet ihr trainieren die 10 unheilvollen Handlungen aufzugeben, und
dazu solltet ihr noch Niederwerfungen machen und Umrundungen. Der Buddha, der
immer die Wahrheit sprach, sagte, dass das Resultat der negativen Handlungen
unvergleichliches Leid ist. Wenn ihr das erkennt mit der Kraft eurer eigenen
Argumentation, werdet ihr euch niemals einbeziehen in negative Handlungen, nicht
einmal auf Kosten eures Lebens.
Dies ist eine Praxis des Bodhisattvas.


Soweit haben wir die Personen mit schmalem Horizont besprochen. Im weiteren
bedenken wir den allgemeinen Pfad und Personen mit mittlerem Horizont.

Neunte Praxis

„Das Glück der drei Welten ist wie
der Tau auf dem Rand eines Grashalmes, augenblicklich verschwindend.
Zu verlangen nach der höchsten, unwandelbaren Befreiung
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Die Freuden und die guten Qualitäten dieser zyklischen Existenz – welche eingebunden
ist in die drei bedingten Existenzen 10 – können verglichen werden mit Tautropfen auf
dem Rand eines Grashalmes. Einen Moment lang ist dort ein scheinender Tropfen Tau,
im nächsten Moment verschwindet er ohne ein Zeichen zu hinterlassen. Ebenso, alle
Freuden und alles Glück der drei bedingten Existenzen, haben keine stabile Basis und
sind charakterisiert durch Ungewissheit. Es ist ihre Natur in einem Moment zu vergehen.
Nirvana ist ein unveränderlicher Zustand von ewigem Glück – und das Suchen nach
Nirvana ist die Praxis eines Bodhisattvas.

Es ist nicht nur so, dass die drei niederen Bereiche großes Leiden beinhalten. Wenn wir
sorgfältig nachdenken, können wir sehen, dass dort niemals Glück ist, bis wir nicht völlig
frei werden von zyklischer Existenz. Zur Zeit haben wir eine menschliche Geburt erlangt,
welche die am meisten ausgezeichnetste Form ist in der zyklischen Existenz. Aber laßt
uns diese gegenwärtigen Bedingung anschauen. Sind wir ungewiß hinsichtlich unserer
Wiedergeburt, erfahren wir ständige Angst. Unser gegenwärtig temporärer Frieden von
den niederen Wanderungen gibt keine Stabilität und da wird es auch keine geben, bis wir
nicht darauf vertrauen können, völlig frei zu werden von zyklischer Existenz.
“Dies ist die Art und Weise, wie die Dinge laufen.”

Durch Untersuchungen können wir sehen, dass die Natur dieses menschlichen Körpers
Leiden ist. Vielleicht kann gesagt werden, dass da keine starken Empfindungen von
Glück oder Leiden in den ersten Wochen des Lebens sind. Dann aber beginnt der Fötus
Glück und Schmerz akut zu empfinden. Wenn er sich im Mutterleib bewegt, macht er das
nicht aus Freude, sondern aus einem Sinn für Unbehagen, weil es unmöglich ist, in Ruhe
und entspannt zu verweilen, solange man im Mutterleib eingeschränkt ist. Und der Fötus
muss dort für 9 Monate verweilen, nicht lediglich ein paar Tage oder Wochen lang.
Nach dem Annehmen der Geburt, geht das Baby durch einen Zeitraum des Erlebens von
Leiden wie ein Insekt, auch wenn es sich in einer menschlichen Form frei bewegen kann.
Auf diese Weise beginnt Leben mit Leiden.


In den Wechseljahren, im Alter von 15 bis 16 und 40 bis 50, bemühen sich die Frauen
darum, attraktiv zu sein und die Mänenr wollen stattlich und tatkräftig wirken. In diesem
Alter denken wir alles ertragen zu können, ohne die Hilfe von anderen oder in etwas
anderes als uns selbst zu vertrauen, denn wir verlassen uns auf unsere eigenen
Fähigkeiten. Dennoch, wie ich es schon vorher bemerkte, besteht immer ein gwisses Maß
an Unzufriedenheit in unserem Leben.

Wir gehen zur Arbeit und mögen finden, dass es nicht gut läuft. Oder wir gehen zur
Schule, können dann aber nicht studieren, bekommen schlechte Noten in unseren
Abschlüssen; wir suchen einen guten Job, bekommen aber nur einen schlecht bezahlten;
ein junger Mann findet eine Frau zum heiraten, entdeckt aber später, dass sie keine
Kinder bekommen kann, also das Leid der Kinderlosigkeit mitbringt; sie fragen die
Lamas um Rat, ob sie eine Idee dazu haben, wie sie Kinder bekommen könnten; oder da
ist ein Paar mit vielen Kindern und sie sorgen sich darum, ob sie Geburtenkontrolle
praktizieren sollten und wenn ja, ob sie dann konform gehen mit dem Gesetz von Ursache
und Wirkung. Wenn sie jedoch keine Geburtenkontrolle ausüben, wie sollten sie es dann
bewerkstelligen, so viele Kinder zu versorgen. Alleine diese Gedankengänge reichen
schon aus um Leid zu verursachen.

Wenn wir dann kein Geld haben, was sollen wir machen ? Wenn wir diese und jene
Sachen essen, was essen wir nächstes Jahr? Wenn wir zufrieden sind und genug haben
für unsere Bedürfnisse, denken wir darüber nach, was wir unseren Verwandten geben
können. Wir denken es sei gut Geld zu verleihen, aber für welche Absichten, Zwecke ?
Das Geld auf der Bank zu lassen bringt nicht viel, also entscheiden wir vielleicht, das
Geld einem Geschäftsmann zu leihen. Dann sind wir unglücklich darüber, wenn dies ein
unaufrichtiger Mensch war und wir suchen nach Vorhersehungen, Weissagungen und
machen Gebete dafür. All dies zeigt, wie sehr wir die Sklaven unseres Geldes werden,
anstelle Nutzen daraus zu ziehen.

Ein Mann hat keine Frau und leidet deswegen. Wenn er eine hat, ärgert er sich darüber,
dass sie nicht schön ist oder bescheiden. Wenn sie schön ist und dazu bescheiden, sorgt
er sich nur darum, welche Art der Unterstützung wohl für sie angebracht ist. Wir leiden
wenn wir keine Verwandten haben oder Freunde, denken, wir hätten niemanden der uns
etwas sagt, den wir fragen können, wie etwas funktioniert; wir sind alleine. Wir leiden
aber auch wenn wir Freunde haben und Verwandte, aber wir schließen uns ihnen nicht
an.

Dann am anderen Ende des Lebens werden wir alt, instabil und erfahren Leiden daraus.
Und Leben endet mit Tod, welcher selbst Leiden als seine Natur hat. Die Vorahnung des
Todes gibt uns wachsenden Anlass für Angst und Sorge, daher fragen viele Leute den
Lama nach Gebeten für langes Leben und Frieden vor Krankheiten.


Aber selbst wenn sie versuchen Vorsorge zu treffen gegen Krankheiten, indem sie nur
bestimmte Sachen und Mengen essen und verbesserte Hygiene einhalten, das Leiden des
Todes wird sie sicher befallen, trotz dieser Vorsorge.

Das Leiden als Tod bekannt, kommt entweder durch die Beendigung unseres Karmas
oder unseres Verdienstes, oder wir verdanken es negativen Umständen. Der Tag kommt,
dass wir im Bett liegen und wir unseren Körper das letzte mal nutzen. Oder wir sind
daran gewöhnt, einen gesunden und geschmeidigen Körper zu haben, fallen aber eines
Tages wie ein alter Baum um, unfähig uns im Bett ohne fremde Hilfe zu drehen.Wenn
wir dann alleine sind, erfahren wir Leid in Form von Schmerzen, im Krankenhaus müssen
wir uns auf die Hilfe der Schwestern verlassen, die uns dann umdrehen können.
Wenn kurz vor unserem Tod eine Operation nötig ist, werden Teile des Körpers
aufgeschnitten und sogar neue Teile oder Substanzen eingefügt. Wenn es nötig ist, wird
ein chirurgischer Eingriff vorgenommen an unseren Händen. Wenn nötig wird auch ein
Fuß amputiert. Oder gar an unserem Herzen, dann wir auch dies gemacht, wenn es nötig
erscheint.

Jeder um uns herum wird sich um unsere Bedürfnisse kümmern an diesem letzten Tag,
während wir da liegen und denken “es ist nun Zeit für mich, ich sterbe“ und wir erfahren
Trauer. Die Art, wie wir die letzten 50/60 Jahre gelebt haben, erscheint uns wie ein
Traum der letzten Nacht. Wir sehen permanente Trennung von uns nahestehenden
Freunden oder Verwandten. Wir müssen sterben und ins nächste Leben gehn, währendem
sie zurückbleiben in dieser menschlichen Welt. Aufgrund dieser Tatsache weinen wir und
tragen den Ausdruck großer Trauer, und die Augen unserer Freunde und Verwandten
sind ebenso mit Tränen gefüllt. Verzweifelte Worte murmelnd, müssen wir unseren
eigenen Weg gehen.

Auch wenn wir Tibeter von einander getrennt wurden, besteht doch die Chance auf eine
Wiedervereinigung. Wo die Trennung verursacht wurde durch den Tod, ist es kein
Resultat der Ausbeutung eine Landes durch das andere, sondern eine Beendigung des
Karmas. Wir können kein Geschäft machen mit jemanden, der uns sitzen läßt in der
Anwendung von Methoden, wie etwa Bestechung oder der uns angeborenen List.
Einige meiner Freunde mögen vorbereitet sein, ihr Leben für mich zu opfern in ihrem
starken Glauben an das Dharma. Wenn aber der Tag kommt, muss ich alleine gehen. Ich
kann niemanden mitnehmen und sagen “das hier ist mein Freund”, “mein Sekretär” oder
dies ist eine Person, welcher der Dalai Lama vertraut. Alle meine Freunde müssen hinter
mir bleiben, wie ihr alle auch. So wie gesagt wird; “ein König muß die Welt verlassen,
sein Königreich vergessen, ein Bettler muß gehen, seinen Stock zurücklassen”.


Wir sind von Schmerzen gequält bei intensivem Leid, wenn wir auf dem Todesbett
unsere letzten Worte sprechen, das Sprechen selbst kostet uns Anstrengung. Wir haben
große Schwierigkeiten uns verständlich zu machen wegen der Trockenheit in unserem
Mund, und unsere Verwandten fühlen sich hilflos, traurig und depressiv.
Zuvor waren wir es gewohnt uns frei auszudrücken. Als kleines Beispiel konnten wir
früher laut aufschreien, wenn die Momos nicht gut gekocht waren. Definitiv würden wir
etwas gesagt haben, wenn sie zu heiß gewesen wären und unseren Mund verbrannten.
Wir würden die Person schimpfen, wenn wir in einer autoritären Position wären oder wir
würden schlecht über die Person reden hinter ihrem Rücken, wenn wir sie nicht von
Angesicht zu Angesicht herausfordern könnten. Wir waren sehr geübt alles unter
Kontrolle zu haben, aber zum Todeszeitpunkt können wir nicht einmal mehr essen.
Hier noch ein Beispiel: Viele Tibeter tragen Amulette, die wie sie sagen, solche und
solche Relikte beinhalten, das Fleisch von diesem oder jenem Buddha oder Bodhisattva.
Deshalb geben sie es nur widerwillig aus der Hand und tragen es ständig um den Hals.
Am letzten Tag öffnen die Angehörigen das Amulett und mischen den Inhalt mit Wasser,
worauf diese heilige Substanz in den Mund des Sterbenden gegeben wird, sozusagen als
letzte Speise. Aber oft hat die Person nicht die Kraft zu schlucken und diese Substanzen
bleiben im Mund, weil wenn er oder sie schon gestorben ist.
Zum Todeszeitpunkt ändert sich das Geräusch unseres Atems, wie eine gerissene
Violinenseite, und alle angenehmen Erfahrungen unseres Lebens enden mit dem letzen,
ungewöhnlich kraftvollen Ausatmen, mit dem alle Atmung aufhört.
Alle Methoden die wir erfunden haben und benutzen in einem Krankenhaus, etwa um zu
überleben, sind umsonst, wenn unser Karma abgelaufen ist.
Es wird auch nichts helfen, selbst wenn uns der Chef-Chirurg ein neues Herz einpflanzt,
eine neues Lungenpaar, oder nur Sauerstoff gibt um unsere Atmung zu unterstützen. Wir
sind komplett hilflos. Zu diesem Zeitpunkt:

Der Doktor gibt uns auf und Gebete wollen die Hindernisse nicht beseitigen
Unsere Angehörigen verläßt die Hoffnung auf unser Überleben
Wir fühlen uns hilflos und wissen nicht was zu tun ist
das ist der Zeitpunkt für unseren kostbaren Guru
Arya Avalokiteshvara uns zu beschützen
und aus der zyklischen Existenz herauszuführen


Wie es gesagt wird in “mitfühlendem Schutz “- ist es die Gottheit, der wir ergeben sind
und die Energie mit der wir Dharma praktiziert haben, macht unser Mind glücklich und
frei von Spannungen. Sie gibt uns Trost und Vertrauen. Nichts anderes wird uns helfen,
denn da ist kein anderer Beschützer oder Unterstützung.
Um das zusammenzufassen was ich gesagt habe; wir erfahren Leid, wenn wir jung und
gesund sind, ebenso wie im Alter, wenn wir gebrechlich werden. Wir leiden wenn unser
Leben reibungslos funktioniert, ebenso wenn uns die Lebensumstände einschränken. Wir
sind überladen mit Leid vom Zeitpunkt der Geburt bis zum Tod.
So was ist der Nutzen einer menschlichen Wiedergeburt ? Wenn wir ein Sklave von
Reichtums und Besitz werden oder lediglich der Hauptverantwortliche für den Haushalt,
ist das sinnlos. Ein Haus dient dazu den Menschen ein Dach über den Kopf zu geben, so
ist es gut, wenn wir komfortabel und entspannt sind in unserem Heim. Wenn wir jedoch
zu beschäftigt sind damit, es in Ordnung zu halten, werden wir zum Sklaven oder
Haushälter. In gleicher Weise sollten Reichtum und Besitz den Menschen nutzen, wenn
wir aber damit nicht umgehen können werden wir davon abhängige Sklaven.
Ebenso scheint es nötig zu sein ein schmutziges Thema anzusprechen, denn der
Hauptzweck der Nahrung und Kleiderproduktion ist es, Müll und Abfall zu hinterlassen.
Essen ist die aktuelle Quelle von Exkrementen, und eine akzeptable Portionierung von
Müll kommt durch kontrollierten Konsum und angepaßtes Verhalten im Umgang mit
Kleidung.

Wie auch immer, sich zu entscheiden mit dem Mind das Dharma zu trainieren, gibt uns
einen Grund in der menschlichen Existenz zu verweilen, es macht uns zeitweilig ruhig
und entspannt, und bringt auf lange Zeit auch Nutzen. Wir sollten nicht behaupten, dieses
Leben hätte keine Essenz. Wenn wir sagen, das Leben hätte keinen Sinn und wir stimmen
dem Selbstmord zu, dann müssen wir eine andere Geburt annehmen, unfreiwillig. Das
Leben zu beenden, bedeutet nicht das Geboren werden zu beenden. Geboren zu werden
ist keine Frage des Wollens oder nicht-Wollens; wir müssen kontinuierlich weiter Geburt
annehmen, solange bis wir unsere Aktivitäten und Leidenschaften beendet haben. Also ist
es unsinnig und nutzlos, solange wir nicht fähig sind, die Wurzel der Wiedergeburt
abzuschneiden. Wir finden niemals anhaltendes Glück und Erleichterung, solange wir
fortfahren Geburt anzunehmen, stattdessen aber werden wir weiterhin Leid erfahren.


Was ist es, dass all dies Leiden verursacht ? Es ist die Gesamtsumme der Zustände die
wir eingenommen haben, entstanden aus Aktion und Täuschung. Warum haben wir diese
Geburt angenommen ? Nicht nur wegen unserer Eltern, sondern auch wegen unserer
angehäuften Taten. Wir können diesen Kreislauf der Wiedergeburten stoppen, wenn wir
die Kontinuität von Handlungen untersuchen und ihre Wurzeln abschneiden. Es ist nötig
die Ansammlungen zu entleeren, um das nehmen der Geburt zu beenden und um unsere
Ansammlung von Taten zu entleeren, müssen wir unsere Leidenschaften beenden. An
dem Tag, an dem wir die Entleerung unserer Taten und Leidenschaften managen,
erlangen wir Befreiung.

Mit anderen Worten, wenn sich einmal die Leidenschaften erschöpft haben, die unser
Karma ausmachen, und sich unsere starke Neigung nach wahrer Existenz zu greifen
völlig erschöpft hat, wir also den Stillstand aller Leidenschaft und Aktionen erreicht
haben, dann erlangen wir Nirvana. Solcher Dharmadhatu als Resultat des Erschöpfens
von Aktion und Leidenschaften, ist bekannt als Befreiung, ebenso wie Stillstand.
Nach dem Erlangen der Befreiung, existiert das konventionelle “Ich” weiter. Es bedeutet
nicht, dass wir völlig verschwinden, ebenso wie es wahr ist, dass wir keine Wiedergeburt
nehmen müssen, angetrieben durch unser Karma oder Täuschungen. Es gibt
Fehlinterpretationen im Westen über Buddhismus, in denen behauptet wird, dass wenn
eine Person Nirvana erlangt, er oder sie aufhören würde zu existieren. Dies ist nicht der
Fall. Wir gewinnen aktuellen Frieden, wenn wir Nirvana erlangen und wir müssen uns
auf niemanden verlassen und es bezieht sich auf keine äußeren Dinge. Wir müssen unsere Fähigkeit Nirvana zu erlangen, auskundschaften durch Praxis, wenn
wir solch einen Zustand des Seins erreichen wollen. Ärger und Anhaftung entstehen auf
der Basis unserer verwurzelten Tendenz nach inhärenter Existenz zu greifen. In der
Madhyamikavatara ( dem Führer zum mittleren Weg) wird gesagt:


Zuerst am Selbst hängen als Ich, dann hängen an Besitz als Mein
so werden wandernde Wesen gefangen in zyklischer Existenz
wie eine Tretmühle immer im Kreis ohne Frieden.
Verbeugt Euch vor dem Mitgefühl selbst
Praktikanten nehmen durch ihre Weisheit wahr, daß all die Nachteile
der Leidenschaften entstehen durch die Wahrnehmung all der flüchtigen Ansammlungen
im Zustand als Ich und Mein – Sie erkennen dass sie selbst
lediglich eine flüchtige Ansammlung von Zuständen sind und dies wiederlegt
die konkrete Existenz vom “Ich”.
Wir beginnen mit diesem tendenziellen Denken als “Ich” und dadurch folgern wir
dass dies “Ich” sich völlig unterscheidet von anderen.


Darauf basierend, wachsen die Bedeutungen von “meine Beziehungen” und “mein
Besitz” und dann entsteht Ärger aus diesen Gedankengängen heraus. Wir sollten die
Wurzeln all dieser falschen Meinungen untersuchen, wie “Ich“ erscheint in unserem
Mind, wie das “Ich” vom Mind erfasst wird und ob es wirklich so existiert, wie wir es
erfassen. Wir haben die Verknüpfungen zwischen diesen Meinungen zu untersuchen im
Gebrauch unserer Argumentation ,wie es beschrieben wird im Madhyamika Text:
Es entspringt nicht aus dem Selbst noch anderswoher
nicht aus diesen beiden und nicht wegen einer Ursache
was immer das Objekt auch sein mag
es ist niemals an irgendeinem Ort geboren
Wie es gesagt wird in den Wurzeltexten, wir haben zu untersuchen, ob eine Verbindung
besteht zwischen der Art, wie wir Dinge wahrnehmen und wie sie tatsächlich existieren,
wie sie in unserem Mind entstehen und wie sich unser Mind nach ihnen sehnt. Wir
werden sicher einen Eindruck von der Natur der Wirklichkeit bekommen, wenn wir die
Wahrheit bestimmen, in dem Maße, wie wir sie untersuchen, um daraus Vertrauen zu
ziehen für unsere zukünftige Befreiung.

Wie wichtig und kostbar eine Person auch immer ist, er oder sie ist eine einzige Person,
eine alleine; wohingegen fühlende Wesen unzählig sind, grenzenlos in der Anzahl und
unseren Wunsch nach Glück teilen. Wir alle verdienen und besitzen das gleiche Recht,
Leiden zu beseitigen und Freude anzusammeln und wir haben die gleiche Veranlagung
dazu. So wenn wir die Wichtigkeit von uns selbst vergleichen mit anderen, sehen wir,
dass andere extrem wichtig sind.

Ich habe einen menschlichen Körper erhalten und als menschliches Wesen bin ich einer,
der an Dharma glaubt, ich praktiziere den Dharma. Mein Status ist der eines voll
ordinierten Mönches, der die Boddhisattva-Gelübde genommen hat, wie auch die
tantrischen Gelübde. Daher kann ich sagen, dass ich ein Erhalter der Weisheit und der
dreifachen Ermächtigungen bin. So habe ich einen vergleichsweisen kostbaren und
wichtigen Status.

Wenn ich mich vergleiche mit anderen fühlenden Wesen, bin ich unendlich wenig
wichtig im Vergleich zu ihnen. Ich bin nur eine Person, die weder Glück noch Heiterkeit
empfindet und ich werde immer nur eine Person sein, die in zyklischer Existenz wandert
von anfangsloser Zeit bis weit in die Zukunft. Was wäre es so besonderes, wenn ich jetzt
Befreiung erlangen würde ? Wenn ich aber in der Lage bin andern zu nutzen und ihnen
auch nur ein kleines Stückchen Freude beschere, so ist das wertvoll.

Der Nutzen erweitert sich tatsächlich nach außen über eine unendliche Anzahl von
Wesen. Gerade wenn wir temporäres Glück opfern für die Sicherheit zur Erlangung des höchsten
Segens von Nirvana, so können wir auch die Wahl des wertvollen Opfers treffen, unser
eigenes Glück hinter den Nutzen der anderen zu stellen.
Es wird als normal betrachtet, die kleinen Dinge des Lebens aufzugeben, um etwas
größeres zu erlangen. Ebenso opfert sich der Weise zum Nutzen der anderen.

Zehnte Praxis

„Seit anfangsloser Zeit
kümmerten sich unsere Mütter mit Zärtlichkeit um uns.
Welchen Nutzen hat es wenn sie immer noch leiden ?
Bodhicitta zu erzeugen mit der Absicht unendlich viel Wesen zu befreien
ist eine Praxis eines Bodhisattvas.“

Wir müssen die Sehnsucht erzeugen, höchste und vollständige Buddhaschaft
zu suchen im Ausblick darauf, eine grenzenlose Zahl fühlender Wesen vom Leiden und
ihrer Ursache zu befreien. Wir sollten diese Intention erzeugen, wenn sie bisher noch
nicht hergestellt wurde und sie anwachsen lassen, wenn sie hergestellt ist.
Dies ist die Praxis des Bodhisattvas

Von hier an handelt der Text im Folgenden über diese aktuelle Praxis des Bodhicitta.
Um zu lernen warum wir unser Selbst für andere verändern müssen, können wir weiter
lesen.

Elfte Praxis

„Alles Leid ohne Ausnahme
kommt von dem Wunsch nach Glück für einen Selbst
während perfekte Buddhaschaft geboren ist
aus dem Wunsch andere glücklich zu machen.
Das ist der Grund warum vollständige Auswechslung
des eigenen Glücks gegen das Leiden der anderen
eine Praxis des Bodhisattvas ist.“

Im Bodhicaryavatara ( Führer zum Leben des Bodhisattvas) steht geschrieben
Alles Leiden dieser Welt
entsteht aus dem Wunsch nach Glück für sich selbst
Alles Glück in dieser Welt
entsteht aus dem Wunsch nach Glück für andere

Was ist schon zu sagen? So viele Dinge.
Normale Leute handeln für ihren eigenen Nutzen.
Während Mahamuni für andere arbeitet.
Schaut den Unterschied zwischen diesen beiden.
Die Wurzel allen Glücks liegt im Wunsch andere glücklich zu machen. Die Quelle aller
Hindernisse liegt im Wunsch alles für sich alleine zu haben. So steht es in der Gurupuja:
Alle Tore zur Schwachheit entsprechen der Eigenliebe
Alle Grundlagen für positive Qualitäten entsprechen
der Liebe zu den Müttern der anderen.

Unser Zustand zur Zeit ist das Resultat unserer ungezähmten Eigenliebe und dem
Vergessen der anderen. Wir folgen heute dem 4 Buddha, Shakyamuni, und sind den
Mahayana Lehren begegnet. Im Einzelnen wurden wir eingeführt in den Weg der
Auswechslung des Selbst für Andere, übertragen vom Acharya Arya Nagarjuna,
basierend auf den Instruktionen von Manjushri, wie auf denen der Linie Shantidevas.
So ist es nun, dass wir uns die Hindernisse und unsere Einstellung der Eigenliebe aus
jedem Blickwinkel anschauen sollten. Wir sollten uns die Qualitäten des selbstlosen
Dienens aus jedem Blickwinkel anschauen und unser Mind soviel trainieren wie möglich
im Verwandeln des Selbstes für andere. Im Hinblick darauf unsere Motivation anwachsen
zu lassen um unser Selbst gegen Andere in Form der Praxis auszuwechseln sollten wir
Trainieren abwechselnd zu geben und zu nehmen die Sequenz des Nehmens sollte beim Selbst anfangen Zählt dies beides anhand des Atmens. Die Empfehlung zu dieser Praxis stammt aus dem Bodhicharyavatara (Führer zum Leben des Bodhisattvas). Man sollte dieses heilige Geheimnis praktizieren.

Es wird gesagt, dass wir die unerwünschten Leiden der fühlenden Wesen kontemplieren
und uns wünschen sollten, verbal und emotional, an ihrem Leiden Anteil zu nehmen aus
Mitgefühl heraus.

Fühlenden Wesen mangelt es an Glück zur Zeit und daher wünschen sie es sich verstärkt,
weshalb wir also unser Mind trainieren sollten, unseren Körper zu opfern, allen Besitz
und alle nutzvollen Taten zu den drei Toren – in der Tat alles was wir haben – in Liebe
zu den fühlenden Wesen, die gebrechlich sind und denen das Glück fehlt. Das ist es, was
bekannt ist als “tong-len” Praxis.


In der Gurupuja wird gesagt:
Mitfühlender Lama, mögen alle Leiden
Behinderungen und Negativitäten der müttergleichen
fühlenden Wesen vollständig auf mich wachsen
Im Geben meines Glücks und nutzbringender Taten an andere
mögen alle fühlenden Wesen gesegnet sein mit Glück
und es wird gesagt in der kostbaren Girlande:
Möge ich heranreifen durch ihr Leiden
Mögen meine heilsamen Taten heranreifen durch sie
Wir müssen auf diese Weise trainieren und sollten dafür folgende Schritte
studieren.


Es ist die Praxis des Bodhisattvas sich zu verpflichten
zum Austausch des eigenen Glücks für das Leiden der anderen
Wir erlangen nicht nur letztendliches Glück, sondern auch kurzfristiges Glück durch das
Training von Bodhicitta und der Praxis des Auswechseln des Selbst für andere.
Wenn wir daran festhalten, eine eigennützige Einstellung beizubehalten und die
Auswechslung des Selbstes für Andere nicht praktizieren, werden wir kein temporäres
Glück erlangen, geben es auf, Nirvana und den allwissenden Zustand zu erlangen.


Diese Wahrheit zu demonstrieren wird gesagt:
Wenn einer nicht sein Glück eintauscht
für das Leiden der Anderen, wird
er nicht erleuchtet werden und
kein Glück erfahren in dieser zyklischen Existenz

Tag Drei - Einführende Rede

Schauen wir zurück auf unsere Leben, können wir sehen, welche sinnvollen Dinge wir
auch getan haben, dass diese verdienstvoll waren. Wenn wir aber unser Leben in einer
Weise vergeudet haben, die wir nun bereuen, ist wie auch immer, die vergangene Zeit
unerreichbar. Wir können die Zeit nicht bitten für uns langsamer zu verstreichen, denn
wenn eine Periode zu Ende geht, ist es vorbei. Die Zeit wartet nicht.

Wenn wir einen Fehler machen in unserer Arbeit, können wir sagen, dass wir eine
Gelegenheit haben möchten, es noch einmal zu versuchen. Wohingegen wir mit der
Feststellung unser Leben in einer leeren und sinnlosen Weise vergeudet zu haben, nicht
sagen “ich möchte nochmal von vorne anfangen”, weil es einfach keine Möglichkeit gibt
dies zu tun. Wir verbringen einige Zeit unserer Kindheit ziemlich sinnlos, weil wir nicht
in der Lage sind angemessen zu denken, aber unser Wissen wächst mit der Zeit an wenn
wir älter werden. Wir wissen um die Dinge, können denken und wir hören Belehrungen.
Es scheint also so, dass wir unsere Zeit mißbrauchen, wenn wir weitermachen mit der
sinnlosen Art zu Leben.

In diesem Fall ist das einzige was wir tun können, unsere vergangenen Taten zu bereuen,
im Hinblick auf das angesammelte Karma und zu versuchen, dieses zu reinigen, durch
umhergehen, Opferungen machen, Mantras rezitieren, Bilder aufrichten von Körper,
Rede, Geist, nehmen von Gelübden, und durch Meditationen auf Leerheit und Bodhicitta.
Meditation auf Leerheit und Bodhicitta sind das Höchste von all diesen Anwendungen.
Wir können also Vorteile erzielen durch das Ausüben von 100 000 Niederwerfungen
hinsichtlich der Reinigung von Negativität, 100 000 Mandala Opferungen,
und 100 000 Vajrasattva Meditationen mit Rezitationen des 100 Silben Mantras. Dies
sind die Praktiken, die wir nutzen sollten, wenn wir unser Bekenntnis machen, bewußt
den Focus auf das Negative unseres früheren Lebens legend.

Wir sollten nicht einfach sagen, dass wir diese oder jene negative Tat machten mußten,
verpflichtet dazu waren, sondern wir sollten eine genaue Einschätzung unserer Taten
machen, alle Details aufrollen und dann darüber kontemplieren mit dem Gedanken “es ist
wirklich schlecht, dass ich solche Taten vollbracht habe, die gegen die Lehren des
Buddhas und die Wünsche meines Gurus verstoßen. Sie werden mein Leben völlig
ruinieren und schließlich das Ganze. Sie sind gegen das heilige Dharma und sind somit
nicht sozial akzeptabel.”


Dann sollten wir denken, ”ich habe die Muse und die kostbaren Umstände einer
menschlichen Geburt erlangt und ich bin auf den Dharma gestoßen und den spirituellen
Freund. Aber trotzdem habe ich nicht die Dinge getan, die ich tun sollte, stattdessen habe
ich Dinge getan, die ich besser nicht hätte tun sollen, weil sie für mich Leiden und für
andere verursachen. Ich habe gehandelt wie ein Mann, der die Fallen eines Riffs sehen
kann, oder wie jemand, der absichtlich Gift nimmt. Von heute an will ich solch schlechte
Handlungen nicht mehr ausführen, selbst wenn es mich mein Leben kostet.” Der
mitfühlende und mächtige Buddha sagt, dass unsere negativen Taten bereinigt werden,
wenn wir die vergangenen Missbräuche mit einem starken Sinn der Reue bekennen. So
sollten wir bekennen und eine geeignete Verpflichtung eingehen mit der Stütze auf die
vier Kräfte.

Die erste der vier Kräfte ist Zuflucht nehmen und Mind generieren, die Kraft der Basis.
Die zweite Kraft ist das Bedauern, in welchem die Reue über die angesammelten
Negativitäten unseres früheren Lebens so stark ist, als hätten wir Gift geschluckt. Wir
sollten Mantras rezitieren als Teil der dritten Kraft, engagiert in der Anwendung von
Gegenmitteln, mit der Absicht die Negativität zu bekennen. Letztlich ist da die Kraft des
Versprechens, niemals wieder solche schlechte Taten auszuführen, koste es uns auch das
Leben.

Bevor wir mit dieser Praxis beginnen, sollten wir aufrichtig Zuflucht nehmen und unser
Mind generieren. Dann zählen wir alle angesammelten Taten der Vergangenheit an den
Perlen der Mala und denken an sie als Ansammlungen von Negativität auf unseren
Körper, Rede und Geist. Wir sollten auch die Negativität bedenken, die aus natürlichen
Missetaten entsteht und aus solchen, die verursacht sind durch Nichtbeachtung der
Disziplin.

Diejenigen, die Gelübde abgelegt haben, sollten bereuen und dabei denken “Ich habe die
Gelübde eines Novizen oder eines voll ordinierten Mönchs abgelegt, die Gelübde von
Bodhicitta und Tantra und nun lebe ich ein Leben wie ein normaler Bürger von niederem
Rang, der keine Gelübde abgelegt hat und kein Dharma praktiziert. Ich bin eine elende
und beschädigte Person.” Es ist wichtig unsere Taten mit solchen Gedanken zu bekennen
und strenge Verpflichtungen einzugehen.

Wenn jemand fragt ob es möglich ist, mit solchen Bekenntnissen das Negative zu
reinigen, ist die Antwort im Sinne Milarepas, das Negativität bereinigt wird, wenn das
Bereuen aufrichtig ist. Wahre Reue unserer vergangenen Taten befähigt uns zu einem
solch starken Mind, solche Dinge künftig nicht mehr zu tun. Wie auch immer, wenn wir
nicht aufrichtig bereuen und lediglich vorheucheln ein Versprechen zu generieren, solche
Taten nicht zu wiederholen, koste es was es wolle, ist dies nur eine Konstruktion und die
Stärke des Minds kann sich nicht entwickeln.


So ist es am wichtigsten wahre Reue zu entwickeln und um dies zu tun, kontemplieren
wir auf die Nachteile solcher Negativitäten. Es ist nötig auf die Gesetze von Ursache und
Wirkung zu reflektieren, auf Karma, die Nachteile zu würdigen, weil wir die Effekte von
negativen Taten sonst nicht entdecken können, wenn wir nicht vertraut sind mit dem
Gesetz von Ursache und Wirkung.

Wir sollten diesem Prozess folgen und und dann eine unbeugsame Verpflichtung
eingehen, indem wir denken “ Ich sollte jeden Tag bedeutungsvoll machen von nun an,
und nicht meine Zeit in einer leeren Weise vergeuden. Die einzige geeignete Weise mein
Leben zu führen, ist gutes zu tun, wohlerzogen und höflich zu sein und weder Dharma
noch die Wünsche erleuchteter Wesen zu mißachten. Wieviele Leben ich auch zu leben
habe, ich sollte sie definitiv bedeutungsvoll verbringen. Wir sollten Dharma hören mit
dieser Intention und mit der Einstellung zur vollständigen Verwirklichung des Zweckes
eines Selbst und Anderer.

Nun sollte ich die heiligen Belehrungen der 37 Praktiken des Bodhisattvas kurz
zusammenfassen, soweit wir sie bisher diskutiert haben. Zuerst ist da die Kombination
der drei Praktiken hören, kontemplieren und meditieren auf die grundlegenden und
umfassenden Körbe des Mahayana ( ethische Disziplin, Diskurs und Wissen ) der
Bodhisattvas. Danach praktizieren wir die Bedeutung des Dharmas das wir gehört haben,
und dafür gehen wir an einen entlegenen Ort ohne Anziehungen und Abstoßungen.
Deswegen ist das Aufgeben des Heimatgedankens die zweite Praxis des Bodhisattvas.
Aber einfach der Heimat fernzubleiben ist nichts Phantastisches im eigentlichen Sinn.
Wir sollten einen einsamen Ort aufsuchen, als dritte Praxis des Bodhisattvas. Die vierte
Praxis des Bodhisattvas ist das weltliche Leben aufzugeben, weil wir nicht verdienstvoll
sein können, solange unser Mind noch unter dem Einfluß der acht weltlichen Dharmas
steht, auch wenn wir an einem einsamen Ort verweilen.

Wir brauchen gute Freunde und einen qualifizierten spirituellen Guru im Hinblick darauf,
das Potential der Praxis zu maximieren, weswegen die fünfte Praxis des Bodhisattvas das
Entsagen schlechter Freunde ist. Die sechste Praxis des Bodhisattvas ist es mit dem
Lehrer in beiden Arten verbunden zu sein, mit der richtigen Einstellung und mit unseren
materiellen Gütern. Von hier an ist es der richtige Eintritt Zuflucht zu nehmen um mit der
wirklichen Praxis anzufangen. Dies zu tun verlangt die Besinnung auf die
unzweifelhaften Drei; Buddha, Dharma und Sangha – als die Schützer aller Buddhisten.


Wir müssen Vertrauen und Glauben haben in die drei Juwelen als eine von uns klar
unterscheidbare Instanz und wir sollten darüber reflektieren, was immer auch passiert, ob
gut oder schlecht, dass nur die drei Juwelen uns retten können. Wir sollten in dieser Art
nach der Zuflucht Ausschau halten, mit der Idee, den kostbaren Buddha, Dharma und
Sangha im Innern zu gewinnen.

Es ist nicht damit getan, einfach nur Zuflucht zu nehmen. Wir sollten praktizieren in
Übereinstimmung mit den Lehren und Anweisungen der Zufluchtnahme, die beinhalten,
sich zurückzuhalten vor solch ungeeigneten Praktiken wie Niederwerfen und Opfern vor
nicht menschlichen Wesen und dabei Techniken zu gebrauchen, die nicht in
buddhistischen Lehren gelehrt werden, oder gar heilige Bilder als Besitz zu betrachten
und daran anhaften als finanzielle Sicherheit.

Heutzutage handeln einige Leute mit diesen Bildern und spirituellen Texten. Diese
Händler werden schwere Strafen ernten als Negativitäten und Hindernisse erfahren, wenn
diese Texte und Bilder solchen Leuten gehörten, die wirklich an Dharma glauben und
praktizieren. Kaufen und verkaufen von antiken Bildern des Buddhas oder rituellen
Objekten für einen großen Gewinn von Geld dürfte ihren materiellen Besitz bereichern,
aber tatsächlich sind ihre Handlungen gerade so, als würden sie Gift nehmen.
Es ist ein Unterschied, ob jemand mit der aufrichtigen Absicht die Kontinuität der Lehren
zu bewahren, Texte druckt und für den Druck einen Lohn erhält, um seine Kosten zu
decken und um weitere Texte zu drucken. Dies ist geborgtes Geld zum Zweck einer
gemeinnützigen Arbeit. Aber diejenigen, die Texte verkaufen und behaupten dem
Dharma zu dienen, wo sie in Wirklichkeit nur ihren Bäuchen dienen, diese sind verstrickt
in gefährliche Aktivitäten – so seid euch klar darüber, derartiges nicht zu tun. Ich sollte
auf keinen Fall vergessen diese Beispiele zu erwähnen, wenn es im Text erscheint, denn
es macht wirklich Sinn. Aber egal ob es so ist oder nicht, jeder Einzelne kann frei
entscheiden ob er damit übereinstimmt in seiner Praxis oder nicht.

Es ist wichtig, die drei Juwelen nicht absichtlich herabzuwürdigen. Wir mögen vertrauen
auf mächtige Götter und Geister als unsere Freunde, für zeitweilige Vorteile auf dem
Weg, Zuflucht zum Buddha zu finden. Aber es ist nicht richtig, diese Geister als unsere
Lamas oder Gottheiten anzusehen und wir sollten daher dieses Verhalten vermeiden.
Sozusagen bedeutet Zuflucht zum Dharma nehmen, dass wir keinem fühlenden Wesen
Schaden zufügen dürfen. Ebenso sollten wir aufpassen, mit den heiligen Texten nicht
respektlos umzugehen. Zum Beispiel ist es sehr unangebracht den Text, der die
Bedeutung des Tripitaka oder der drei höheren Trainingsmethoden beinhaltet, achtlos auf
dem Boden liegen zu lassen, wo wir selbst oder andere darüber treten.
Es wird gesagt: ”Wenn du einem Hund zu nahe kommst, könntest du gebissen werden“!


In der selben Art, wenn wir Texte ständig mit uns führen, kann das zu einer übertriebenen
Vertrautheit führen, die uns dazu verführt, keinen angebrachten Respekt mehr zu zeigen.
Zusätzlich werden wir bemerken können, das unser Mind immer gelangweilter und
nachlässiger wird, wenn wir es unterlassen, den angebrachten Respekt zu erweisen. Wie
die Kadampameister sagen: ”Ich habe genug von dieser Ignoranz. Was wird passieren,
wenn ich noch fahrlässiger werde.” So sollten wir achtsam sein.
Wir sollten auch sehr achtsam sein im Hinblick darauf, wie wir mit Magazinen umgehen,
die mit buddhistischen Belehrungen zu tun haben. Generell läßt sich sagen, es ist besser
wenn wir es vermeiden können, über Texte zu steigen oder mit geschriebenem Material
zu handeln.

Wie auch immer, heutzutage haben alle Gegenstände wie Socken und Schuhe
irgendwelche Buchstaben, und sogar auf der Straße sind Buchstaben. Wenn wir es
vermeiden wollten, die Buchstaben zu übersteigen, würden wir wahrscheinlich von einem
Auto überfahren werden; daher sollten wir genau unterscheiden, wann wir diesen
Anweisungen Folge leisten und wann nicht. Seid achtsam darin, nicht über irgendwelche
geschriebenen Informationen zu steigen, die Lehren des Buddhas beinhalten.
Unterscheidungskraft in dieser Hinsicht ist eine sehr gute Praxis der man folgen kann.
Zuflucht zu nehmen zur kostbaren Sangha oder der spirituellen Gemeinschaft bedeutet,
dass wir uns nicht einlassen sollten auf Freundschaften mit Nicht – Buddhisten und
Ketzern. Es ist unklug eine starke Verbindung unseres Herzens mit diesen Leuten zu
einem wenig guten Zweck einzugehen, vielleicht nur um Nahrung und Kleidung sicher
zu stellen.

In der Vergangenheit, der große Dom Tonpa und die Bodhisattvas, hatten jedes
vereinzelte Stück roten oder gelben Stoff das sie fanden aufgehoben und damit ihren
Kopf berührt, in dem Gedanken, dass wer auch immer solche Kleidung getragen hatte,
Weisheit angesammelt haben muss. Sie sollen darauf meditirt haben, Vertrauen zu
erzeugen gegenüber dem Träger des Stoffes und sollen den Stoff sorgsam aufbewahrt
haben an einem Ort, an dem keiner darauf treten konnte. So sollten wir auch ihrem
Beispiel folgen und Mönche mit Respekt behandeln.

Mönche zu kritisieren ruft starke Negativität hervor. Es ist richtig in Einzelfällen ein
schlechtes Verhalten darzustellen, wenn ein Mönch sich unpassend verhalten hat, aber
schlechtes Verhalten generell allen Mönche zuzuschreiben, wird in negativem Karma
für uns enden. Laien sollten die ordinierten Mönche respektieren im Hinblick darauf
Verdienst anzusammeln und sollten Vertrauen entwickeln.

Von der Seite der Mönche aus, erscheinen uns alle wandernden Wesen, Götter
einbezogen, als Objekte der Zuflucht und so haben wir die Pflicht uns zu bemühen,
einbezogen zu sein in die perfekten Objekte der Zuflucht. Den Namen oder die Kleidung
zu wechseln ist nichts spezielles. Es ist notwendig eine Wende in unserem Mind
einzuleiten. Wir sollten nicht werden wie eine Person, die lediglich das äußere Gewand
einer Robe trägt, stattdessen aber, hilft es uns ein netter Mönch im Innern zu werden,
wenn wir die Robe nach außen tragen.


Ansonsten ist es Heuchelei, Besitztümer, Essen und Trinken zu genießen, die uns andere
Leute opfern. Wir sollten agieren in einer guten Art für uns selbst und für andere, und
unsere Aktionen werden wie Juwelen sein.

Anfänger sollten ihre Opferungen mit Respekt ausführen und eine reine Einstellung zur
Sangha haben, wie die Sangha auch gänzlich ihre Aktivität in Übereinstimmung mit
ihrem Titel und Zweck ausführen sollte. Dies wird dann wie ein Schmuck der Lehre sein.
Wenn die Anhänger des Buddhismus den Namen des Buddha erhöhen, wird dies
verdienstvoll sein für die buddhistischen Lehren im allgemeinen und positiv auf uns
abfärben. Dies ist die siebte Praxis des Bodhisattvas.

Wenn wir Zuflucht genommen haben, müssen wir den strikten Anweisungen der
Zufluchtnahme folgen, die Behinderungen verlassen und die Prinzipien von Ursache und
Wirkung akzeptieren. Das heisst, die zehn wohlwollenden Taten anzunehmen und auf die
zehn unheilvollen Taten zu verzichten. Die Disziplin der zehn heilsamen Taten ist die
Disziplin von guter Moral und es sind die Handlungen, die wir ausüben sollten. Dies ist
die achte Übung des Bodhisattvas.

Bis hierhin haben wir nun den allgemeinen stufenartigen Pfad für Leute mit kleinem
Horizont beschrieben. Nun bewegen wir uns auf die Sektion des Textes zu, die behauptet,
dass die Vergnügungen der zyklischen Existenz wie die Tautropfen auf dem Rand des
Grashalmes sind und so weiter. Dies ist für Leute mit mittlerem Horizont bestimmt.
Auf dem Stufenweg kontemplieren wir die Mängel der zyklischen Existenz als die
Wahrheit des Leidens, die Stadien der zyklischen Existenz und die Quelle des Leidens,
wir lernen wie man sich engagiert oder sich fern hält von der zyklischen Existenz. Dann
trainieren wir unser Mind, die Befreiung zu erlangen, durch die Praxis der drei Übungen.
Wir können eine gute Basis entwickeln für das Erlangen von Befreiung durch die acht
Qualitäten völlig ausgereiften Karmas.

Schon immer ist da keine ewige oder lang anhaltende Freude in zyklischer Existenz.
Schauen wir die excellenten Qualitäten der zyklischen Existenz als unzuverlässig an,
sind die unbefriedigenden Vergnügungen die Quelle allen Leids. Also möge ich gesegnet
sein im generieren eines starken Interesses, die Vergnügungen der Befreiung zu suchen.
Die schlimmste Form des Leidens ist es, die Vergnügungen der zyklischen Existenz zu
genießen und danach unbefriedigt zurück zu bleiben. Diese Vergnügungen sind
unzuverlässig, wie excellent sie auch sein mögen, weil sie einfach instabil sind.


Ruhm und Positionen sind ebenfalls unzuverlässig. Wenn es irgendeine Gewissheit in
unseren Beziehungen mit geliebten Verwandten und Freunden, oder auch mit unseren
Feinden, gegeben hätte, wären sie auf Vertrauenswürdigkeit in der zyklischen Existenz
geprüft worden. Aber da ist keine solche Gewissheit in diesen Beziehungen, auch nicht in
unserem Körper, der in Instabilität verweilt.

Wir sind gewandert von einem Leben zum anderen, von anfangsloser Zeit bis jetzt, in
verschiedenen Arten von Geburt. Wenn da auch nur ein einziger Freund gewesen wäre, er
uns immer begleitet hätte während der Wanderschaft, hätten wir ihm vertrauen können.
Aber da ist kein solcher Freund. Kurz gesagt, wir sollten die sechs Nachteile der
zyklischen Existenz kontemplieren, verdichten auf drei 12 und dann meditieren wie es im
“Stufenpfad” beschrieben ist. Ich denke, dass die gleichen Anweisungen gegeben wurden
im Text “Die Basis aller guten Qualitäten“ und diese Anweisungen umfassen eine große
Menge.

Diese Worte sind leicht für mich zu rezitieren und auch leicht zu reflektieren. Die
Ursache all unseres Leidens sind die wiederkehrenden Geburten. Immer und immer
wieder Ideen zu haben, verwickelt uns in schwere Negativität. Die Ursache dieser
verschmutzen Zustände unserer unglückseligen Wiedergeburten ist Karma und
Leidenschaft. Solange wir nicht aufhören können damit, immer und immer wieder Ideen
zu haben, machen wir weiter mit diesen verschmutzten Zuständen, erzeugt von Karma
und Leidenschaft. Das Resultat davon in diesem fließenden, verschmutzten Körper
geboren zu sein, ist es, die Möglichkeiten bereitzustellen, noch mehr neues Karma,
Leidenschaft und Funktionen auf Basis des Leidens zu erzeugen. Dieser Körper bindet
uns an Konditionen, die unsere Leidenschaft anwachsen lassen, auch wenn wir sie nicht
bewußt erzeugen, und das verhindert die Anwendung von Gegenmitteln als eine Methode
und den Pfad, der zur Erleuchtung führt. Diese hinderlichen Umstände begleiten die
Zustände seit unserer Geburt und das ist das größte Leid von allen.

Wir können sehen, dass fünf der acht Leiden extrem machtvoll sind: Leiden des
“Geboren Werdens”, Leiden des “Geboren Seins” in hinderliche Umstände, das Leiden
die Geburt umzukehren in Leidenschaft, das Leiden geboren zu sein als Ursache des
Leidens, das Leiden des unfreiwilligen “Getrennt Seins” von anderen, was die Natur des
Körpers ist. Der verschmutze Körper ist untrennbar mit uns und das schließt Freude aus.
Wir sollten auf diese Dinge reflektieren und unser Bestes versuchen, frei zu werden von
zyklischer Existenz.

Zu diesem Zweck ist es nötig in Übereinstimmung mit den drei Trainingsmethoden zu
praktizieren, ohne die “Bestellungen” zu vermischen, sodass ein Training in Weisheit und
Konzentration ruht auf der Grundlage des Trainings der Moral.


Wir können Nirvana stufenartig erlangen auf dieser Basis der Anwendung von
Gegenmitteln zu unseren leidvollen Gedanken und ihren Samen. Dies gilt auf dem
allgemeinen Stufenweg für Personen mittlerer Kapazität. Danach wird der Pfad des
großen Fahrzeugs für Personen mit großer Kapazität beleuchtet.
Was ist der Nutzen unserer eigenen Glückseligkeit, wenn alle Mütter,
die sich seit anfangsloser Zeit um uns gekümmert haben, leiden?
Diese Sätze, im übrigen sehr machtvoll, sind die Wurzeln der Mahayana Lehren und
stellen als solchen den Hauptpunkt der Diskussion in diesem Text dar.
Ich sagte gestern, fühlende Wesen, endlos an der Zahl, und unermeßlich wie der Raum,
teilen unseren Wunsch nach Glück und das Vermeiden von Leid. Wir sollten uns
schämen, wenn wir nur nach unserem eigenen Glück schauen und das Unglück der
anderen mißachten, unser Herz unbewegt über ihren Schmerz und unser Mind
unbeeindruckt bleibt.

Bis jetzt haben wir uns selbst als sehr wichtig erachtet, immer zu behaupten “Ich dies, ich
das, und ich das andere,” und es wäre gut, wenn es positive Resultate bringen würde.
Aber wir können sehen, dass eine selbstzentrierte Einstellung wie eine chronische
Krankheit wirkt. Eine akute Krankheit, die schnell kommt, kann stark sein, aber ist
schnell zu kurieren. Eine chronische Krankheit auf der anderen Seite, ist weniger stark
und augenscheinlich. Aber chronisch kranke Leute können mitunter kaum normal essen
oder trinken, umhergehen oder arbeiten. Solch eine Krankheit schwächt und ist schwer zu
kurieren und hat einen furchtbaren Einfluss auf das Leben.

Selbstgenügsamkeit ist wie eine chronische Krankheit. Wir sind wie eine halbe Person,
wenn wir davon beeinflußt werden, außerdem haben wir eine Unterscheidungskraft
zwischen Gut und Schlecht. So sollten wir daran arbeiten um diese Krankheit
auszumerzen.

Diese Einstellung ist beschrieben im “Mind Training Text” als höchster Dämon zwischen
allen feindlichen Geistern. Die Leute denken das schlechte Geister und Dämonen der
äußeren Welt unseren Ruin verursachen und in diesem menschlichen Dasein, wo wir
geboren sind wegen unseres Karmas und unserer Gebete, erscheinen sie, um die Quelle
zu sein für unser Unglück. Aber das ist nicht so. Sie sind nicht die Ursache unseres
ständigen Unglücks. Sie können uns vielleicht schaden zu einer Gelegenheit, werden aber
gemäß der Natur der Vergänglichkeit nicht immer da sein als Ursache des Bösen.


Die wirkliche Ursache unserer Niedergeschlagenheit ist unser Eigenliebe, die wie eine
chronische Krankheit immer vorhanden ist. Eine unsoziale Person in der Gemeinschaft,
die nicht – wohlwollende Gebete sagt, ausgerüstet mit den 10 Nachteilen, die vermieden
werden sollten, wird von den Praktizierenden als Objekt des Mitgefühls angesehen. Auch
wenn sie als ein echter Feind agiert und Ärger verursacht, weiß man, es ist nur eine
zeitweilige Quelle von Hindernissen oder Leidenschaft. Wohingegen der böse Feind, der
ständig in uns verweilt, gezeugt ist von den beiden falschen Einstellungen der Eigenliebe
und dem Festhalten am Selbst als wirkliche Existen. Diese beiden unterstützen sich wie
gute Freunde, so als hätten sie ein gemeinsames Herz und ihr Effekt ist sehr schädlich.
Sie müssen verteidigt werden mit der Weisheit die Leerheit realisiert und dem Bodhicitta
das andere als wichtiger ansieht als man selbst. Ansonsten schaden uns diese beiden
Einstellungen sehr, nicht nur am Rande, sondern permanent. Jede der beiden handelt wie
ein König mit seinem Hofstaat der Anhaftung, Stolz, Haß, Eifersucht,
Konkurrenzdenken, mentale Stumpfsinnigkeit, Erstarrung, Ablenkung, Schlaffheit.
All dies wirkt wie ein Hofstaat und bewirkt großen Schaden, so ist es nicht einfach für
Dharma Praktizierende sich dagegen zu verteidigen.

Sozusagen sind also Dharma Praktikanten wie Soldaten in der Armee. Aber gegen wen
kämpfen wir. Wir kämpfen gegen den inneren Feind, gegen Leidenschaften mit welchen
unser Kontinuum infiziert ist, wir nehmen Waffen hoch gegen die Einstellung der
Eigenliebe, und gegen das Greifen nach wahrer Existenz. Manchmal werden wir uns
hilflos fühlen und depressiv, weil wir den großen Feind aller drei Existenzen weltlicher
Bereiche herausfordern.

Es wird gesagt in der Bodhicharyavatara ( Führer zum Leben des Bodhisattvas ) “Da sind
viele Risiken enthalten im Führen eines Krieges” Dies ist die Natur des Krieges.
So, wenn wir einen Krieg führen gegen die Leidenschaften, fühlen wir uns manchmal
faul und depressiv. Aber wenn wir weitermachen und den Feind bekämpfen und uns nicht
erlauben völlig depressiv zu werden, sind wir einbezogen in eine wirklich
bewundernswerte Aktivität.

Wir werden enormen Gewinn erzielen im Abschneiden der Wurzeln des Feindes, wenn
wir die negativen Einstellungen herausfordern. Wir können niemals alle unsere äußeren
Feinde vertreiben, wie gesagt wird in den “Hundert Stanzas”, war da niemals eine Person
die gestorben wäre mit einem relaxten Mind, zu wissen, alle die getötet zu haben, die sie
nicht mochte. Wer ist da, der nur aus dem Grund ins nächste Leben geht, um all seine
Feinde noch zu töten?”

Es gibt kein Ende der Anzahl von möglichen äußeren Feinden, solange wir nicht unsere
inneren Feinde besiegt haben.

Wir können zwischen uns und unsere äußeren Feinde Distanz aufbauen, aber wenn sie
ihre Kräfte verstärken, werden sie wieder in der Lage sein uns zu schädigen. Aber wenn
wir unsere inneren Feinde ein für allemal vertreiben, erscheinen sie nie wieder.
Die Kadampa Meister haben gesagt, das es die Pflicht der Dharmapraktizierenden sei die
feindseligen negativen Eigenschaften herauszufordern. So zu handeln, bedeutet die
Feinde der Leidenschaft herauszuforden. Einer dieser Meister, Ban Gungyal sagte.
”Kein anderer Weg besteht die Türen des Minds zu schützen, als mit dem Dreizack der
Gegenmittel. Wenn der Feind stark ist, muss ich achtsam sein – wenn er sich beruhigt,
entspanne ich mich”

Wenn wir anhalten an unsere zwei negativen Kräfte des Eigennutzes und dem Greifen
nach inhärenter Existenz und wir in einer unangebrachten Weise beten, kann eine
unachtsame Person vorbeikommen und uns zeitweise unsere Leidenschaften verstärken.
Weil, solange wie das negative Mind besteht, können unsere Leiden zeitweise intensiviert
werden durch den Kontakt mit unachtsamen Personen. (Niemand hat die Fähigkeit ein
permanentes Anwachsen unseres Leides zu stimulieren). Solch eine Person ist das
Gegenteil von jemandem der uns assistiert im Wiedererkennen von dem was abgestoßen
oder akzeptiert werden muss durch das klare Verstehen aller Phänomene und dem Kanal
korrekter Begründung. und der uns hilft Bodhicitta zu generieren und Selbstlosigkeit.
Die großen Munis, die praktiziert haben über Aeonen hinweg,
sahen nur dies eine (Bodhicitta) als hilfreich an.

Es ist nicht notwendig nachzuforschen in dieser Weise für viele Aeonen aber, wenn wir
es tun, werden wir heraus finden, dass das einzige Ding, was wirklich den fühlenden
Wesen hilft, Bodhicitta ist, oder die Einstellung, andere mehr als sich selbst zu schätzen.
Diesem Gedankengang folgend, können wir Liebenswürdigkeit oder Bodhicitta
integrieren, mit dem Blick der Leerheit realisiert, auch wenn wir uns in einem armseligen
Zustand befinden, wenn wir das so machen, werden wir auf lange Zeit gesehen siegreich
sein und wir werden ein solides und vertrauenswürdiges Fundament haben. Es gibt keine
gültigen Subventionen für die Einstellung der Eigenliebe und des Greifens nach
inhärenter Existenz, aber es gibt gültige Subventionen für das Mind, welches die
Wertschätzung anderer über sich selbst entwickelt und das Leerheit realisiert. Ja mehr
noch, ein solches Mind hat starke Potentiale und Kräfte und wird unterstützt von den
Buddhas der 10 Richtungen. So, wer auch immer diese beiden Mindarten in seinem/ihrem
Kontinuum hat, wird Schutz und Unterstützung empfangen.

Das Mind kann scharfsinnig gemacht werden durch kontinuierliche Praxis, der Strenge
der Eigenschaften von Eigenliebe und Greifen nach inhärenter Existenz eines “ich´s” zu
trotzen, und dieses sehr feinsinnige Mind kann, in Vereinbarung mit positivem Denken,
tranformiert werden zu einem konzentrierten Mind. Die Leidenschaften können nicht
koexistieren mit dem meditativen Mind, egal wie kräftig sie sind, und dies ist etwas,
worauf wir gerechtfertigter Weise stolz sein dürfen. So gibt es keinen Grund dafür
depressiv zu sein, weil wir uns gegen die Eigenliebe zur Wehr setzen können, indem wir
ihre Nachteile erkennen.

Das Mind das alle Mutter-Wesen liebevoll miteinbezieht und
danach trachtet sie im Segen zu schützen
ist die Hauptpforte zu unendlichen Tugenden
Selbst wenn alle Wesen sich als meine Feinde herausstellen
möge ich sie herzlicher als mich selbst umschließen
Das Mind das andere mehr als sich selbst liebevoll miteinbezieht, ist die Quelle um
jeglichen Verdienst zu erlangen. Es kann verglichen werden mit heiliger Medizin die
Krankheit kuriert, oder mit kostbaren Substanzen wie Nektar. Es ist unser innerer
spiritueller Meister, die höchste Ursache der Buddhaschaft und der unübertrefflichste
Entferner des Leidens der fühlenden Wesen.

Dies wissend, sollten wir alles daran setzen, dieses Mind von Bodhicitta zu generieren. In
Fällen wo solches Bodhicitta reduziert wurde, sollte es wiederhergestellt werden. Wo es
nicht reduziert wurde, sollten wir dafür arbeiten, es zu verstärken. Einer der fähig ist
solche Arbeit durch die drei Türen in allen Phasen des Tages und der Nacht auszudehnen,
hat die die wahren Qualitäten eines Dharma Praktizierenden und verkörpert die Essenz
einer menschlichen Geburt an Muße und verdienstvollen Umständen. Seine oder Ihre
Aktivität dienen als wundervolle Opferung, welche die Erleuchteten Wesen beglückt,
reinigt die Negativität und sammelt Verdienst an.

Was ist der Nutzen unserer eigenen Glückseligkeit, wenn alle Mütter,
die mitfühlend waren seit anfangsloser Zeit, leiden müssen?
Daher ist es die Praxis des Bodhisattvas, das Bodhicitta zu generieren
in Hinsicht auf die Befreiung aller Wesen.

Dies ist dann die zehnte Praxis des Bodhisattvas. Die elfte Praxis des Bodhisattvas beruht
auf der Kontemplation der Qualitäten und Gegenmittel gegen die Einstellung von
Eigenliebe und für die Anwendung der Hinwendung mehr zu anderen wie zu sich selbst
und dem Training zur Auswechslung des Selbst mit anderen.

Bis hierhin haben wir reflektiert was vorher passiert war. Nun gehen wir weiter

Zwölfte Praxis

Wenn im Festhalten an brutalen Wünschen oder grausamen Notwendigkeiten
eine unglückselige Person unseren Besitz stiehlt oder
jemanden aufhetzt dies zu tun
dann voller Mitgefühl zu sein, dieser Person unseren Körper zu widmen,
unseren Besitz, vergangene, gegenwärtige und zukünftige Verdienste,
dies ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Diese Strophe diskutiert generell wie man die Praxis des Austauschens seiner selbst mit
anderen trainiert und spezifiziert einige der Paraktiken mit denen man sich beschäftigt
wenn normale Menschen unter Bedingungen aufeinander treffen, die Anlass zu Haß
geben.

Wir neigen dazu Zorn zu spüren, wenn uns jemand beraubt oder andere veranlaßt uns zu
berauben, aus einem straken Verlangen nach unserem Besitz. Wir dürften betrübt sein
unseren Besitz verloren zu haben, weil niemand das Recht hat, uns darum zu erleichtern;
so dürften wir uns dazu entscheiden, so etwas vor Gericht bringen zu wollen, im Versuch
herauszufinden, was wir verloren haben. Aber es wird hier gesagt, das ein Praktikant des
Bodhisattva Pfades so etwas nicht tun sollte. Weiterhin wird empfohlen, nicht einfach nur
unserer Hab und Gut freiwillig für den aufzugeben, der uns beraubt hat, sondern ihm
auch noch mit ganzem Herzen unseren Körper und alle unsere gesamten Taten zu
widmen.

Gyalsa Thogmed Zangpo wurde all seiner Habseligkeiten beraubt auf dem Weg nach
Sakya. Er bat die fliehenden Räuber doch einen Moment zu warten. Ihn so ruhig und
entspannt zu sehen, gar nicht so wie die meisten beraubten Leute sich verhalten würden,
stoppten sie also auf ihrem Weg und er wendete sich an sie mit den Worten ”Bitte wartet
einen Augenblick, gerade jetzt wo ihr alle meine Sachen genommen habt, hatte ich keine
Gelegenheit sie zu widmen. Nun möchte ich sie widmen” So gesprochen, widmete er
seine Habseligkeiten den Räubern und sagte dann zu ihnen “Wenn ihr diesem Weg folgt,
werdet ihr meinem Patron treffen, der im Tal lebt. Er wird diese Dinge als die meinen
erkennen, geht also besser nicht diesen Pfad. Folgt diesem schmalen, windigen Weg” und
er zeigte ihnen den sicheren Weg. Er ist bekannt dafür dies getan zu haben und so
verwandelte er die Wörter seines Textes in Praxis.

Dreizehnte Praxis

„Selbst wenn wir bezwungen oder gefoltert werden, unser Kopf abgeschlagen wird
dürfen wir es nicht erlauben, daß Zorn in uns entsteht
Ein großes Mitgefühl zu haben für diese armen Wesen,
die uns aus Unwissenheit heraus schlecht behandeln,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Die Worte dieser Strophe sind sehr schwer in die Tat umzusetzen. Selbst wenn wir
möglicherweise frei sind von Fehlern, könnten uns andere Leute, die aus negativen
Gedanken wie Unwissenheit Eifersucht, Neid heraus handeln, beeinflussen, mit der
Absicht uns ernsthaft Schaden zufügen zu wollen, möglicherweise sogar soweit, uns den
Kopf abschneiden zu wollen.

Es wird hier gesagt, dass wir Mitgefühl haben sollten anstelle von Zorn gegen sie.
Wir sollten so praktizieren, all ihre Negativität, angesammelt durch ihren Haß und Zorn,
anzunehmen mit einem Spirit von Mitgefühl. Dies enthüllt den Part von Geben und
Nehmen, der zum Nehmen gehört.

Vierzehnte Praxis

„Wenn ohne Grund, gewisse Leute uns verleugnen, bis zu dem Punkt
an dem die ganze Welt voll ist mit ihrem heimtückischen Tratsch
dann liebevoll ihre Tugenden zu preisen ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Dies bezieht sich auf Situationen, in welchen jemand aus einem Gefühl der Gegnerschaft
heraus, hinter unserem Rücken nicht nur harsche Gerüchte zu vereinzelten Leuten über
uns verbreitet, sondern auch diese unerwünschten Worte in den dreitausend Welten
propagiert. Wir würden normalerweise zornig werden wenn uns jemand so herabsetzt,
unsere Fehler hervorhebt und uns verabscheut. Aber der Mahayanapraktizierende nimmt
nicht diesen Weg. Egal, auch wenn er unsere Fehler der ganzen Welt bekannt gemacht
hat, sollten wir ihm mit einem liebevollen Mind begegnen, von seinem Wissen sprechen
und ihn preisen.

Fünfzehnte Praxis

„Wenn in der Gesellschaft von einigen Leuten, einer von ihnen einen Fehler entdeckt, den
wir vielleicht versteckt hielten,
sich nicht irritieren zu lassen von jemandem der sich so gegenüber uns verhält,
ihn aber als höchsten Guru zu betrachten, ist eine Praxis eines Bodhisattvas.“



Böswilligkeit gegen uns und uns öffentlich herabsetzen, unsere schwachen Seiten zur
Schau stellen und negative Sachen über uns zu sagen; dies läßt uns erröten und das
Unbehagen von Schuld spüren und wir könnten sogar zornig werden. Aber eine solche
Person ist sehr wichtig für uns. Wir sind uns unserer Schwächen nicht ganz bewußt und
solch eine Person ist wie ein spiritueller Meister darin, diese Dinge herauszustellen. Auch
wenn er aus Boshaftigkeit heraus handelt, wir sollten über ihn sehr liebevoll denken und
sollten nicht zornig sein mit ihm.

Es wird gesagt, wir sollten die Instruktionen des Lamas als Hotspot unserer negativen
Aspekte ansehen. Wir sollten alle Negativitäten, angesammelt durch die drei Tore, im
Spiegel des Dharma anschauen und uns vorbereiten all diese Negativitäten der drei Tore
zu eliminieren in der richtigen Art und Weise. Gerade so, wie wir die Instruktionen
unseres Lamas beherzigen hinsichtlich unserer Schwachstellen, so sollten wir die
normale Person, die über unsere Schwachstellen spricht, wie unseren spirituellen Meister
ansehen und in ihrer Lieblichkeit wohnen.

Es ist schlecht gerühmt zu werden und es ist gut verabscheut zu werden
Unsere eigene Schwäche ist direkt angesprochen, wenn wir abgelehnt werden. So, wie es
hier gesagt wird, anstelle uns zu freuen gerühmt zu werden, sollten wir glücklichsein
abgelehnt zu werden. Warum ist das so ? Weil der Misserfolg gerühmt zu werden darin
liegt, dass unser Stolz anwächst. Aber wenn uns jemand ablehnt, versuchen wir unser
Bestes, die Fehler und Schwächen zu bezwingen, aufgrund deren wir angeklagt sind.
Wenn wir konfrontiert werden mit unseren Fehlern, fühlen wir uns beschämt und
beherzigen eine Einstellung des Versuchs, diese in Zukunft zu vermeiden.
In gleicher Weise wird nun gesagt:


Es ist schlecht glücklich zu sein und es ist gut zu leiden. Wenn wir leiden, erinnern wir
uns an das heilige Dharma. Wenn wir glücklich sind, verschwenden wir unseren vorher
angesammelten Verdienst.


Diese Worte stehen in Verbindung mit dem Herzstück der Praxis.

Sechszehnte Praxis

„Wenn jemand,
dem wir geholfen haben und den wir beschützt haben wie unser eigenes Kind,
nur Undankbarkeit und Mißachtung erwidert,
gegen eine solche Person zärtliches Mitgefühl zu haben, wie eine Mutter für ihr Kind,
das ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Die Bedeutung dieser Strophe kann auch gefunden werden in den “Acht Versen des Mind
Trainings” von Geshe Langri Thangpa. “Wenn jemand, dem ich geholfen habe und von
dem ich große Erwartungen habe, mich mit Unfreundlichkeit behandelt, sollte ich ihn
halten wie meinen höchsten Guru. Wir können jemanden groß gezogen und unterstützt
haben, wie einen eigenen Sohn, mit solcher liebender Fürsorge, daß wir es verdient
hätten, etwas zurückerstattet zu bekommen, erkennen aber, dass er es vorzieht, uns zu
mißbrauchen oder uns behandelt wie einen Feind, anstatt uns unsere Freundlichkeit zu
vergelten. Ebenso wie in den “ Vierhundert Stanzas” gesagt wird.
Jemand, der sich schändlich verhält, weil er besessen ist von einem Dämon
wird keinen Ärger erzeugen im Doktor der ihn behandelt
So sieht Muni die Leidenschaften als Feind und weniger die Person die aus Leidenschaft
handelt.

Und im “wunderlichen Gebet” von Changkya Rolpai Dorje wird gesagt:
der Sohn der beeinflußt von Teufeln ist, mag seine Mutter schmähen
aber sie zeigt ihm weiterhin Liebe und Fürsorge
Ähnlich, wenn die wandernden Wesen der degenerierten Ära dich mißbrauchen,
bist du der Mitfühlende der ihnen Liebe und Mitgefühl entgegen bringt
Als zum Beispiel der Minister Giwang ernsthafte Mißachtung und Frechheiten gegen den
siebten Dalai Lama Kelsang Gyatso äußerte, zeigte seine Heiligkeit Kelsang Gyatso nicht
das leiseste Anzeichen von Zorn gegen den Minister, demonstrierte aber vollendetes
Mitgefühl und liebevolles Mind. Das ist es, warum Changkya Rolpai Dorje diese Gebete
geschrieben hat, in Verehrung seiner Heiligkeit des siebten Dalai Lama.
Die Mutter, deren Sohn von einem Dämon besessen ist und sie mit einem Messer
angreift, wird nicht zornig werden. Stattdessen tut sie ihr Äußerstes um den Einfluß des
Dämons zu stoppen. In gleicher Weise, wenn jemand dem ich geholfen und den ich
ernährt habe, sich wandelt und mich verletzt, sollte ich, anstatt Zorn gegen in zu
erzeugen, mich bemühen, seine Leidenschaft auszutreiben. Dies ist sehr schwer in die Tat
umzusetzen und wird daher in separaten Strophen des Textes diskutiert, um das Thema
zu betonen.

Siebzehnte Praxis

„Wenn jemand, der dir gleichwertig ist
oder jemand, der eindeutig dein Untergebener ist,
dich verabscheut oder aus Arroganz heraus versucht dich zu abzuwerten,
ihn dennoch als deinen Meister anzuschauen, ist die Praxis des Bodhisattvas.“


Das meint, dass wir die Person, die uns aus Stolz heraus schädigt oder verletzt, behandeln
sollen, als wäre sie unserer Lama und uns vor ihm verbeugen sollten mit Respekt. Egal ob
sein Wissen oder Lebensstil ähnlich oder geringfügiger sein mag als unserer oder ob er
unter normalen Umständen nicht einmal hoffen darf uns gleich zu sein, dies ist eine
verdienstvolle Praxis.

Wenn eine solche Person unseren Ärger wachrüttelt und dieser Ärger uns begleitet für
zwei oder drei Tage, ist es eine gute Idee, diese Person vor uns zu visualisieren und die
folgenden Worte immer wieder zu wiederholen, aus den “Acht Versen des Mind
Trainings” von Geshe Langri Thangpa.
Wenn auch immer ich mich mit anderen in Verbindung bringe
möge ich von den Tiefen meines Herzens
an mich selbst denken als an den geringfügigsten
und alle anderen als das Höchste ansehen
Während wir diese Worte rezitieren und die Person vor uns visualisieren, sollten wir mit
unseren Kopf seine Füße berühren mit dem Gedanken “ich bin niedriger als du. Im
Vergleich zu mir bist du das Höchste in diesem und jenem Wissen und aus diesen oder
jenen Gründen bist du höher als ich.”

In dieser Weise zu denken, wird unserem Mind nutzen, dadurch das es ruhiger wird.
Nach einiger Zeit werden wir bemerken, dass der wilde Zorn in unserem Mind immer
mehr an Intensität verliert und kraftlos wird.Wenn wir einen Verlust an Stolz spüren in
diesem Prozess, können wir dies für uns behalten und wenn wir jemanden treffen,
verhalten wir uns ganz natürlich. Wir sollten ihn wie einen Lama behandeln in unserer
Visualisation, ihn respektieren und Niederwerfungen machen, mit dem Ziel, Ruhe in
unserem Mind anzusammeln.

Es wird gesagt, dass es ein großes Hindernis in der Dharma Praxis ist, wenn wir extrem
schwach oder extrem powerful sind. Dieser Punkt ist erwähnt in der Bodhicharyavatara
( Führer zum Leben des Bodhisattvas). Da ist ein Risiko, dass die Dharma Praxis
regeneriert wenn wir sehr schwach werden, oder anders herum, sehr erfolgreich, so das
wir nicht fähig sind daran festzuhalten. Wir müssen sehr wachsam sein zu diesen Zeiten.

Zum Beispiel gerade in Tibet mußten die Menschen ihr Land verlassen
Wir wurden verstreut über die Welt und sahen uns einem starken Mangel an Essen und
Trinken ausgesetzt. Die Menschen demütigten uns, indem sie uns Flüchtlinge nannten.
Der Gipfel aber war, uns als jemand anzusehen, der Tuberkulosse hat und hospitalisiert
werden muss. Wir dürften also einiges an Leid erfahren haben von unseren lokalen
Göttern und wir wurden depressiv, mit dem Gedanken “Ich habe meine Heimat verloren
und mein Kloster. Ich bin krank und die Leute verhöhnen mich. Wenn wir Gebete
rezitieren, würde es nicht helfen. Was immer ich auch tue, es wird mir nicht helfen. Ich
bin schwach und habe nicht einmal die grundlegenden Notwendigkeiten zum Leben.
Wenn ich Freunde hätte zum Leben, wäre mir alles andere egal. Aber ich habe keine
Freunde. Ganz oben auf, werde ich von anderen schikaniert. Wenn ich gesund wäre,
könnte es mir egal sein, aber ich bin nicht gesund. Ich werde von fürchterlichen
Krankheiten gequält. Auch wenn es so ist, wäre es nicht weiter schlimm, wenn mein
Mind stabiler wäre und nicht besessen von Dämonen. Aber Dämonen haben mein Mind
besetzt und ich bin im allgemeinen in einem hoffnungslosen Stadium mit all diesen
Dingen herum die mich quälen”.

Es ist leicht die Haltung eines Bodhisattvas zu vergessen wenn wir in solchen Zuständen
sind, daher sollten wir sehr vorsichtig sein in solchen Zeiten. Wie kann man das
anstellen.

Achtzehnte Praxis

„Wenn wir verlassen sind, über und über mit Krankheiten und Nöten
dann nicht aufzugeben, dafür aber daran zu denken
all die falschen Taten anzunehmen, die von anderen ausgeführt wurden
und die Konsequenzen zu erleiden,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Welche Leiden auch immer wir für uns erdulden, wir sollten wünschen am Leid aller
fühlenden Wesen wachsen zu können, mit dem Gedanken “Möge mein Leid repräsentativ
sein und all das Leid aller fühlenden Wesen reinigen”. Wir sollten große innere Strenge
erzeugen, ohne den Mut zu verlieren, sodass wir teilnehmen können am aktuellen Leid
der anderen und den Negativitäten, welche die Wurzel – Ursachen sind.
Diese Praxis des Bodhisattvas ist extrem wichtig.

Da ist also die Möglichkeit das Dharma zu vernachlässigen, wenn wir erfolgreich sind
und eine Menge an Besitz haben. Daher wird gesagt:

Neunzehnte Praxis

„Wenn wir einen guten Ruf, Respekt bei jederman,
und den Reichtum von Vaishravana ( Schützer König ) genießen,
zu sehen dass die Früchte des Karmas ohne Substanz sind
und keinen Stolz zu entwickeln in dieser Betrachtung
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Wir mögen uns einen Namen machen für das Wissen über die Texte, ebenso wie für das
Wissen generell, sodass die Leute uns ehren. Wir mögen sehr populär werden und
vielleicht sogar auf den Titelseiten der Zeitungen erscheinen. Diese Populariät haben wir
erlangt nicht aufgrund unseres Rufes, andere getötet oder Schaden zugefügt zu haben,
aber durch ernten eines guten Namens. So verbeugen sich die Menschen mit Respekt vor
uns und mit Herzlichkeit.

Zusätzlich wünschen wir ins Leere. Wir haben so viel weltlichen Besitz, dass wir uns
vergleichen können mit den reichsten Persönlichkeiten. Wir haben loyale Angestellte und
gute Freunde und viele Leute folgen uns mit der Absicht uns zu dienen. Zu dieser Zeit
mag die Praxis des Bodhisattvas degenerieren und wir fangen an in folgenden Mustern zu
denken:


“ Ich habe viel Besitz und einen guten Namen. Ich bin sehr gut erzogen und die Leute
verehren mich aus Respekt und setzen Vertrauen in mich.”
Wir mögen einiges Wissen haben über das was die buddhistischen Schriften sagen, aber
es besteht eine Gefahr, dass wir eine ungesunde Einstellung entwickeln, die dazu führt,
folgendes zu denken.” Ich weiß so viel über die Texte und habe eine Erziehung in diesem
und jenem. Ich weiß soviel über die Texte, dass wenn Nagarjuna selbst her käme, ich ihn
besiegen könnte. Wenn Manjushri kommen würde, wäre es ebenso gut.” Wir fangen an
zu denken, dass wir selbst von Angesicht zu Angesicht mit den sechs Ornamenten und
den zwei höchsten Lehrern 13 eine gute Figur machen würden und wir realisieren nicht,
dass diese Weise zu denken den Eintritt in die Höllenbereiche verkündet. Verschiedene
Arten von Nicht-Dharma Gedanken mögen also entstehen in Leuten die ihr Vertrauen in
uns gelegt haben und uns respektieren.

Ähnlich, wenn wir sehr kriegerisch und mental stark sind, könnten wir anfangen wie folgt
zu denken: “Ich habe sehr hart gearbeitet um den Dharma und die Politik zu schützen, so
wenn ich einige Negativitäten ansammle, macht das nicht viel aus”. Hierin liegt eine
große Gefahr, denn wir könnten unfähig werden, den Dharma richtig zu praktizieren, weil
wir mit Stolz infiziert sind und prunkvoll im Auftreten, aufbauend auf falschen
Begründungen. Wir sollten sehr vorsichtig sein in solchen Zeiten.

Wie es geschrieben wird in “Engagement des Vertrauens”, der Biographie von Je
Rinpoche. “Wenn die Leute einen speziellen Teppich für mich hinlegen und viele
Verbeugungen machen aus Ehrfurcht, ist ihr Respekt ursprünglich. Trotzdem erkenne ich
augenblicklich, dass all diese Dinge vergänglich und nicht vertrauenswürdig sind,
täuschend wie eine Illusion. Mit diesem Gedanken fühle ich mich immense traurig,
erkennend, dass alle Erscheinungen nicht substantiell und wechselhaft sind. Diese
Traurigkeit zu erleiden, bringt eine Transformation hervor in den Tiefen meines Herzens,
welche angeboren war seit Anfang an”.

Man sollte den Anweisungen folgen, die in der Bodhicharyavatara ( Anleitung zum
Leben des Bodhisattvas ) gegeben wird. “ Warum jemanden mögen der dich verehrt,
wenn es eine Bindung gibt zu jemandem, der dich verabscheut. Genauso gibt es keinen
Grund jemanden zu verabscheuen, weil da andere sind die dich mögen”. Dies sind
wirkich mitleidige Worte und wir sollten sie beherzigen. Ohne dies wichtig machen zu
wollen, fühle ich, dass Verehrung die Natur des Leidens beherbergt. Die Transformation
die ausgebrochen ist aus den Tiefen meines Minds, ist bei mir über lange Zeit und
tatsächlich wurde sie lange zuvor angeboren.

Die Passage enthält fundamentale Weisheit. Für was macht es Sinn, sich an lehren Ruhm
und große Ehre zu klammern. Was ist so wundervoll an der Verehrung. Es sind nur
trockende Worte. Man mag uns heute verehren, aber wenn wir etwas unehrenhaftes tun,
wird diese Verehrung unbrauchbar. Dies ist diskutiert in der “kostbaren Girlande” und
auch in “Instruktionen für einen König” von Nagarjuna, wo gesagt wird, dass jemandems
Ruhm, wie groß auch immer, nichts wundervolles hat in sich.

Wir sollten auch nichts verlangen oder anhaften an unseren Habseligkeiten, auch wenn
wir viele haben. Besitz anzusammeln und zu sichern ebenso wie Ruhm, ist die Ursache
für viel Leid. Wir sollten die guten Dinge der zyklischen Existenz nacheinander in
Erinnerung rufen und ihre Nachteile betrachten und in dieser Weise unser Mind zähmen
um zu verhindern, dass es mit Stolz infiziert wird. Wie Brom s Tonpa sagte “ Man sollte
bescheiden verweilen, wenn man besonders verehrt wird und leichten Anteil nehmen
daran, was dir angenehm ist.”

Dies ist eine besonders bedeutende Aussage und ich praktiziere dies so oft wie möglich.
Leute bringen Opfergaben dar, bekunden ihren Respekt, und verehren mich “Dies ist
seine Heiligkeit der Dalai Lama” aber ich behalte meine Menschlichkeit. Es ist meine
Pflicht als ein einfacher Mönch, mich ganz dem Dharma hinzugeben und dies zu tun
macht mich glücklich.

Andere sollten das auch so machen. Zum Beispiel sollte man nicht für eine gute Position
kämpfen in der vorgesehenen Plazierung, auch nicht darauf hoffen, aber man sollte
solches Denken schnell aufgeben.

Man sollte sich in Dharma Aktivitäten engagieren, die echte Dharma Aktivitäten sind.
Man kann in Nicht – Dharma Aktivitäten verstrickt sein und dabei die äußeren Insignien
des Dharmas tragen. Man sollte konstant gegenwärtig sein und Selbsteinschätzung üben,
so oft wie möglich. Überprüfe dich selbst so viel wie möglich. Wenn du das wirklich
nicht kannst, dann ist das nicht dein Fehler.

Herzlich zu sein und eine niedrige Position einzunehmen resultiert in segensvoller
Freude, und ist extrem wichtig. Wenn wir versuchen eine hohe Position einzunehmen,
werden wir später unglücklich werden, weil die Dinge nicht so laufen wie wir es gehofft
haben. Wohingegen wir niemals ein Gefühl haben werden etwas zu vermissen, wenn wir
eine niederige Position gewählt haben. Bescheidenheit ist vereinzelt wichtig in der
tibetischen Gesellschaft, wo wir guten Beispielen folgen sollten.

Wie auch immer, Leute in Gesellschaften, in denen es nicht als etwas bewundernswertes
gilt, eine niedrige Position einnehmen zu wollen, leiden an Verlorenheit, wenn sie eine
bescheidene Stellung einnehmen. Solche sozialen Gewohnheiten sind nicht
vertrauenswürdig, wenn Leute die eine niedrige Position haben als unfähig angesehen
werden, die Last der Verantwortung für eine Gemeinschaft zu schultern. Diese Leute
ernten nur Verletzungen und Demütigungen durch Stiche in ihre bescheidene Einstellung.
Dies ist verschieden zur tibetischen Gesellschaft, wo solche Probleme nicht einmal heute
auftauchen. Für Tibeter ist es besser bescheiden zu sein und dies ist gerade bedeutend für
Leute mit Titeln und Namen eines Lehrers, Geshe, Lama oder so ähnlich. Eine
bescheidene Einstellung ist ein sehr schöner Schmuck für die Belehrungen, wo doch
Stolz und Arroganz, die von einem Titel herrühren könnten, nicht so gut das Dharma
reflektieren.

Was auch immer Leute wählen zu machen, es ist ihre Angelegenheit. Es ist nicht mein
Geschäft. Aber weil wir die Freiheit der Rede haben, hatte ich die Wahl, diese Dinge zu
sagen. Arrogante Leute machen keinen guten Eindruck und solcher Stolz ist substanzlos.
Ich habe verschiedene Freunde, die andere herabwürdigen und verletzen, weil diese nur
wenige wissen und sie erkennen nicht ihre eigenen falschen Beurteilungen. So ist es die
Praxis des Bodhisattvas Stolz zu vergeben, und genau das wird hier gesagt. Nun können
wir weitergehen zum nächsten Text.

Zwanzigste Praxis

„Solange die Agressionen unseres inneren Zornes nicht aufhören
vermehren sie sich umso mehr wir sie bekämpfen,
desgleichen, bis wir nicht unser eigenes Mind beherrschen
werden negative Kräfte in uns eindringen.
Das Mind zu disziplinieren, mit Liebe und Mitgefühl,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


All die äußeren Feinde die wir besiegen, werden endlos ersetzt werden von anderen,
wenn wir nicht den Hass in uns bezähmen. Es wird gesagt in der Bodhicharyavatara
(Führer zum Leben des Bodhisattvas):

Wo würde ich möglicherweise genug Leder finden
mit dem ich die Oberfläche der Erde bedecken könnte
Aber Leder auch nur auf der Sohle meiner Schuhe
ist gleichbedeutend die Erde damit zu bedecken
Dies meint Ungebärdige Lebewesen gibt es unbegrenzt wie Raum
Sie können möglicherweise nicht alle bezwungen werden
Aber wenn ich den Gedanken von Zorn alleine bezwinge
ist es gleichsam so als würde ich alle Gegner besiegen.
Wie können wir alle Feinde unterwerfen in diesen weltlichen Bereichen der dreitausend
Welten? Es ist möglich. Wie auch immer, den inneren Feind des Zornes bezähmen, ist
gleichbedeutend mit dem Sieg über alle äußeren Feinde. Zum Beispiel im modernen
China gab es sehr viel Unruhen seit 1959 an, weil die Minister gegeneinander
konkurierten über die Kontrolle. Da ist also einiges nicht richtig. Wenn wir diese
Situation betrachten aus der Sicht des Dharmas, können wir sehen, dass solange unser
innerer Zorn ungezähmt besteht, wir Ausdauer und Unterlassung vermissen. Die Dinge
mögen gut laufen für ein paar Tage oder Monate. Dann erscheint ein Problem mit dem
man sich auseinander setzen muss, und dann peitscht ein anderes Problem an diese Stelle.
Dies ist eindeutig offensichtlich. So war in China kein Frieden, von 1959 bis 1969 und
wieder von 1973 bis 1974.

Da gibt es eine Menge Ärger in der Politik im allgemeinen, die Quelle dafür ist der innere
Zorn. Als Resultat davon sind die Leute unfähig, ihre äußeren Gegner um sie herum zu
besiegen, nicht einmal die Gegner eines einzelnen Landes. Schwierigkeiten tauchen auf,
weil die Leute miteinander darum wetteifern, sich gegenseitig zu kontrollieren. Die
Antwort darauf ist die Kontrolle unseres inneren Feindes, des Zorns. Aber wie können
wir dies erreichen?

Wir können diesen inneren Feind bezähmen, durch die Annahme der Rüstung der Liebe
und der sehr starken Macht des Mitgefühls.


In der tibetischen Gesellschaft sollten wir ehrlich und höflich miteinander sein, von
Gesicht zu Gesicht sprechen und klare Unterscheidungen treffen zwischen gut und
schlecht. Wenn wir uns so verhalten, können wir graduell die zornigen Ausbrüche
anderer bezwingen und sie beruhigen. Es macht die Sache nur schlimmer, wenn wir mit
Zorn reagieren, im Fall dass uns andere zornvoll begegnen, so wie das Aufwühlen von
trüben Wasser es nur noch undurchsichtiger macht, vollig ohne Sinn also. Aber höfliches
Verhalten zerstreut Zorn nach einiger Zeit. Anfälle von Wut haben keinen anderen
Zweck, als den Zorn der Leute anwachsen zu lassen, Stolz, Eifersucht und Konkurrenz.
Strenge Einteilungen zu machen zwischen uns selbst und unserer eigenen Seite gegen
andere und gegen ihre Seiten, läßt die Gewohnheiten von spontanen Zornausbrüchen
entstehen. Im Falle des Zorns sollten wir nachvollziehbare Erklärungen geben, wenn die
andere Person bereit ist dazu. Aber wenn sie nicht hören will, dann sollten wir den Raum
verlassen Zorn ist eine instabile Emotion. Sie entsteht ohne Warnung und verschwindet nach
einiger Zeit. Auch wenn eine Person immer so ist wie man sie kennt, kann sie mit Zorn
angefüllt von den Angehörigen nicht im Zaum gehalten werden, beim Versuch sie zu
trösten. Sie wird ihrem Feind weiterhin auf den Kopf schlagen. Später, wenn der Zorn
verflogen ist, werden sie vielleicht Freunde.

Wir können an diesem Beispiel sehen, dass der innere Feind extrem schädlich ist.
Einzelne Beispiele wurden in dieser Diskussion aufgezählt, wie die Leidenschaften als
Feind zu zähmen sind und wie Gegenmittel zu Zorn und Hass angewendet werden
können. Es wurde erwähnt, welch großer Schaden entsteht, wenn man das Mind befleckt
von Hass sich selbst überläßt. Im nächsten Vers bekommen wir gezeigt, wie man das
Gegenmittel gegen Anhaftung anwendet.

Einundzwansigste Praxis

„Einundzwanzigste Praxis
die Natur der sinnlichen Freuden ist wie Salzwasser
je mehr wir trinken, umso mehr wächst unser Durst an
Auf die Objekte zu verzichten in deren Richtung Wünsche entstehen
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Dies bezieht sich auf die Objekte der Leidenschaften wie Form, Klang, Geruch,
Berührung und Geschmack. Wieviel wir auch die Freuden dieser Objekte der
Leidenschaft genießen mögen, es ist als würden wir Salzwasser trinken und läßt nur unser
Bedürfnis nach mehr Wasser anwachsen.
Genauso läßt der Genuss der Sinnesfreuden nur unsere Begierde anwachsen. Es sieht so
aus, als würde der sexuelle Akt zeitweise Freude bringen, führt aber auf lange Sicht zu
Unzufriedenheit.

Es ist wie eine juckende Hautreizung, an der wir kratzen um Erleichterung und Genuss zu
bekommen. Das wirkt für eine Weile, aber dann müssen wir weitermachen mit dem
Kratzen, bis die Haut offene Wunden hat und es blutet. Wie es in der “kostbaren
Girlande” gesagt wird.

Das Kratzen einer juckenden Hautstelle die erkrankt ist bringt Genuss
aber es ist genußvoller die Hautreizung erst gar nicht zu haben
Gleichsam gewinnen weltliche Menschen Genuss aus den Begierden
aber es ist freudevoller von Begierden frei zu sein.

Da gibt es keine anhaltende Zufriedenheit in der Befriedigung der Begierden.Wann
immer wir sie genießen, wird zu diesem Zeitpunkt unsere Anhaftung anwachsen. Es ist
eine Praxis des Bodhisattvas, die Nachteile der Qualitäten von Begierde und der Objekte
die diese in uns hervorrufen, zu reflektieren und diesen immer wieder zu entsagen. Im
vorangegangenen hat der Text die Praktiken erläutert, die in Verbindung stehen zu
konventionellem Bodhicitta. Hier nun sieht es so aus, dass der Eintritt in die Praxis des
absoluten Bodhicittas diskutiert wird, welches zwei Aspekte hat: raumartiges
Gleichgewicht in Meditation praktizieren und postmeditative Achtsamkeit über die
illusionäre Natur der Phänomene.

Zweiundzwanzigste Praxis

„Alles was erscheint kommt von einer Illusion des Minds
und das Mind selbst ist seit anfangsloser Zeit ohne inhärente Existenz
frei von den zwei Extremen der Manifestation ( Äußerlichkeit und Nichtigkeit )
und jenseits aller Ausarbeitung
Diese Natur zu verstehen (Tathata)
und nicht zu denken, Subjekte und Objekte würden wirklich existieren
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Was immer uns auch erscheinen mag, es ist nur Mind – beides der Phänomene zyklischer
Existenz und der Bereiche jenseits zyklischer Existenz. Diese Art zu sagen, dass äußere
Phänomene ein Teil des Minds sind, enstspricht der Chittamatrin Schule ( “Nur MIND –
Schule” ) oder aber auch der Sichtweise der Yogacharya Svatantrika Madhyamika.
Wenn ich es in Übereinstimmung mit dem sehr geschätzten Chandrakirti erkläre, meint
es, dass Phänomene beider Bereiche, weltlicher und nicht weltlicher, die in ihren
verschiedenen Aspekten rein und unrein erscheinen, alle frei sind von inhärenter
Existenz. Diese Sichtweise beeinhaltet, dass sie subjektiv vom konventionellen Mind
aufgebaut wurden und nur durch die Tugend existieren, bezeichnet worden zu sein. Wenn
ein Phänomen tatsächlich und konkret existiert aus eigenen Stücken, wie es uns erscheint,
dann sollte seine Natur klarer werden, wenn wir es überprüfen bei seiner Bezeichnung.

Aber wenn wir es näher prüfen, entdecken wir, anstelle dass seine Existenz eindeutiger
wird, das seine Natur nicht zu finden ist. Scheitern wir darin seine Natur zu finden, weil das Phänomen existiert oder weil es nicht existiert? Es ist nicht wegen seiner Nicht – Existenzhaftigkeit, dass wir es nicht finden können. Es hat eine Funktion und dafür muss es existieren. Der wohlwollende oder nicht wohlwollende Effekt den es hat auf unsere Umgebung und die Wesen, bezeugt ebenso seine Existenz. Wir können es sehen für uns selbst, weil es existiert in unserer Blickrichtung. So können wir folgern, dass es nicht an seiner Nicht- Existenz liegt, warum wir damit scheitern, seine Natur zu lokalisieren. Wir können da ziemlich sicher
sein, dass es existiert.

Wenn wir aber weiter gehen in der Erforschung, nach seinen objektiven Existenz zu
schauen, finden wir sie nicht. Wir würden fähig sein das Phänomen zu finden, wenn es
eine unabhängige Existenz hätte. Wir können daher sagen, es kann keine objektive
Existenz haben, aber es kommt zur Existenz ganz natürlich durch das konventionelle
Mind.

Wenn die Reinheit oder Unreinheit der Phänomene erscheint, in unserem gegenwärtigen
Mind, erscheinen sie von ihrer eigene Seite oder wie erscheinen sie uns ? In unserer Art
zu denken, scheint es so, dass die Erscheinung der Objekte ursprünglich von ihrer
eigenen Seite herrührt, und in dieser Weise eignet sich unser Mind eine falsche
Sichtweise an. Wie der siebte Dalai Lama sagt:

Einem Bewußtsein, überwältigt vom Schlaf,
erscheint ein Traum Objekt. Aber da ist kein wirkliches Objekt,
nur eine Erscheinung, gekennzeichnet durch das Mind.
Anhand des Beispiels des Träumens und magischen Erscheinens, hat nichts was erscheint
zu dieser Zeit eine wahre Existenz inhärent. Zum Beispiel träumen wir von einer Herde
von Elefanten, aber da gibt es keine Herde Elefanten. Oder wir träumen von Tibet, aber
in diesem Traum gibt es kein Land, indem Tibet existieren könnte. Es ist nur eine
Erscheinung, wie gesagt wird:

Da ist nichts wirklich existent, wie auch die Zuschreibung selbst
Da sind einfach nur Kennzeichnungen gespendet vom getäuschten Mind
basierend auf Entitäten wie selbst und andere, zyklische Existenz, Nirvana etc usw
So sieht es also aus, als basierten zyklische Existenz, Nirvana und so weiter auf
Konzepten und hätten keine objektive Existenz, auf die man seinen Finger legen könnte,
um zu sagen: “Dies ist dies” oder “dies ist das”.


Trotzdem wird gesagt
der träge fließende Gleichmut der Ignoranz im Bewußtsein
einer normalen Person, schreibt den Objekten als Eigenschaft
eine solide und wahre Existenz zu
Schaut auf die Aktivität dieses ekelhaften Minds in uns
Ein Mind, gequält von Ignoranz, die wie eine Betäubung in das Bewußtsein einer
normalen Person eindringt, erfasst Phänomene als objektiv außerhalb von sich selbst
existierend. Wir sind eingeladen dies zu untersuchen im Licht unserer eigenen Erfahrung,
zu entdecken, dass unser ekelhaftes Mind, verhaftet mit Ignoranz, seit anfangsloser Zeit,
alle Objekte so erfaßt, als hätten sie eine unabhängige Existenz.
Wir sehen sie nicht als nur existent an durch die Kraft der Benennung und weltlicher
Bezeichung.

Die Objekte von denen wir sagen “dies ist dies” oder “dies ist das” erscheinen so, als
würden sie aus sich selbst heraus existieren, in einer soliden, konkreten und
unabhängigen Weise. Sie erscheinen so ohne eine solche Existenz zu haben. Wie gesagt
wird:

Die wahre Existenz des “Ichs, die im getäuschten Mind seit anfangsloser Zeit erscheint,
ist das subtile Objekt, dass es zu beseitigen gilt.
Es ist wesentlich, diese falsche Idee in jedermanns Mind, vollständig zu widerlegen
Die verschiedenen reinen und unreinen Aspekte sind alle nur Mind, oder existieren
entsprechend dem Mind, und auch entsprechend der Etiketierung und dem Mind, aber
sie existieren nicht von Seiten der Objekte selbst.
Üblicherweise ist das Mind selbst eingebunden zwischen allen anderen Phänomenen.
Wenn wir das Mind untersuchen, es aufteilen in frühere und spätere Momente, und nach
ihm suchen gemäß seiner Kennzeichen, können wir es nicht finden. Nehmen wir das Seh-
Bewußtsein als Beispiel, das ganz konkret in unserem Mind entsteht, können wir es in
seine Bestandteile zerlegen und herausfinden, dass es keine Existenz hat, die getrennt
wäre von seinen Teilen. Es kann von keinem Teil gesagt werden, es wäre dem Ganzen
gleich, weil das Ganze und die Teile verschieden sind voneinander. In gleicher Weise,
wenn wir die Glieder des Körpers in ihren eigenen Aspekten sehen, würden wir nicht den
Besitzer dieser Glieder finden. Auch wenn dieser existiert, er tut es nur in Verbindung
mit den einzelnen Gliedern selbst.

Dies übergenau zu betrachten in solcher Weise, kommen wir auf eine Stufe, von der wir
uns aus auf keinen Punkt mehr sicher beziehen können und wir schlussfolgern, dass
MIND selbst rein ist von Anfang an und frei von allen Extremen.
Es existiert weder noch existiert es nicht
Es ist weder keines noch beides zusammen
noch ist es getrennt von allem
Dinge die in der Natur von nur “Nicht Inhärenter Existenz” und frei von Extremen sind,
werden so beschrieben:

Alle Phänomene beider, weltlicher und nicht weltlicher Bereiche
sind nur Zuschreibungen unseres inneren Minds
Ebenso dieses Mind betrachtend, ist es frei von Werden und Vergehen
So, die Natur der Realität ist wundervoll

Alle weltlichen und nicht-weltlichen Phänomene sind nur gekennzeichnet vom Mind, und
das Mind selbst, wenn es untersucht wurde, ist frei von Werden und Vergehen. Ähnlich,
ist auch die Natur einer Person, die mit einem Mind ausgestattet ist, nicht inhärent
Werdend. “ Ich, der wahre nicht existente Praktiker raumgleicher Leerheit, kann sehen,
dass in Realität nichts wesentlich existiert. Alle visuellen und das Hören betreffende
Erscheinungen sind enthüllt als illusionäre Bilder. Und durch diese Einheit von
verzückender Erscheinung und Leerheit habe ich die unwiderlegbare Überzeugung des
abhängigen Entstehens gewonnen.”

Dieser große, wahrhaft nicht existente Yogi, sieht in allen visuellen, hörbaren und
erkennbaren Erscheinungen verhaftet, dass diese nicht existent sind.
Wenn all diese Erscheinungen inhärente Existenz besitzen würden, könnte da kein
Widerspruch in ihnen sein. Laßt uns das Beispiel eines Baumes nehmen: Im Sommer ist
da ein Anwachsen von Blättern und so weiter. Dann kommt der Monsoon gefolgt vom
Winter, in dem das Wetter trocken und kalt ist. Im Sommer ist der Baum sehr schön, im
Winter sieht er fast schrecklich aus. Wenn die Qualitäten des Baumes tatsächlich aus sich
selbst existieren würden, wie könnte dieser Wechsel auftauchen?
Wie könnte ein so attraktiver Baum so transformiert werden in einen Häßlichen?
Ebenso, wie könnte eine Person, die zur Zeit stattlich und jugendlich ist,
alt und gebrechlich werden ? Also, wenn unser getäuschtes Mind wirklich existent ist,
wie könnte es transformiert werden in ein Mind der Erleuchtung, das vollständiges
Wissen besitzt und das jegliche Negativität aufgegeben hat. Derjenige welcher befleckt
ist mit Fehlern und die Fehler selbst, die Qualitäten von Attraktivität und ihre Gegenteil,
Schönheit und Schrecken – alle diese verschiedenen Aspekte können deswegen
nebeneinander ohne Widersprüche bestehen, weil sie nicht inhärent existieren.

Wenn da wirkliche Existenz war, wie könnten Ursache und Bedingungen sie beeinflussen? Und wie könnte es möglich sein das Resultate wirken?
Wie könnten sich Wirkungen auf Ursachen stützen? Es ist klar, dass es da Ursache und
Wirkung gibt, wie auch gut und böse. Dies kann nur erscheinen aufgrund der nicht
inhärenten Existenz, und dies ist ganz entscheidend überprüft, dass Phänomene keine
wirkliche oder inhärente Existenz haben. Dafür wurde das Zitat schon früher angeführt: “
Ich, der wirklich nicht existente Praktiker raumgleicher Leerheit, sehe, dass in
Wirklichkeit nichts aus sich selbst heraus existiert. Alle visuellen und auditiven
Erscheinungen sind enthüllt als illusionäre Bilder, und von dieser Einheit der
entzückenden Erscheinungen und Leerheit bin ich unwiderruflich überzeugt worden von
abhängigem Entstehen.

Das Entstehen von eindeutigen Erscheinungen bestätigt die Leerheit der Form. Weil
Phänomene keine eigene Existenz haben, sind Veränderungen abhängig von ihren
Konditionen, sodass verschiedene Aspekte der Phänomene vor uns auftauchen können.
Daher ist es klar, dass Erscheinungen nicht Leerheit negiert, oder Leerheit die
Erscheinungen negieren würde.

Nur beim Anschauen des unwiderlegbar abhängigen Entstehens,
spontan und mühelos, verschwinden die vorherigen Arten der Verhaftung mit den
Objekten und die Erforschung der Schau ist vollständig verwirklicht
Genau verstehe ich das nicht, trotzdem denke ich, dass es sich so verhält.
Wir benötigen eine gut ausgeprägte und enge Beziehung zu dieser Sichtweise, um
Erscheinung und Leerheit ohne Widerspruch und in komplementärer Beziehung
zueinander zu verwirklichen. Wir müssen die Überzeugung entwickeln für beide
Aspekte , Leerheit, welche nicht inhärente Existenz ist, und Erscheinung, dem Aspekt der
Phänomene.

Wir müssen den Aspekt der Leerheit immer und immer wieder überprüfen, um unsere
Überzeugung zu vertiefen.. Wenn wir einige Techniken verstehen, abhängiges Entstehen
zu realisieren, sollten wir beobachten, wie unser Mind Objekte erfaßt, und unser
Bemühen prinzipiell in Richtung Erkennen des Objektes der Negation ausrichten.
Dann, wenn das Objekt der Negation klarer wird, analysieren wir die Nicht-Existenz der
Phänomene, im Gebrauch der Begründung normaler Konzepte zu diesen Phänomenen.

Wir sollten diese gegensätzlichen Techniken nutzen um darüber nachzudenken und die
Aspekte der Leerheit und Erscheinung untersuchen, nicht nur für einen oder zwei Tage,
sondern kontinuierlich. Wenn wir dies so tun, besteht eine Chance, dass wir diese zwei,
Erscheinung und Leerheit, erkennen werden als sich einander ergänzend.
Das Verstehen konzeptueller Zuschreibungen in dieser Weise ist höchst nützlich.
Wenn ein Objekt existieren würde aus sich heraus, ohne dabei auf das Mind vertrauen zu
können, würde es in einer sehr einzigartigen Weise erscheinen und exitieren müssen.
Aber wir finden heraus bei der Untersuchung, dass es nicht in irgendeiner einzigartigen
Weise existiert.

Die Tatsache, dass es so nicht existiert in dieser Weise, entsteht überzeugend in den
Tiefen unseres Minds und zu diesem Zeitpunkt, dürfte sich die konkrete Existenz des
Objekts auflösen, so wie wir die Natur der Realität wirklich verstanden haben.
Zusätzlich sollten wir fähig sein, unser Mind in diesem Verständnis in Gelassenheit ruhen
zu lassen. Ohne eine angemessene Stabilität des Minds werden wir es schwierig finden,
ruhig zu bleiben über längere Zeit, ohne die Nähe zu jenem Verständnis zu verlieren, das
wir uns erarbeitet haben. Unser Mind für kurze Zeit zur Ruhe zu bringen, mag einen
Augenblick der Nichtigkeit entstehen lassen, aber es ist für die verschiedenen Aspekte
der Phänomene nicht möglich in diesem Moment zu erscheinen. So, im Wissen um die
Nichtigkeit wir halten nicht die Zeichen von beiden, des Wissenden und des Wissens in unserem Mind. Die Bedeutung von Leerheit ist hier erklärt. Es wird gesagt, dass Nicht – Sehen ( in einer
getäuschten Weise) das höchste Sehen ist. Unser Mind ruhen zu lassen mit Leichtigkeit
in solcher Realität, ist eine Art von Praktizieren raumgleichen, meditativen
Gleichgewichts.

Nun können wir die post-meditativen Praxis der Achtsamkeit auf die magische
Erscheinung der Phänomene betrachten. Der Autor diskutiert dieses Thema in Beziehung
zu den beiden Objekten der Anhaftung und des Zornes

Dreiundzwanzigste Praxis

„Wenn wir auf ein attraktives Objekt stoßen oder etwas
dass unserem Mind gefällt, sehen wir es als schön an und real,
aber tatsächlich ist es leer wie ein Regenbogen im Sommer
Anhaftung dahingehend zu verhindern ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Objekte in einer ausgewogenen Form sollten nicht als wahrhaft existent angesehen
werden, sodass wir der Realität der Phänomene gewahr werden können, um etwas zu
erreichen. Wenn wir einmal den Modus der Existenz von Phänomenen verstanden haben
– ihre täuschende Erscheinung und das tatsächliche Fehlen inhärenter Existenz – entsteht
eine Loslösung vom Glauben an ihre intrinsische Existenz. Wir werden niemals betrogen
werden, wenn wir über ihre trügerische Natur der Erscheinung Bescheid wissen und uns
angemessen verhalten.

Erst einmal überzeugt von der Leerheit, sind wir widerwillig darin zu erlauben, die
verschiedenen reinen und unreinen Aspekte der Phänomene in unserem Mind entstehen
zu lassen. Ihre Erscheinung führt zum Greifen nach ihrer intrinsischen Existenz, und dies
ist überbewertet von Missverständnissen, die Anhaftung und Zorn hervorrufen. Die
Realität der verschiedenen Aspekte der Phänomene ist hier aufgeführt, um solche
Missverständnisse zu widerlegen.

Hat sich die Natur der Realität während meditativer Balance bewahrheitet, finden wir
heraus, dass wir auf diskriminierendes Bewusstsein von gut und schlecht während der
nach- meditativen Periode nicht verzichten, im Anschauen der verschiedenen Aspekte
von Objekten.

Wenn wir zu sehr anlehnen an die guten Dinge, sodass wir unqualifizierte Herzlichkeit
sehen, entsteht Anhaftung beruhend auf Missverständnissen – solche Anhaftung ist
aufzugeben.

Ignoranz und Umklammern an inhärenter Existenz benötigen Zusammenarbeit wenn
Anhaftung entsteht. Das genaue Gegenteil eines Minds, das nach inhärenter Existenz
greift, ist das Mind, das eine unbeugsame Überzeugung hat von nicht-inhärenter
Existenz. Ist die Energie, der Einfluss und die Konstanz einer solchen Überzeugung
anwesend, dann sehen wir sogar wenn uns etwas attraktives in der nicht-meditativen
Periode streift, dieses Objekt, das so schön ist wie ein Regenbogen im Sommer, als
wahrhaftig nicht existent an. Dies geschieht aufgrund der Gradlinigkeit der Kraft unserer
strengen Überzeugung in nicht-inhärente Existenz, gewonnen während meditativer
Balance. Wir unterlassen es eine intensive Gravur im Objekt zu erschaffen durch Schauen
der wahren, nicht intrinsischen Natur. Stufenweise in dieser Art, bezwingen wir die
Tendenz nach einer wahren Natur der Phänomene zu greifen. Wenn das Greifen nicht
entsteht, kann auch keine Anhaftung entstehen.

Hass und Anhaftung sind untrennbar verbunden mit Ignoranz. Wie es gesagt wird im
Text der “vierhundert Stanzas”

So wie des Körpers Sinnesfähigkeiten den ganzen Körper durchdringen
so existiert Ignoranz in all den Leidenschaften
So kann jede einzelne Täuschung ausgemerzt werden
durch die Zerstreuung von Ignoranz

Dies kann erklärt werden durch die Ehrerbietung zur einzigartigen Behauptung des
berühmten Chandrakirti hinsichtlich der Wege die Negativitäten zu erkennen. Im
Allgemeinen gesagt, sind da zwei Wege um den Verzicht auf Anhaftung zu umgehen –
die Hässlichkeit eines einst schönen Objekts zu sehen und die schönen Objekte ohne
inhärente Existenz anzusehen. Es gibt bezüglich der Kraft dieser beiden einen
Unterschied.

Meditieren auf Hässlichkeit als Gegenpol zur Anhaftung ist weniger machtvoll im
entwurzeln der Anhaftung als das generieren einer strengen Überzeugen hinsichtlich
nicht inhärenter Existenz. Beide Methoden einzusetzen ist extrem erfolgreich und
Realität in dieser Weise zu verstehen ist ein wundervoller Schritt auf der Strasse zum
Nirvana.

Vierundzwanzigste Praxis

„Verschiedene Leiden sind so zu erfahren
wie der Tod eines einzelnen Kindes in einem Traum
Das was nur eine fehlerhafte Erscheinung ist als wahr anzunehmen
ist eine nutzlose Verschwendung von Körper und Mind
wenn wir auf unvorteilhafte Umstände treffen
sich ihen so anzunähern, denkend sie seien nur Illusionen
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Dies beschreibt die Sichtweise zu beiden, den Hass induzierten Objekten und Leiden als
ein Traum. Verschiedene Aspekte des Leidens können als Täuschung und Illusion
angesehen werden, wie der Tod eines Sohnes in einem Traum. Es wird gesagt dass wir
großen Verdienst ansammeln mit der Fähigkeit, das Greifen nach wahrer Existenz zu
beherrschen.

Hier haben wir die Wege der Praxis von absolutem Bodhicitta diskutiert.
Von nun an erklärt der Autor die Praxis der sechs Perfektionen.

Fünfundzwanzigste Praxis

„Wenn derjenige, der Erwachen wünscht, seinen eigenen Körper opfern muss,
sein kostbares menschliches Leben,
welchen Nutzen macht der Glaube an Verzicht auf äußere Objekte
Dies ist warum das Praktizieren von Generosität ohne Hoffnung auf einen Gewinn oder
eine “karmische Frucht” eine Praxis des Bodhisattvas ist.“

 

Welchen Sinn macht die Vorstellung materielle Gaben zu opfern, wenn diejenigen, die
höchste Buddhaschaft erlangen wollen zum Wohle aller fühlenden Wesen, gewappnet
sein müssen, ihre eigenen Leben zu opfern?

Wie auch immer, wenn wir Generosität praktizieren mit dem heimlichen Wunsch auf
Gesundheit oder Ruhm, steht dies in Bezug mit dem Mind das Eigennutz sucht, und ist
nicht die Großzügigkeit des Bodhisattvas, deren Generosität nicht befleckt wird von
Selbstbezogenheit. Wir sollten grosszügig sein mit der einzigen Intention andere zu
begünstigen und die Resultate die zufallen aus diesen großzügigen Akten sollten aus den
Tiefen unseres Herzens dem Gedeihen anderer gewidmet sein. Einer, der diese Art von
Großzügigkeit praktiziert, erwartet nicht bezahlt zu werden oder gut reifende Resultate zu
gewinnen. So wird die Generosität von einem Bodhisattva praktiziert.

Sechsundzwanzigste Praxis

„Wenn wir ethische Disziplin vermissen, können wir nicht unsere eigene Intention
realisieren
Es ist ein einfacher Witz zu wünschen, die Versprechen anderer Wesen erfüllen zu wollen
Regeln und Versprechen nicht für zeitweilige oder samsarische Ziele einzuhalten,
sondern mit der Absicht allen fühlenden Wesen zu helfen
ist die Praxis eines Bodhisattvas.“

 

Es sieht so aus als basiere dies auf einer Passage der Alankara Sutra und beinhalte die
Essenz dieser. Wir benötigen die stufenweise Annäherung an eine höhere Geburt mit dem
Ziel zum Wohle anderer Wesen, ohne die wir behindert sein werden in dieser Arbeit.
Weil gutes moralisches Benehmen der einzige Grund ist zur Erlangung eines Körpers
höherer Wiedergeburt, wie der eines menschlichen Wesens, müssen wir ethische
Disziplin praktizieren. Es ist lächerlich daran zu denken für andere Wesen arbeiten zu
wollen, solange wir nicht den Körper einer höheren Wiedergeburt erlangt haben – wie
könnten wir andere begünstigen, wenn wir uns nicht selbst in rechter Weise kontrollieren
können.

Das sich selbst begünstigende Mind agiert aus dem Wunsch nach Freuden der zyklischen
Existenz heraus, erhält die Moral aufrecht um eine Geburt in niederen Bereichen zu
vermeiden und um eine höhere Wiedergeburt zu erlangen. Ein Bodhisattva auf der
anderen Seite erhält die Moral nicht wegen dieser Absichten, aber will die höhere Geburt
erlangen um andere Wesen zu begünstigen. Daher ist es eine Praxis des Bodhisattvas, die
inneren Leidenschaften herauszufordern mit größerer Bestimmtheit als es die Zuhörer
und vereinzelten Realiser tun.

Siebenundzwanzigste Praxis

„Für einen Sohn (oder eine Tochter) eines Buddhas
der die Auszeichnungen des tugendhaften Verdienstes wünscht
sind alle nachteiligen Umstände kostbare Schätze
wofür die Praxis von Kshanti (Geduld) erforderlich ist
Geduldig zu sein in Perfektion, ohne Irritation oder Verstimmung
gegen irgendjemanden
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Geduld ist die Hauptpraxis des Bodhisattvas. Für einen Bodhisattva, den es nach der
Ansammlung von wohlwollenden Taten verlangt, sind alle drei Arten von Menschen–
niedere, mittlere und höher klassifizierte – die Schaden zufügen, wie Quellen kostbarer
Schätze. Interaktion mit ihnen verursacht die Entwicklung der Praxis von Geduld.
Aufgrund dessen praktiziert der Bodhisattva Geduld frei von Verstimmungen gegen alle,
hoch und tief.

In der Sutra Alankara finden wir die Feststellung “Geduld gegenüber allem”.
Diese Worte sind extrem mächtig. Wenn wir von jemandem in einer authoritären Position
herabgewürdigt werden, mögen wir anderen erzählen, wir würden Geduld praktizieren
angesichts solcher Demütigung. Aber tatsächlich haben wir keine Alternative als Geduld
zu praktizieren in diesem Beispiel, da wir in der untergebenen Position sind. Die wahre
Praxis von Geduld, wie auch immer, ist bezüglich denen, die niedriger stehen als wir,
weil wir dort fähig sind zu kontern, uns aber entscheiden, es nicht zu tun,

Achtundzwanzigste Praxis

„Selbst die Pratyekabuddhas und die Shravakas, die sich nur auf ihre
eigene Befreiung beziehen, machen große Anstrengungen Energie (Virya) zu bekommen.
Perfektion in der Übung von Energie, der Quelle aller Qualitäten
zum Wohle aller Wesen, ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Selbst Zuhörer und vereinzelte Realisierer, die aus Eigennutz heraus praktizieren, bieten
enorme Kräfte auf, als hätte ihr Kopf Feuer gefangen.
So müssen die Bodhisattvas, die beabsichtigen alle wandernden Wesen zum höchten
Zustand der Buddhaschaft zu führen, noch glühender mehr freudvolle Anstrengungen
machen – welche die Quelle allen Wissens ist – als die Hörer und vereinzelten
Realisierer.

Neunundzwanzigste Praxis

„Im Verstehensprozess dieser speziellen Sichtweise in Einheit mit dem Beibehalten von
Ruhe,
werden Wünsche und Hindernisse vollständig zerstreut
Trainieren in dieser Konzentration
welche die vier formlosen Stufen übersteigt
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Wir wurden belehrt über die Praxis der Konzentration zum Zwecke des Abschneidens der
Wurzeln zyklischer Existenz, im Vertrauen auf die Weisheit, welche Leerheit versteht,
unterstützt vom Ruhe bewahrenden Mind. Diese Konzentration unterscheidet sich von
dem Pfad, der sich charakterisiert durch Ruhe bewahren und spezieller Einsicht, welche
ein Teil ist der vier Stufen der Absorption der vier formlosen Bereiche.
In diesem Kontext wird der Typus von Konzentration beschrieben, zu finden in der
Einheit von spezieller Einsicht und “Ruhe bewahren” im Mind das Leerheit realisiert,
was die Wurzeln zyklischer Existenz abschneidet und jenseits der Pfade der vier Stufen
der Absorption geht. So wird gesagt, dass wir einsgerichtet trainieren müssen in solcher
Konzentration, um diese beizubehalten.

Dreißigste Praxis

„Ohne Weisheit, können die fünf vorausgehenden Tugenden nicht
Paramita genannt werden (ausgezeichnet, perfekt)
und sind außerstande, uns zur Buddhaschaft zu führen.
Die richtige Sichtweise zu haben, die den Handelnden,
die Tat selbst, und denjenigen der die Tat empfängt, wahrnimmt,
als vollständig ohne inhärente Existenz, ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Fehlende Weisheit ist etwa wie keine Augen zu haben, um etwas zu focussieren. Wir
werden nicht viel Verdienst hervorbringen durch praktizieren von irgendetwas, zwischen
aufrichtiger Großzügigkeit und Kontemplation, wenn unser Mind verdeckt und ohne
Weisheit ist, außerdem werden wir nicht die Ursache für Erleuchtung kreieren.
Dafür sollten wie die Entwicklung von Weisheit praktizieren. Ich behandle nicht alleine
die Weisheit hier, aber Weisheit von Methode unterstützt und Methode getragen von
Weisheit. Diese beiden sollten nicht voneinander getrennt sein. Darauf basierend, haben
wir die beiden Ansammlungen von Verdienst und Weisheit zu praktizieren. Unterstützt
von der Methode, sollten wir die nicht inhärente Existenz des Handelnden realisieren, der
Tat selbst und des Rezipienten der Tat. Die Weisheit zu praktizieren, die nicht inhärente
Existenz versteht, wird gesagt, sei eine Praxis des Bodhisattvas.

Einunddeißigste Praxis

„Unsere Aktionen und Gefühle nicht zu analysieren,
erlaubt das Entstehen von Wünschen.
Unsere Irrtümer und Mängel zu prüfen mit dem Ziel,
uns selbst von jenen vollständig abzutrennen,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Dieses Training in Achtsamkeit ist hier erklärt wie auch in den Kapiteln über Weisheit
und Gewissenhaftigkeit in der Bodhicharyavatara (Führer zum Leben des Bodhisattvas).
Wir müssen unsere Fehler auslöschen, die das Risiko der Ausführung von Nicht-Dharma
Aktivitäten aus Sorglosigkeit beinhalten, solange wir scheinbar Dharma Praktizierende
sind. Zum Beispiel, wir Mönche tragen den Titel Dharma Praktizierende und präsentieren
solch ein Image vor der Welt. Aber trotzdem können wir einbezogen sein in Aktivitäten
mit Nicht Dharma Natur. So sollten wir unser bestes versuchen, die Fehler zu vermeiden,
indem wir sie klar sehen

Zweiunddreißigste Praxis

„Niemals andere zu kritisieren oder über Irrtümer zu sprechen
die jene ausgeführt haben, die auf dem Mahayana Pfad sind,
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Ausgedehnte Negativitäten fallen an aus dem diskutieren der Fehler anderer.
Wie gesagt wird in der Sutra der Selbstbefreiung oder Prati Moksha:
Wir müssen für uns selbst richtig und falsch prüfen und das Niveau unseres eigenen Erwachens mehr als die Mängel Taten und Untaten von anderen zu prüfen. Wir müssen unser eigenes Stadium der Wachheit untersuchen. Manchmal kann es passieren, dass wir aus Mitgefühl heraus über die Tugend und Untugenden anderer sprechen und ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. Aber die Nachteile anderer herauszupicken und unsere eigenen Mängel zu verstecken, ist nicht Dharma. Dies ist teilweise sehr wichtig für solche die Mahayana Dharma mit Vertrauen praktizieren und an Plätzen leben, wo diese Lehren blühen. Wenn wir das Versagen anderer anschauen, können wir unwissend über Bodhisattvas reden, da es schwierig sein kann solche zu erkennen. Die Mängel eines Bodhisattvas zu diskutieren führt zu einem Fall für diejenigen, die involviert sind in solch negativen Gesprächen.

Diejenigen die engagiert sind in der Mahayana Praxis und die Mängel anderer nicht
diskutieren folgen der Praxis der Bodhisattvas. Je Gedun Drup sprach auch über eine
Notwendigkeit eines reinen Aussehens:

Im Allgemeinen kontempliere die Liebenswürdigkeit aller fühlenden Wesen und im
Konkreten trainiere dein Mind in reinen Gedanken über alle die Dharma praktizieren Es
gibt einen Feind in dir – unterwerfe deine Täuschung.

Es ist die Verantwortung von Mahayana Praktizierenden generell die Liebenswürdigkeit
aller fühlenden Wesen zu erkennen und diese Liebenswürdigkeit zu kontemplieren, so
wie es unanständig ist, Gedanken zu beherbergen von Klammern oder Hass. Wir müssen
uns zurückhalten vom Ansammeln der Negativitäten in Bezug auf Dharma und Aktionen
vermeiden, die uns veranlassen Dharma zu entsagen. Wir sollten nicht diskriminieren im
benennen “dies ist ein Nyingma” “dies ist ein Kagyü” “er ist ein Asket” oder “er ist ein so
und so”. In der Vergangenheit wurde gesagt “Schüler werden in strenger Beobachtung
gehalten von anderen Schülern”. Wenn Schüler Kritiken machen und andere
Behauptungen, Logik und Texte benutzen, für den Gefallen an der Erhaltung, schützend,
werbend und ihr eigenes Dharma verfeinernd, ist dies nicht aus Hass und oder Anhaftung
gemacht. Vielmehr sind die Darlegungen gemacht, um Verwirrung zu klären und zum
Zweck der gründlichen Untersuchung, so wie Gold getestet wird durch schneiden, reiben
und brennen. Aber wenn die Nachfolgenden der Schüler, nur ein wenig Wissen
besitzend, sind sie selbst involviert in Kritik über andere aus Gründen des Hasses oder
der Anhaftung; wenn sie texte erstellen in welchen sie andere kritisieren; und wenn sie
dem gegenseitigen Gespött nachgeben; sie kreieren Gruppen in ihrer Gemeinschaft und
führen andere in die Verwirrung. Diese unheilvollen Taten die über den Dharma kommen
sind bösartig.

So sollten wir uns dem Gegenteiligen zuwenden und unser Mind trainieren in reinem
Aussehen hinsichtlich eines täglich Praktizierenden. Wir mögen glauben einige
besondere Fähigkeiten oder Talente zu haben, aber wir sollten sie nicht vor anderen zur
Schau stellen. Wir sollten sie stattdessen benutzen um die inneren Feinde der Täuschung
zu unterwerfen. Dies ist ein guter Ratschlag der hier ausgedrückt wird in einer hilfreichen
und wünschenswerten Art.

Einst, als Je Gedün Drup alt war, äußerte er einige melancholische Worte. Seine
Begleiter sagten zu ihm: “ Du solltest nicht so besorgt sein – nach der Beendigung dieses
Lebens wirst du sicher wiedergeboren in Tushita. Das war lange Zeit vorher prophetzeit
worden.” Je Gedün Drup antwortete “Ich habe nie danach getrachtet oder vorgehabt in
Tushita wieder geboren zu werden. Mein einziger Wunsch ist es wieder geboren zu
werden in diesem unreinen Bereich, sodass ich beschädigten fühlenden Kreaturen dienen
kann soviel ich vermag” Dies sind die Worte eines Bodhisattvas und es hilft uns wirklich
das zu hören. ( Ich sollte anfügen dass seine Sprache hier außerordentlich verdichtet ist.)

Dreiunddreißigste Praxis

„In der Absicht Opferdarbietungen zu empfangen und umgeben zu sein mit Respekt
kämpfen wir gegeneinander im Geist des Wettbewerbs
und schädigen unsere auf das Studium ausgerichtete Aufmerksamkeit;
unsere Meditation wird schlaff. Allen Anhaftungen eines Haushalts von Freunden oder
Gönnern zu entsagen, ist eine Praxis des Bodhisattvas.“


Dies ist so aufgetaucht in der Geschichte Tibets, als die Menschen, welche ernsthaft für
den Dharma arbeiteten, durch politische Konflikte gestört wurden. Nehmen wir das
Beispiel des allwissenden Lamas Jamyang Shadpa, ein unvergleichlich hoher Lama der
Amdo Province, bedacht von den Menschen aus Amdo als eine Emanation von Je
Rinpoche, und so erhaben wie Vajrasattva selbst. Während der Zeit als er Abt des
Gomang Klosters war, wurde der Regent Sangye Gyatso, der unter der Führung des
fünften Dalai Lama stand, vom Minister Lhasang enthauptet. Es wird gesagt, dass wenn
Lama Jamyang Shadpa im Tod Lung Gebiet eine Weile vorher angekommen wäre, er
sicherlich dazu in der Lage gewesen sei, Sangye Gyatso vor der Enthauptung zu
beschützen. Aber einige Leute bestehen darauf, dass weil eben der Minister Lhasang der
Gönner war von Lama Jamyang Shadpa, der Lama mit Absicht seinen Weg ins Tod Lung
Gebiet so langsam gemacht habe und es somit für ein intervenieren in dieses fatale
Ereignis zu spät war.

Ein gleichartiges Ereignis passierte während der Zeit von Gyalwang Cho Je Thinlay
Gyatso von Sera Med, dem spirituellen Meister von Sharchen Ngawang Tsultrim, dem er
Belehrungen gab, wenn er danach gefragt wurde. Als Gyalwang Cho Je angeklagt wurde
von Desi, hob Sharchen Ngawang Tsultrim nicht einen Finger um seinem spirituellen
Meister zu helfen. Desi war Sharchen Ngawangs Tsultrims Patron. Wenn der
zweitgenannte interveniert hätte in diesem Fall, wäre Gyalwang Cho Je vielleicht nicht in
einen solchen Ärger geraten, aber er tat nichts.

Die großen Lamas dieser zeit hatten wahrscheinlich ihre eigene politische Tagesordnung.
Sie mögen gute Gründe gesehen haben so zu handeln wie sie es taten und die Fehler
können auch bei den Patrons gelegen haben.

Die Konflikte die üblicherweise zwischen ihnen aufkommen, können dem Umstand
zugeschrieben werden, dass die Lamas ihren Patrons in allen Angelegenheiten Rücksicht
gegenüber bewahren. Selbst heute, versprühen viele Leute falsche Gerüchte mit keinen
guten Absichten über die beiden makelosen Lamas, Rating Rinpoche und Tadag
Rinpoche, die beide meine Lamas sind. Solches in Umlauf bringen von Gerüchten
verursacht für die Propagierenden eine niedere Geburt anzunehmen.

Leute werden in Konflikte verwickelt weil sie versuchen es ihren Patrons recht zu
machen und versuchen einige Ziele zu erfüllen oder Privilegien oder Status zu erlangen.
Dharma Aktivitäten wie hören, kontemplieren, und meditieren degenerieren in diesem
Prozess, geben Anlass zu Ängstlichkeit und Unzufriedenheit im Praktizierenden selbst
und in der Gemeinschaft um ihn herum. Dies ist das direkte Resultat der Unterlegenheit
des Praktizierenden, wenn er vernetzt ist mit diversen Familien und einem oder mehreren
Patrons und er eine enge Beziehung mit diesen Leuten entwickelt.

Daher werden wir in der Bodhicharyavatara (Führer zum Leben des Bodhisattvas)
angewiesen, als “normale Leute zu verweilen”
Diese, von denen du einmal Gutes gehört hast
müssen bestätigt werden wenn du sie triffst.
Danach, verweile neutral ihnen gegenüber.

Dies mag unverschämt erscheinen, aber da ist eine gute Chance, dass wir in Ärger enden,
wenn wir nach unserem Patron jagen wie ein Hund nach einem Knochen.
Da gibt es faktisch ein In-Fighting auf der politischen Bühne heute, basierend auf den
Neigungen und Abneigungen des Personals. Wenn Verantwortung auf den Schwellen der
verschiedenen Dharma Schulen liegt, und sie schuldig sind für dieses oder jenes, ist es
nicht unterschiedlich zu den Ereignissen der Vergangenheit und es ist wirklich
tadelnswert. Solche Konflikte sind herangezogen von denjenigen, die eine politische
Neigung haben und es sind keine Dharma Konflikte an sich; aber die Situationen ufern
aus, wenn Leute behaupten, dass Dharma Praktizierende involviert sind in die Aktivitäten
der politischen Gruppen.

Vierunddreißigste Praxis

„Verletzende Rede verstört das Mind der anderen und
unsere Praxis fühlt die Effekte von diesem
Jegliche Grobheit zu vermeiden und vulgäre Sprache,
alles verletzende Sprechen und alles wertlose Geschwätz,
ist eine Praxis des Bodhisattva.“

 

Wir müssen sehr vorsichtig sein, nicht in verletzende, unverschämte oder unangenehme
Sprache zu verfallen, weil es ungesund ist so etwas zu tun.

Fünfunddreißigste Praxis

„Gewohnheitsmässige Leidenschaften sind hart umzukehren mit einem Gegenmittel
Leidenschaften zu zerstreuen, wie etwa Anhaftung und andere,
so früh wie sie erscheinen
durch tragen des entgegenwirkenden Schwertes der Achtsamkeit und Introspektion
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Dieser Vers gebraucht eine Methapher um zu erklären, wie Negativitäten anwachsen
können durch unsere Vertrautheit mit ihnen und wie sie dann gefährlich werden und
schwierig zu beherrschen sind im Anwenden von Gegenmitteln. Wir müssen das Feuer
ausblasen solange es klein ist, oder wie man früher schon sagte, wir müssen das Wasser
eindämmen solange es noch ein kleines Rinnsal ist. Die Metapher vergleicht die Person
mit Achtsamkeit und die Gegenmittel mit Waffen, die eine Person nutzen kann um
Negativitäten so früh wie möglich zu zerstreuen, solche wie Anhaftung und andere.
Dieser Prozess des Attackierens von Negativitäten, wie Anhaftung in den frühen Stadien,
ist auch diskutiert im Kommentar von Geshe Langri Thangpas “Acht Verse über das
Mind Training”.

In allen Aktiviäten, möge ich in meinem Mind suchen, und so früh
wie Leidenschaften entstehen oder mentale Störungen, die mich oder andere gefährden,
möge ich sie sofort erkennen und abwenden.
Von hier an wird im Text ein Fazit gezogen in dieser Weise:

Sechsunddreißigste Praxis

„In Kürze, wo immer man auch ist, oder wie auch immer man sich verhält,
man sollte immer Achtsamkeit besitzen und Introspektion
Die Zustände des Minds von jemandem zu überprüfen
um das Wohl anderer zu erhalten, ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Unser Mind ist uns zugänglich und so sollten wir seine Zustände zu schätzen wissen, wo
auch immer wir sind zu jeder Zeit. Wir sollten untersuchen um zu sehen, ob ein
unangepaßter Gedanke herauf zieht, möglicherweise ein Gedanke der krankhafte
Absichten beinhaltet, oder ob wir heuchlerisch sind, das eine sagen und das andere
denken – und ob unsere physischen Aktionen sinnvoll sind oder nicht.

Wenn wir einige Negativität aufspüren, sollten wir uns erinnern “ich habe etwas
Vertrauen und Hingabe in die Mahayana Teachings und bin im Land des Schnees
geboren, wo die Einheit von Mahayana Sutra und Tantrischem Dharma besteht. Ich
vertraue auf viele spirituelle Meister, habe mündliche Übertragungen bekommen und ich
bin geschmückt mit den Instruktionen und schriftlichen Erklärungen, gegeben von
großen indischen Lehrern. Wenn ich mich trotzdem schlecht verhalte, werde ich
zweifelsohne all die wundervollen Bodhisattvas betrügen. Wir sollten die Last der
Verantwortung für uns selbst in dieser Weise auf uns nehmen. Versuche Achtsamkeit
beizubehalten und sei immer bewusst in dieser Bemühung.

In der Bodhichayavatara ( Führer zum Leben des Bodhisattvas) wird gesagt.
Oh ihr, die ihr wünscht euer Mind zu führen
ich flehe euch mit gefalteten Händen an
bietet stets alles von Euch auf zur Führung von
Achtsamkeit und Wachsamkeit

Wir sollten alles von uns selbst aufbieten im achtsam sein und, diese Achtsamkeit
aufrechterhaltend, soviel wie möglich verwirklichen im Sinne der Arbeit für andere. In
Kürze, wir sollten unseren Körper opfern, Besitz und alle wohlwollenden Taten zum
Wohle anderer und das ganze Potential der drei Türen den fühlenden Kreaturen
darbieten, ohne nach etwas zu schauen oder auf etwas zu zielen, was hier nicht erwähnt
wurde. Danach sollten wir eine Widmung machen.

Siebendunddreißigste Praxis

„Den Verdienst zu widmen der herrührt von unseren Bemühungen Buddhaschaft zu
erlangen, hin zur Erleuchtung durch die Weisheit der Sichtweise der Leerheit der drei
Bereiche der Aktivitäten
und mit dem Ziel das Leiden der endlosen Wesen zu bewältigen
ist eine Praxis des Bodhisattvas.“

 

Wir sollten alle die wohlwollenden Aktivitäten widmen die wir verwirklicht haben durch
unsere ernsthaften Bemühungen, den siebenunddreißig Praktiken des Bodhisattvas zu
folgen, und zwar vielmehr, als diese nützlichen Taten unserem eigenen langen Leben und
der Freiheit von Leiden zu widmen, sollten wir sie den endlosen und unendlichen
wandernden Wesen widmen, die in das Leiden gefallen sind. In dieser Weise widmen wir
unseren positiven Verdienst um anderen zu helfen, alles Leiden und seine Ursache zu
beseitigen, wissend in unserer Weisheit, um die nicht inhärente Existenz des Widmenden,
des Akts der Widmung und des Rezipienten der Widmung.Aus diesem Blickwinkel
heraus, wird gesagt, sollten wir weiter machen und die Widmungen ausführen.

Dies hat den aktuellen Text eingebunden. Nun bringen wir die Dinge zu einer
Schlussfolgerung.
Ich habe die siebenunddreißig Praktiken des Bodhisattvas zusammengestellt für
diejenigen, die es wünschen, den Bodhisattvapfad zu praktizieren
sich an die Sprache der verfeinerten Wesen zu halten,
in Übereinstimmung mit den Bedeutungen von Sutra, Tantra und den Kommentaren
Von diesem Text wird gesagt, er stehe in Bezug zur Quelle von Sutra und Tantra. Der
Author sagt, er habe hier das portraitiert, was als Bedeutung von Sutra, Tantra und den
Abhandlungen erklärt wird, dabei die Instruktionen befolgend, gegeben von unseren
frommen Vorgängern in der Form der siebenunddreißig Praktiken des Bodhisattvas.
Diese sind zu praktizieren in der Anwendung des täglichen Lebens von denen, die
beabsichtigen zu üben auf dem Bodhisattva Pfad.

Weil ich niedrige Intelligenz besitze und nur ein klein wenig gelernt habe,
ist dies keine poetische Komposition, welche die Gelehrten erfreuen wird.
Wie auch immer, ich habe auf die Sutren vertraut und die Sprache der verfeinerten
Wesen, so denke ich, erklärt dieser Text es unwiderlegbar.
Hier erklärt sich, dass der Text eine original Quelle hat. Er sagt, dass sein fehlendes
angeborenes Wissen und sein vergleichsweise schmaler Betrag an Studien ihn ein wenig
einschränken in Rhetorik, feinen Wörtern oder poetischen Ausdrücken, um die Gelehrten
zu erfreuen. Unaufhörlich hat er hier die Sicht von Sutra und Tantra beschrieben,
ausgestrahlt von der Sprache der meisten heiligen Wesen, und so glaubt er, ist dies die
unwiederlegbare Praxis der Bodhisattvas. Es scheint so, als sage er dies hier um der
Bescheidenste sein zu wollen.

Dennoch, weil es schwierig ist für jemanden wie mich von niedriger Intelligenz,
die Tiefen der großen Bodhisattva Praktiken zu ergründen,
erbitte ich die verfeinerten Wesen mir die angehäuften Mängel zu vergeben,
wie solche der Widersprüche und fehlender Zusammenhänge.
Wie er sagt, wenn dort irgendwelche widersprüchliche Passagen sind, es scheinbar keine
Zusammenhänge gibt zwischen früheren und späteren Behauptungen, oder da unnötige
Erklärungen sein sollten, bittet er die Gelehrten um Toleranz für diese Ansammlung von
Mängeln. Er bittet sie geduldig zu sein und seinen eigenen Hochmut zu vergeben.
Anschließend widmet er seine verdienstreichen Taten.

Entsprechend den Tugenden die daraus entspringen,
mögen alle fühlenden Wesen
gemäß des höchsten und konventionellen Minds der Erleuchtung
werden wie der Beschützer Avalokiteshvara
der nicht gebunden ist in den Extremen der zyklischen Existenz
und vereinzelter Erlösung
Ngulchu Gyalsas Thogmed Zangpo widmet es allen fühlenden Wesen, wieviel auch
immer er an nutzbringendem Verdienst geerntet hat mit der Komposition dieses Textes,
und er wünscht dass sie ein Mind des absoluten und relativen Bodhicittas generieren
mögen. Er wünscht dass es sich in ihnen frisch generiert, wo es noch nicht vohanden ist
und dort weiter anwächst, wo es schon generiert ist. Durch die Kraft der Tugend bringt
ein solches generieren von absolutem Bodhicitta die zyklische Existenz zu einem Ende,
wohingegen relatives Bodhicitta einen entbindet vom Extrem der Erlösung für sich
alleine. Ruhen wir weder in der zyklischen Existenz noch in der Erlösung für uns alleine,
erlangen wir das große Parinirvana oder den höchsten Grad der Erleuchtung, so wie es
den spirituellen Meiter Avalokiteshvara erfreut. Dies ist die mentale Fürbitte und
Widmung.

Dieser Text wurde zusammengestellt in der heiligen Höhle von Ngulchu vom Halter der
Logik und der Texte, dem Bhikshu Asanga, zum Wohle seiner selbst und anderer. Das
Bittgesuch gegeben vom Sponsor des Ausdrucks dieser Arbeit, liest sich
folgendermaßen:

“Das sehnsuchtsvolle und bezaubernde Mind des Bodhicitta ist die Basis und das Herz
des Mahayana Pfades. Durch die Kraft der tugendhaften Aktionen, dieses Buch zu
drucken aus dem ursprünglichen Wunsch heraus anderen nutzbringend zu sein, mögen
die Lehren des allwissenden Buddhas verbreitet werden. Diese erhabene Belehrung der
Einheit von Methode und Weisheit welche schriftliche Erklärungen und spirituelle
Verwirklichung enthält, ist dargelegt worden von dem makelosen Tsong Khapa.
Mögen diese in allen Teilen der Welt zuhause sein und sich im aufrechterhalten,
schützen und verbreiten dieser Belehrung alle Wünsche spontan erfüllen und mögen sie
kontinuierlich weiterleben bis zum Ende der Existenz.

Überdies hinaus, mögen die zeitlichen und letztendlichen Wünsche des großmütigen
Dorje Tsewang, seiner Familie und aller fühlenden Wesen erfüllt werden, und mögen sie
schnell weiterziehen ohne Hindernisse zum Land der drei Körper des Buddhas.”
Im Ausführen symbolischer Opferungen von Mind, Körper und Sprache, hat der Patron
Dorje Tsewang andere gebeten die Widmung zum Sponsor des Druckes dieses Textes zu
machen. Dafür hat die gutherzige Emanation von Dewa Rinpoche, Lhatsun Tulku, dieses
Widmungsgebet aus Dankbarkeit erstellt.

Epilog

Ich habe hier eine kurze Erklärung über die “Siebenunddreißig Praktiken des
Bodhisattva” gegeben. Heute habe ich über den Nutzen für diejenigen geredet, die
Dharma nicht kennen. Ich hoffe jederman hat dies verstanden und einige Gewissheit
gewonnen hinsichtlich des Dharmas und es keinen Grund dafür gibt, dies immer und
immer wieder zu wiederholen. Die wichtigste Botschaft hier ist es, ein gutes Herz zu
haben, während die Essenz der 37 Praktiken des Bodhisattvas folgendes ist:
Was ist der Nutzen unseres eigenen Glücks, wenn alle Mütter die zu uns gut gewesen
sind seit anfangslosen Zeiten leiden?

Dies ist der Hauptpunkt.Wir sollten lernen den anderen für wichtiger als uns selbst
anzusehen und zu versuchen so gut wie möglich darin zu handeln, bescheiden und
warmherzig.

Dharma zu praktizieren ist ein Weg um ein produktives Leben zu haben.
Wir praktizieren mit der Absicht eine gute Person zu sein von einer Lebenszeit zur
anderen. Die Personen, die höflich, freundlich und selbstlos sind und eine ernsthafte
Absicht haben anderen nützlich zu sein, praktizieren Dharma. Auf der anderen Seite ist es
unproduktiv zu sagen, wir würden ursprungsgemäß Dharma suchen, während wir hier
und dorthin gehen wie ein Tourist. Der Grund warum wir die Dharma Belehrungen
aufsuchen ist, weil wir Dharma praktizieren wollen und diese Praxis sollte sich mischen
mit dem aktuellen Dharma.Versteht ihr ? Ihr solltet das im Mind behalten.
Ihr werdet einiges von dem verstanden haben was ich sagte in den letzten Tagen, und
einiges davon nicht. Trotzdem solltet ihr versuchen soviel wie möglich zu verstehen
durch erinnern und reflektieren darauf. Wenn ihr den Nutzen dieser Diskurse zeigt im
ausgedehnten praktizieren dessen was hier erklärt wurde von nun an bis zum Zeitpunkt
eures Todes und in wie vielen Leben ihr auch noch leben werdet, dann wird sich meine
Absicht, diese Diskurse gegeben zu haben, erfüllen.

Ich weiß von einem Mann der anwesend war bei der Kalachakra Initiation in Bodh gaya
letztes Jahr und er sich wirklich verändert hat seitdem.
Sein Temperament hat abgenommen. Er hat mit Alkohol und Spielen aufgehört. Er hat
aufgehört zu lügen. Er ist weniger geizig und mehr selbstlos. Alles in allem hat er
aufgehört ein verschwenderisches Leben zu führen und ist ein guter Mann geworden. Es
ist gut ein solches Beispiel mit anderen zu diskutieren, wohingegen es keinen Nutzen
bringt über jemanden zu reden der nach Bodh Gaya ging und keine Überprüfung seines
Lebens erfahren hat. Wir sollten achtsam damit sein.

Es ist meine Pflicht zu euch allen zu reden und ich habe soviel geredet wie ich hier
konnte. Ich habe versucht in einer Weise zu reden die verständlich und produktiv ist, weil
es wichtig ist Belehrungen zu geben in Übereinstimmung mit dem alltäglichen Leben der
Leute. Es macht wenig Nutzen Dharma Reden zu halten, die irrelevant sind für unser
Leben. So habe ich einen Stil angewendet der einfache, volkstümliche Worte nutzt und
manchmal habe ich sogar schlechte Worte benutzt oder Tabus gebrochen.
Es ist meine Natur ehrlich zu sein in Worten und Gedanken und ich sage immer wieder,
dass ich keinen Verschluss habe an meinem Mund. Aber ich rede in Offenheit nur mit der
ausdrücklichen Absicht eure Praxis zu unterstützen, euch zu helfen, euer Mind wie euren
Lebensstil zu überprüfen.

Dies ist warum ich Bemühungen mache bezüglich meiner Techniken zur Belehrung und
dann habe ich das Gefühl das Beste gemäß meiner Fähigkeiten getan zu haben. Ich bitte
um Entschuldigung, wenn ich verletzende, grobe oder unverschämte Worte gebraucht
haben sollte in meinen Belehrungen. Ich habe sicherlich Fehler gemacht und meine
Worte waren gelegentlich unangebracht. Ich kann nichts weiter tun als mich ausdrücklich
mit diesen Worten zu entschuldigen: ”ich beabsichtigte euch nicht zu missachten, so habt
bitte Geduld mit mir, wenn euch etwas verletzt haben sollte.”

Wir forcieren mit den Belehrungen das Dharma nicht auf irgend jemand beliebigem hier.
Ein Schüler der bei den Belehrungen anwesend ist sollte
“ein intelligentes und gewissenhaftes Mind haben, und ein Interesse (für die
Belehrungen)”. Dies ist gesagt worden in den “vierhundert Versen”. Wer auch immer
dem Dharma zuhört, sollte ein erkennendes Mind haben, fähig sein zu unterscheiden
zwischen richtig und falsch und ein aktives Interesse am Thema haben. Eindeutigerweise
habt ihr alle ein ursprüngliches Interesse am Dharma, denn ihr habt Mühsal auf euch
genommen hierher zu kommen; auch habt ihr ein erkennendes Mind, individuell
variierend.

Ebenso vertritt weder jemand in dieser Zuhörerschaft von Buddhisten und Nicht-
Buddhisten ein System oder eine unzugängliche Philosophie, noch sind da vielleicht
Leute von der Nyingma Schule, die sich ausschließlich als Nyingmapa identifizieren,
sodass sie nur widerwilliges Interesse hätten an Belehrungen der Gelugpa.
Gegensätzlicherweise, bei Gelegenheiten wo Nyingmapas einen Diskurs halten, könnten
anwesende Gelugpas aus diesem Grund dies nicht mögen. Sie glauben ihm keine
Aufmerksamkeit schenken zu müssen wegen des Nyingmapa Einflusses, auch wenn die
eloquente Sprache ihrem Mind Nutzen bringt. Solch eine Einstellung ist das Zeichen
eines nicht-erkennenden Minds.

Sicherlich, Leute entschließen sich oft einer Tradition zu folgen, soweit sich ihre Praxis
darauf bezieht und das ist eine andere Sache. Aber ich halte es nicht mit Leuten die
hartnäckig an ihrer Tradition festhalten aus Gründen der Einstellung. Einige Leute
kommen hierher und erwarten den Diskurs des graduierten Pfades und ich denke es ist
sehr schätzenswert, dass sie sehr enttäuscht wären über den Umstand, dass hier
Belehrungen gegeben werden über die 37 Praktiken des Boddhisattvas.
Dies ist nun ein einzelnes Beispiel, das aufzeigen sollte, wie sehr wir die Tendenz haben
parteiisch zu sein in unserem Mind, mehr denn als vollständig aufzugehen im Dharma. So
spaltend zu denken “ich bin dies” und “diese sind jenes” ist unter Dharma
Praktizierenden wirklich reines Gift, eine extrem negative Einstellung. Es verursacht für
so viele Leute eine Widergeburt in den niederen Bereichen, und so ist es belebend, ein
scharfsinniges, erkennendes Mind zu haben. Versteht ihr?

Diejenigen die agieren mit einem unvoreingenommenen Mind, besitzen eine Qualität des
perfekten Schülers. Es ist auch wichtig eine untescheidende Wachsamkeit zu haben im
Hinblick auf Sprache, damit wir wissen, was ist richtige und falsche Sprache.
Das ist so, weil Buddhadharma auf Argumentation gründet, sodass wenn
wir buddhistische Belehrungen geben, wir nicht engagiert sind darin andere zu zwingen.
Lord Buddha sagte selbst: ”Wie ein Goldschied, der sein Gold analysiert durch
schneiden, reiben und erhitzen, so analysieren Bhikshus und Weise die Belehrungen
gründlich, ohne dies aus Respekt für den Lehrer zu tun.
So solltet ihr heute nicht einfach automatisch meine Worte respektieren, nur weil sie von
seiner Heiligkeit dem Dalai Lama gesprochen wurden. Ihr solltet untersuchen um zu
sehen, ob die hier gegebenen Belehrungen vernünftig klingen für euch oder nicht und ob
sie Nutzen bringen, wenn ihr sie umsetzt in die Praxis. Wenn sie so vernünftig
erscheinen, nehmt Notiz von ihnen, wenn nicht, dann schenkt ihnen keine
Aufmerksamkeit.

Lord Buddha selbst machte eine definitive Bemerkung zu diesem Thema:
”Erforscht diese Worte die ich hier gesprochen habe durch Untersuchungen. Wenn ihr sie
eurem Mind angemessen findet und nutzvoll, praktiziert sie übereinstimmend. Wenn sie
euch nichts bringen, laßt sie sein.”Ich sage das gleiche nun zu euch.
Grundlegend solltet ihr den Nutzen von diesen Belehrungen spüren.
Wenn ihr das tut, sind diese Worte die ich sagte es wert, gesprochen zu werden. Wenn ihr
keinen Nutzen daraus ziehen konntet, sind sie nutzlos. Zum Zweck des Dharmas sind die
störenden Gedanken zu befrieden und das Mind auszubalancieren.
Ich habe so viele Dinge gesagt in den letzten drei Tagen, was euch helfen sollte euer Mind
zu zähmen und zwischen gut und böse zu unterscheiden, sodass ihr schlechte Dinge
vermeiden und gute Dinge annehmen könnt.
Wählend zwischen Freundlichkeit und Unfreundlichkeit, solltet ihr stets herzlich agieren
und kalte Abweisung vergessen.

Diese beiden Dinge sind wichtig. Versteht ihr?

Kategorien: Dharma

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