Körper und Geist

„Geh Du vor. Auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“ Sagte der Geist zum Körper 

„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben.“ Sagte der Körper zum Geist.

Der Körper ist das Gerät vom Geist, mit dem es alle Taten ausführt.

Nicht immer ist uns jedoch klar, dass wir eine Situation besser beenden oder verändern sollten. Oft wissen wir gar nicht, was uns schadet. Wir verdrängen, schauen weg, reden schön, finden uns ab oder resignieren. Während es für uns als Kinder noch in Ordnung war zu weinen, wenn etwas weh tat, haben wir als Erwachsene längst gelernt die Zähne zusammen zu beißen, uns „nicht so anzustellen“ und durch Dinge „eben durch zu müssen“. Die Folgen sind hinlänglich bekannt: Depressionen, Burnout, Angststörungen und eine bunte Palette von psychosomatischen Krankheiten winken demjenigen, der angeblich nicht gut genug auf seine Psyche hört.

Wir alle wissen, wie unser Körper reagiert, wenn wir unter Stress stehen. Während der eine Magenschmerzen bekommt, leidet die andere unter Pickeln oder bekommt einen Ausschlag. Meistens erhöht sich der Puls, man schwitzt, atmet schneller, der Blutdruck steigt. Ist die Stressituation vorbei, normalisieren sich auch die Körperfunktionen in aller Regel.

Doch was, wenn der Stress sehr unterschwellig ist, kaum wahrgenommen wird und dauerhaft bleibt? Der Job, in dem man eigentlich längst resigniert hat, die Partnerschaft, in der man eigentlich gar nicht mehr glücklich ist, die Torschlusspanik, die „tickende biologische Uhr“ im Hinterkopf, übergroße Erwartungen an uns selbst und der Fünfjahresplan, der aus dem Ruder läuft – all das ist Stress, den wir in der Regel dauerhaft mit uns herumschleppen. Nichts davon geschieht absichtlich, an nichts sind wir wirklich schuld.

Die Depression, die Angststörung, der Burnout – nichts davon bedeutet, dass wir versagt haben. Im Gegenteil: Betroffen sind vor allem Menschen, die sich besonders einsetzen und motiviert sind. Klar: Wer ausgebrannt ist, muss vorher für etwas gebrannt haben.

Besser wäre es natürlich, gar nicht erst auf die (Zwangs)Einladung des Körpers zu warten und öfter einmal innezuhalten, um uns zu fragen: „Bin ich auf meinem Weg?“, „Was brauche ich eigentlich wirklich?“, „Tue ich das, was ich wirklich von Herzen möchte?“.

Unser Körper ist nicht der Feind. Er ist nur der Bote. Und unser Verbündeter auf dem Weg zu uns selbst.

Kategorien: Dharma

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